Tagebuch der Götter
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Tagebuch der Götter

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 Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)

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Rena
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BeitragThema: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyDo 13 Okt 2011 - 13:26

Es war früher Nachmittag. Graue Wolken versperrten die Sicht auf einen blauen Himmel, auf eine wärmende Sonne. Sie ließen keinen einzigen noch so kleinen Strahl auf die Erde hinab, keine Wärme, kein gutes Gefühl der Geborgenheit. Eine kühle Brise wehte durch das Land, der Winter hatte sich verabschiedet. Doch die Kälte wollte nicht schwinden. Sollte es doch noch zu regnen beginnen?
Er warf einen Blick in die dichte Wolkendecke, hoffte auf ein Loch in dem dichten Grau. Doch nichts war zu sehen. Bloß eine undurchdringliche graue Schicht, welche drückend über ihnen lag. Schwer und träge. Den ganzen Tag war er gewandert. Weiter und weiter durch die bergische Landschaft, meilenweit. Durch Wälder, über Felder, durch verlassene Täler. Niemanden hatte er getroffen, er war allein gewesen. Wie er immer allein war. Er war in den frühen Morgenstunden losgezogen, noch bevor die Sonne aufgegangen war. Seit Wochen dasselbe. Er wanderte durch den Tag, sogar wenn die Welt mit Regen getrübt wurde, bei Wind und Wetter. Stets folgte er dem Pfad, welcher vor ihm lag, legte bloß selten eine Pause ein, für kurze Zeit. Zu später Stunde suchte er sich einen Ort. Einen sicheren Ort, an welchem er die Nacht verbringen konnte und zog am nächsten Morgen erneut los.
Er war müde, hatte doch sehr wenig Schlaf genießen können, seine Haare standen wirr um seinen Kopf. Dunkle Schatten zeichneten sich unter seinen Augen ab. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Bald sollte er eine Stadt erreichen. Doch nichts war in Sicht. Vielleicht sollte er eine Pause machen. Er blieb stehen, blickte um sich. Schließlich setzte er sich, lehnte an einen der wenigen Bäume. Eine Wohltat für seine Füße. Sein Blick glitt abermals durch die verlassene Umgebung. Trostlos und einsam lag vor ihm eine leere Feldlandschaft. Die Felder waren verwildert von dem langen kalten Winter. Es schien, als hätte sich all die Monate niemand um sie gesorgt. Hatte sie einfach ihrem Schicksal überlassen. Kaum eine Pflanze, kein Gewächs hatte der Kälte standhalten können. Der Pfad führte geradewegs hindurch, an den Seiten geziert durch ein paar wenige Bäume. Trostlos.
Seine Augen schlossen sich, seine Gedanken schweiften ab. Er konnte den Anblick nicht länger ertragen, wollte nicht länger sehen müssen, wie er sich fühlte. Verglich sich doch mit den kargen Feldern. Sie sahen aus, wie er sich fühlte. Er dachte an sein Leben, an seinen Grund, weshalb er noch lebte. Viele Jahre waren vergangen seit dieser… schrecklichen Nacht. Viele Jahre und doch war die Erinnerung nie verblasst. Sie war lebendig, als sei seit dem Ereignis erst ein Tag vergangen. Er sah die Flammen, welche sein Heim zerstörten, welche sich unweigerlich durch das Holz fraßen, alles in die rote Flut setze, was in Flammen zu setzen war. Nichts blieb verschont. Die Schreie hallten noch immer in seinen Ohren nach, die Erinnerung wollte ihn nicht loslassen. Seine Finger griffen in seine Haare. Er wünschte sich doch so sehr, all dies hinter sich lassen zu können, es endlich zu vergessen. Immer wieder stellte er sich die Frage: Warum? Warum ausgerechnet er? Hätte er nicht mit seiner Familie mitgehen können? Häufig tat sich in ihm der Wunsch auf, seinen Eltern zu folgen, in das Reich der Toten. In den Himmel. Niemand schien ihn zu vermissen, niemand schien ihn zu brauchen. Seine einflussreiche Familie war ausgelöscht, seine Eltern. Die Stadt vergaß sie mit der Zeit, alle vergaßen sie. Dachten, auch der junge Sohn sei mit ihnen gegangen. Niemand hatte daran gedacht, dass er überlebt haben könnte…
Seine Gedanken glitten weiter, an die Jahre danach. Er war verschwunden, hatte die Stadt verlassen. Einsam, allein. Er war doch so jung gewesen. Er ging auf Reisen, traf auf Menschen, welche sich um ihn sorgten, ihn für eine Weile aufnahmen. Bis er sich entschloss, sie wieder zu verlassen, fühlte sich nicht mehr wohl bei ihnen. Waren sie doch so freundlich, konnten sie nicht für einen Fremden empfinden, wie für eine Familie.
Er schlug die Augen wieder auf, bemerkte erst jetzt, dass es zu regnen begonnen hatte. Leise plätscherten die Tropfen auf die Erde, versickerten langsam. Wieder seufzte er. Sollte nicht länger Zeit verschwenden, nicht auf der kalten Erde, im Regen. Seine Beine waren schwer, als er sich erhob. Pausen taten scheinbar doch nicht so gut. Langsam folgte er dem Pfad, den langen dunklen Mantel eng um sich geschlungen. Ihm fröstelte.
Er konnte nicht sagen, wie lange er unterwegs war seit seiner weniger erholsamen Pause, als er auf einmal etwas entdeckte. Vielleicht waren es bloß fünf Minuten gewesen, vielleicht auch bereits eine Stunde. Der Himmel wollte das Geheimnis hüten, ob die Nacht hereinbrach. Der Regen hatte bereits wieder aufgehört, es sollte bloß ein Schauer sein. Doch die Wolken verschwanden nicht. Er hielt inne, schaute auf das sich bewegende Bündel, welches inmitten eines Feldes lag. Unsicher trat er auf der Stelle. Einerseits plagte ihn Neugierde, wollte doch wissen, was dort im Feld lag. Doch andererseits lag vor ihm noch eine weite Reise und er sollte sich nicht mit derart Nichtigkeiten aufhalten.
Schließlich siegte seine Neugierde. Langsam schritt er durch das Feld, der Abstand zwischen ihm und dem Bündel verringerte sich. Seine Augen weiteten sich, als er erkannte, was dieses Wesen darstellte. Eine Frau. In diesem Moment brach die Sonne durch die dichte Wolkendecke. Das erste Mal an diesem Tag. Gebannt starrte er auf die große Rothaarige, sie hatte etwas Faszinierendes an sich. Etwas, was ihn nicht losließ. Er wusste nicht, woher dieses Gefühl kam, konnte es nicht einordnen, doch er auf einmal wusste er: Er musste der Frau helfen.
Sie schien zu leiden, Qualen plagten sie. Beinahe hätte es ihn geschmerzt, hätte er ihr Leiden gespürt. Ehe er sich versah, trat er auf sie zu. Er ahnte, wer sie war, was sie war. „Nehmt mich, nehmt mich mit euch, aber lasst sie in Frieden ruhen!“ Ein verzweifelter Ruf in die Leere. Er schloss die Augen. Versicherte seinem Gewissen, er hätte nichts zu verlieren. Sein Leben war wertlos, unnütz. Er hatte so viel geben müssen, und hatte nichts dafür bekommen. Es war nicht schlimm, wenn er fort ging. Doch sie. Sie sollte bleiben, sie sollte ihr Leben leben. Eine Zufriedenheit legte sich auf ihn, er fühlte sich auf unbestimmte Art frei. Frei und ungezwungen. Das erste Mal seit langer, langer Zeit. Er wartete und wartete. Wartete auf den entscheidenden Todesstoß, den letzten Stoß in die Freiheit. Doch nichts dergleichen geschah.
Seine Lider hoben sich. Er fand sich auf dem Feld wider, gesund und lebendig. Bestürzt drehte er sich um, schaute auf die Frau. Erleichterung breitete sich in seinem Körper aus. Sie atmete. Sie lebte! Und sie litt nicht weiter. Lag ruhig dort, auf dem Boden. Er kniete sich zu ihr, lächelte sie an. Sein sonst so ernstes verbittertes Gesicht, ließ ein schwaches Lächeln zu. Er lebte, und sie lebte. Ihm war bewusst, was sie war. War sich nun völlig sicher, ohne zu wissen, woher diese Gewissheit kam. Sie war eine Seelensammlerin. Ein gefährliches Wesen. Sie konnte ihm jederzeit die Seele nehmen, er wollte sich nicht wehren. Hauptsache, ihr ging es gut. Lächelnd hielt er ihr seine Hand hin…
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyDo 13 Okt 2011 - 16:59

Hastend stolperte sie über ihre eignen Füße, verhedderte sich in den kargen Sträuchern am Wegesrand. Sie hielt sich die Schulter, Blut tropfte zwischen ihren Fingern aus dem dünnen Schnitt in ihrer feinen Haut. Ihre Waffe glitt zu Boden und verflüchtigte sich zu schwarzem Dunst ehe es den Boden erreichte. Sie stürzte.
Ohne dass sie es kontrollieren konnte landete sie in dem feuchten Morast der Gosse. Der Matsch zog sie in seine dreckigen Fittiche. Sie versuchte sich aufzurappeln, sich hoch zustützen. Jemand trat nach ihr. Sie schrie auf. Der schwere Stiefel drückte zwischen ihre Schulterblätter, drückte sie tiefer in den Morast.
Ein verzweifeltes Gegenstreben flammte in ihrem verletzten Körper auf. Unter einem Schrei drehte sie sich um und riss den Mann, als welcher sich der Angreifer entpuppte, von den schlaksigen Beinen. Ihre Finger krallten sich an den herabhängenden Ästen eines umgeknickten Baumes fest, sie versuchte sich hochzuziehen. Doch ehe sie wieder auf eigenen Beinen hatte stehen können riss jemand sie hoch, lächelte sie mit modrigen Zähnen an. “Na, na Püppchen” gurrte er durch seine fauligen Zähne und rang sich ein schiefes Grinsen ab. Man schleuderte sie gegen den umgeworfenen Baum. Sie! Sie, Aliza Calethya Jastiamina Hylissa Xorastra Tzaathia Yasazernia Persephone Crussol d‘Uzès!
Ihre Lider verdeckten die hellen Augen zur Hälfte, zu schwach um sie zu heben. Ihr Atem ging schwer so als würde jemand auf ihrer Brust sitzen und ihr die lebensnotwendige Luft zum atmen abdrücken. Das leise Klirren von Metall drang an ihre tauben Ohren als jemand seine eisernen Kettenhandschuhe achtlos zu Boden beförderte. Sie hob leicht den Kopf als man ihn aber schon gegen das Holz drückte. Grobe Wurstfinger strichen ihr die Haare aus den Zügen während man ihr Gesicht begrabschte. Ein sprödes, ängstliches Lächeln huschte über ihre aufgeplatzten Lippen. Dieser miese stinkende Bastard von Söldner. Man hatte sie auf offener Straße überfallen. Ein Trupp von einem halben Dutzend stinkender Soldaten die für Geld alles taten. An sich kein sonderliches Unterfangen. Sie hätte unter normalen Umständen nicht lange gebraucht um die vorwitzige Meute in die Schranken zu weisen. Unter normalen Umständen…
Es war die Zeit in der, der Frühling langsam den Winter verdrängte. Es war kalt, doch nicht kalt genug, dass es schneien konnte. Die Felder waren aufgeweicht, der Schnee teils geschmolzen und nur hier und da blitzten die ersten grünen Halme zwischen den grauen Haufen von liegen gebliebenem Schnee durch. Es war ein furchtbares Wetter. Die schwere Wolkendecke aus Blei drückte die Stimmung der Tiere und Menschen, erdrückte die Freude auf den kommenden Frühling. Und irgendetwas nagte an der so schönen Frau. Eine ihr unbekannte Macht mit noch unbekannterem Ursprung schien sie zu schwächen. Sie durchlitt Qualen. Es war nicht auszuhalten.
Die schweißigen Hände drückten ihre Rundungen und das zahnlose Grinsen schimmerte wieder vor ihren Augen. Sie lag so furchtbar teilnahmslos unter dem Mann, welcher sich gierig an sie drückte. Silberne Knöpfe rissen ab und landeten im Dreck als man ihr Obergewand aufriss. Sie keuchte auf. Ihre Hände versuchten den Angreifer abzuwehren doch dieser lachte nur ein dunkles, raues Lachen voll von Hohn. Ihre Hände fanden keinen Halt in dem Leder, welches man über dem Kettenhemd, trug. Es war feucht und kalt, sie rutschte ab. Der Mann grunzte ihr einen Schwall warmer Atemluft ins Gesicht, ihr war zum erbrechen zumute. Sie sagte etwas- doch keiner konnte sie hören, die tonlosen Laute verklungen auf der Zunge. Der Mann riss das Obergewand vollständig auf. Den schönen teuren Mantel. Ihre dünnen Finger hingen am Gürtel des Mannes.
Man drückte sich an ihren zarten Körper, sie wimmerte. Die Beinkleider des Mannes rutschten in seine Kniekehlen. Sie schrie auf und der Mann rollte von ihr weg. Zentimeter tief steckte der Dolch in der Kehle des Perversen, er begann zu röcheln.
Die Rothaarige fiel auf die Knie. Dicke Tränen tropften von ihrem Kinn, zogen die leichte Schlammspur von ihren sonst so makellosen Zügen. Sie zog die Klinge aus dem Hals des Mannes und stach erneut zu- stach zu- stach zu- stach zu- der Mann regte sich nicht mehr. Erneut rappelte sie sich auf, stemmte sich gegen die Kraft, welche sie zu Boden drückte. Um sie herum lagen die Leichen von sechs Männern- Blut rann aus den Wunden, welche sie ihnen verpasst hatte. Den Blick gen Horizont gerichtet harrte die Frau in der aufkommenden Dunkelheit. Der Regen setzte ein. Aliza schlug die Lider zu, das Wasser tropfte von ihren langen Wimpern. Mühsam schleppte sie sich vorwärts. Unzählige Blessuren hatte sie von ihrem Kampf davongetragen. Schläge von Keulen und Fäusten, die roten Flecke bildeten sich auf der weißen Haut ab, schmerzten.
Ihre Beine knickten ein. Ihre Knie fingen den Sturz in den weichen Boden ab, ihr Körper stuckte auf. Sie schloss die Augen. Es zerfraß sie, diese Schmerzen, die sich in ihrem Körper ausbreiteten. Die Wunde in ihrer Schulter blutete stark. Sie presste die Hand darauf. Es würde sich entzünden. Innerlich flehte sie, dass diese Leiden, diese Höllenqualen endlich ein Ende fanden. Sie konnte ahnen wer sie auf diese Weise bestrafen wollte. Es war ein kalter Schlag der Vergeltung für ihren Widerstand, für ihr Aufgebot gegenüber den Himmlischen. Wo sie doch eigentlich bloß eine Puppe sein sollte, eine Marionette höherer Mächte. Doch wer ließ sich das schon gefallen? Aliza nicht, niemals. Sie war keine Frau, der man seinen Willen aufzwang. Sie hatte gespottet, hatte gelacht und sich mit all ihrer ihr zur Verfügung stehenden Macht gegen die göttlichen Fesseln geweht und schlussendlich hatte sie triumphiert. Die Ketten gesprengt, die Fesseln abgelegt war sie frei! Doch der Preis für ihre Freiheit war hoch. Den Kampf gegen die Göttlichen nicht zu verlieren war schwer, unsagbar schwer und unsagbar Kraft aufzehrend.
Und nun? Nun lag sie da, die herrliche und schöne Aliza in dem Matsch von unbestelltem Bauernfeld. Sie stand kurz vor der Resignation. Wenn nicht die Söldner sie töten, welche sicherlich noch irgendwo auf ihre Kumpanen warteten dann sicherlich die Kälte und ihre Wunden. Sie konnte nicht mehr. Die Lasten auf ihren dünnen Schultern zu schwer.
Sie versuchte sich vorwärts zu bewegen, auf allen vieren. Unter dem Joch der gottlosen Göttlichen kroch sie, jah sie, eine aus dem hohen Geschlechte. Und schließlich verließen sie ihre Kräfte. Sie sank in den kalten, feuchten Schlamm und schloss die Augen.
So harrte sie, so siechte sie dahin. Der Himmel riss über ihr auf. Die brennenden Strahlen der Sonne fraßen sich durch ihre Kleider schienen sie brennen lassen zu wollen. Und hätte sie noch Kraft besessen so hätte sie geschrien. Eine fremde Stimme drang an ihre Ohren und sie hob leicht den Kopf. Ihr Blick lag auf dem Rücken eines Mannes, er hatte sich nahe bei ihr auf die Knie geworfen und rief etwas in die weite Trostlosigkeit hinaus. Sie verstand nicht.
Wie jemand, welcher sich vor dem Opferaltar wiederfand hockte er da, der Fremdling. Sie blinzelte ihn durch den Schleier aus rotem Haar an- Was tat er da?!
Sie spürte wie die sengende Hitze abebbte, wie die Schmerzen gelindert wurden. Langsam fühlte sie sich wieder in den kalten Armen aus Morast und Schnee. Sie schnappte nach Luft.
Verwirrung. Verwirrung machte sich breit, verklärte ihren Blick. Wer war dieser Fremde?! Doch ehe sie in den Gedanken versinken konnte- ehe weitere Fragen aufkamen- schlich sich die vorsichtige Angst in das geschwächte Gemüt der Dame. Ihre bernsteinfarbenen Augen fixierten die Hand, welche in einen kräftigen Arm mündete, erkannte nicht die helfende Geste. Sie verstand falsch. Ihre Finger legten sich um seine, warm waren sie, wohltuend warm und nicht rau, und dann zog sie. Der Mann verlor sein Gleichgewicht und kippte vorn um, sie nutzte den Schwung um auf die Beine zu kommen. Sie landete etwas unbeholfen auf den Füßen, fing sich aber. Ein prüfender Blick wurde über die Schulter geworfen. Sie wollte kämpfen. Doch es fehlte die Kraft.
Sie fürchtete um einen Gesandten der Götter, einen Richter. “Lass-“ setzte sie an. “Mich in Frieden!“ Ohne sich noch einmal nach dem Fremden umzudrehen schritt sich vorwärts. Kämpfen war keine Möglichkeit, sie war zu schwach. Noch konnte sie fliehen. Ihre Schritte wurden länger, schneller. Sie musste den Bauernhof erreichen. Vor ihm!
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyDo 13 Okt 2011 - 21:15

Die Präsenz war verschwunden. Sie war fort, endgültig. Hatte sie verschont. Sie waren mit dem Leben davon gekommen, hatten nicht bezahlen müssen. Für seinen Leichtsinn. Seine Augen betrachteten das schöne Antlitz der Frau, während er lächelnd die Hand nach ihr ausstreckte. Das schöne Antlitz, welches von Dreck und Blut verschmutzt wurde. Sie sah mitgenommen aus. Die langen, glänzend roten Haare wirr, die Kleidung zerrissen. Abgerissene Knöpfe. Blut und Schmutz, überall. Und doch war und blieb sie schön. Das schönste Wesen, welches er seit langer Zeit zu Gesicht bekommen hatte.
Es war, als wäre die Zeit beinahe stehen geblieben. Eisige Kälte breitete sich um ihn aus. Die Kälte der Seelensammler. Sie war bereits vorher dort gewesen, die Kälte. Doch nun nahm er sie wahr, spürte die eisige Temperatur. Seine Finger begannen zu frieren, sein Körper. Alles wurde kalt. Eisig kalt. Der Atem schien weiße Wölkchen zu bilden. Doch das Lächeln schwand nicht. Ihm war bewusst, er bewegte sich auf dünnem Eis. Keiner konnte ihm sagen, wie diese Frau reagieren würde. Keiner war in der Lage, ihm zu sagen, ob sie seine Seele an sich nehmen wollte. Ließ sie sich von ihren Instinkten leiten? Nahm sie, was sie fand? Oder gab es doch auch bloß den kleinsten Grund, ihn in Frieden zu lassen? Er hatte keinen Glauben. Warum sollte ein solches Wesen auch nur eine Sekunde zögern? Welchen Grund sollte es geben, ihn zu verschonen? Er hätte kichern können, so albern kam ihm dieser Gedanke vor. Sie sollte vor Nichts und Niemandem Halt machen. Schon gar nicht vor ihm. Sollte sie ihm seine Seele nehmen, sein Leben war ohnehin überflüssig. Er nahm anderen doch bloß die Luft zum Atmen, nicht wahr? Die Hand der Frau bewegte sich langsam auf die Seine zu. Sollte sie etwa doch einen Grund sehen, ihn am Leben zu lassen? In ihren Augen lag ein seltsamer Blick, welchen er nicht zu deuten wusste. Misstrauen? Angst? Er konnte es nicht sagen. Einen Moment schöpfte er Hoffnung, konnte den Blick doch nicht von der Frau wenden. Sie schien ihm einen Sinn zu geben. Sie schien ihm die Möglichkeit zu geben, sein Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Schließlich griff sie nach seiner Hand. Sie war eiskalt, sicherlich. Doch sie war klein, und zierlich. Passend zu dieser großen Frau. Doch auf einmal wollte die Zeit weiter, rannte beinah. Schien zu flüchten, so schnell war der Moment vergangen. Er vernahm ihre Worte, das Lächeln war mit einem Mal wie ausgewischt. Er kippte um, landete hart auf dem kalten Boden. Ihre Hand entschwand seiner, er konnte sie nicht halten, konnte die Frau nicht bei sich halten. Bestürzt sah er ihr hinterher, wollte nicht glauben, was geschehen war. Er wünschte sich, aus diesem furchtbaren Traum zu erwachen. Zu erwachen und die schöne Frau bei sich zu sehen. Doch er wusste, es war kein Traum, konnte keiner sein. Er blickte ihr hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwand. Er war wieder allein…
Seine Fäuste schlugen auf den morastigen Boden des Feldes. Immer wieder und wieder. Schlamm spritzte. Verdammt! Verflucht! Warum er? Warum immer er? Heiße Tränen verließen seine Augenwinkel, er konnte es nicht verhindern. Er fühlte sich elend, und wollte es doch nicht. Wieder hatte er bezahlen müssen. Wieder hatte er etwas verloren. Auch wenn er sie nie gehabt hatte. Sie war seine Hoffnung gewesen. Und nun war sie fort. Er kannte nicht einmal ihren Namen. Wusste nicht über sie. War ihr einfach begegnet und hatte sie für etwas Besonderes gehalten. Er barg sein Gesicht in seinen Händen, schluchzte leise. Erbärmlich.
Nein… er war nicht erbärmlich, wollte nicht wie ein Häuflein Elend im Dreck liegen und um eine Frau jammern, welche er nicht kannte. Er atmete tief durch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Was war bloß aus ihm geworden? So kannte er sich gar nicht. Er war schon immer allein gewesen, seit dem vierten Lebensjahr. Sicherlich, er hatte viele Fehler begangen. Er hatte oft geweint, hatte gefleht, hatte gebetet. Doch um eine Unbekannte zu weinen… Er schüttelte den Kopf. Das sollte nicht sein. Langsam richtete er sich auf und strich sich den Mantel glatt. Sein schöner Mantel war nun befleckt. Ruiniert...
Vielleicht sollte er ihr folgen. Er war ohnehin in diese Richtung unterwegs gewesen, folgte stets den Pfaden, welche ihn weiterführte. Er schloss die Augen, suchte sein Ziel. Sie hatte ihm nicht die Seele genommen. Sie hatte ihn verschont. Erst jetzt wurde er sich der Tatsache bewusst. Und schon quoll die Frage auf, weshalb. Er hatte sie gesehen, irgendetwas musste mit ihr geschehen sein. Ihr Zustand war nicht sonderlich zufriedenstellend gewesen. Sie war doch eine Seelensammlerin. Sie musste sich wehren können, nicht wahr?
Er seufzte und setzte seinen Weg fort. Er musste sie vergessen. Womöglich hatte sie ihre Richtung geändert, sobald sie aus der Sichtweite gewesen war. Es hatte keinen Sinn, weitere Gedanken an sie zu verschwenden. Sie war vor ihm geflüchtet. Aus welchen Gründen auch immer. Träge folgte der dem Pfad, lange Zeit. Die Sonne, welche tapfer den Wolken gestrotzt hatte, verschwand allmählich hinter dem Horizont. Er schritt unentwegt weiter, legte keine Pause ein und versuchte, seine Gedanken zurückzuhalten. Sein Kopf schmerzte. Was war bloß los mit ihm?
Bald tauchte ein großer Hof auf, auf welchem ein schönes Haus gebaut war, Ställe. Ein Bauernhof, am Rande einer kleinen Stadt. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er musste die Nacht nicht im Freien verbringen. Sicher würde man ihn aufnehmen.
Seine Schritte wurden länger, er wollte schnellstens in ein warmes Haus, hoffte, auf dem Hof einer netten Familie zu begegnen. Die Tiere grasten im Schein der Abendsonne. Kinder spielten auf dem Hof fangen, tänzelten um ihn herum, ohne ihn weiter zu beachten. Er musste lächeln. Traurig. So unbeschwert und fröhlich wünschte er sich auch zu sein. Wünschte es sich jeden Tag mehr. Sein Blick glitt suchend über den Hof, hielt Ausschau nach dem Hofherrn. Schließlich entdeckte er eine rundliche Frau, welche in der Tür der schönen Behausung stand und nach ihren Sprösslingen rief.
„Guten Abend, werter Herr.“, die Frau lächelte freundlich, als er auf sie zutrat. „Was führt sie hierher, wenn ich fragen darf?“
„Angenehmen Abend. Verzeiht mein unangemeldetes und… unangebrachtes Auftreten.“ Er lächelte gequält. „Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch ich suche eine Unterkunft für die Nacht…“
„Wir freuen uns immer über Gäste.“ Die Frau lachte herzlich. Auf solch gastfreundliche Menschen traf man bloß selten. „Kommen Sie herein. Wir haben bereits einen Gast.“
Er nickte, dankbar und folgte der Frau in das Haus. Und hielt auf einmal inne. Auf dem Stuhl, an dem Küchentisch… Er glaubte, seine Augen spielten ihm einen Streich. Doch auch nachdem er einige Male geblinzelt hatte, war sie nicht verschwunden. Sie. Die rothaarige Unbekannte. Er starrte sie an, ein trauriger Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht. „Ich… wollte niemandem etwas tun…“ Es war bloß ein leises Murmeln.
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyDo 13 Okt 2011 - 22:37

Im Vergleich zu der vorhergegangenen Situation war es jetzt nahezu wie fliegen wenn sie lief. Diese Schwere war von ihren Schultern genommen obgleich der Schmerz immer noch nicht vollständig getilgt war. Sie fühlte sich immer noch nicht wohl. Das dumpfe Gefühl, welches die Übermacht, welche sie beinahe zur Ohnmacht geführt hatte, verursacht hatte war verschwunden und nun war der Schmerz, den ihre Wunden aussandte, umso größer. Es war als hatte man sie von der Taufe in den Regen befördert. Doch sie lebte. Und das war alles was in diesem Moment von eklatanter Wichtigkeit war. Sie war nicht als Verlierer aus dem Spiel von Macht herausgegangen, auch wenn sie nicht wissen konnte, dass man ihr dabei geholfen hatte. Sie hatte über die Götter gesiegt, so dachte sie sich. Sie, Aliza, hatte es geschafft. Endlich war sie frei!
Es war als schallte ein befreites Lachen über die tristen Felder, welche sich in das Tal ergossen. Doch es war immer noch die Frage um den Fremden. Doch diese war für diese Momente von ihren Triumphgefühlen verdrängt worden. Sie war frei, frei, frei, frei…
Nicht einmal die unübersehbaren Verunreinigungen auf ihrer Kleidung konnte ihre Laune trüben, sie war glücklich, so unendlich glücklich. Es gab nichts Erfüllenderes für die junge Frau als ihre heißgeliebte Freiheit. Alles was sie je wollte, alles was sie jemals brauchen würde.
Ihre Absätze schoben sich in den Morast und sie hatte jedes Mal so ihre Mühen den nächsten Schritt zu tun, aber sie gewann an Land. Es wurden immer mehr Meter, welche sie von dem sonderbaren fremden Mann trennten. Sie in Sicherheit bringende Meter. Obwohl sie nicht sagen konnte, dass eine akute Gefahr von dem Unbekannten ausgegangen war traute sie ihm irgendwie nicht über den Weg. Sie hatte spüren können, dass er mächtig war. Und die Mächtigen hatten immer diesen Drang andere zu unterwerfen, vor allem wenn es um Frauen ging.
Bald hatte sie den Rand des Feldes erreicht und den leicht befestigten Weg zum Pfad unter ihren Stiefeln. Sie warf einen Blick zurück, gegen all ihre Prinzipien. Er lag immer noch da. Er sah irgendwie frustriert aus. Sie grinste hämisch. Hatte sie dem Schicksal also doch wirklich einen Harken geschlagen. Ihre Schritte wurden schneller, ihr Haar schlug ihr nach.
Ausnahmsweise schien ihr das Schicksal einmal gut gesinnt zu sein, dass es in irgendeinem Zusammenhang mit dem befremdlichen Magier stand wäre ihr nicht einmal in ihren kühnsten Träumen eingefallen.
Sie hielt inne. An einer Weggabelung. Zu ihrer Rechten sollte es in die nächste Stadt gehen und zu ihrer linken führte der Weg weiter zu einem der ländlichen Gehöfte. Würde sie es bis in die Stadt schaffen? Die Stadt bot für eine Frau in ihrem Aufzug sicherlich dutzende Gefahren und sie konnte sich nicht gegen eine Bande von Straßenstreunern erwehren. Da sollte ein Bauer und sein Weib sicherlich einen geringeren Widerstand zu leisten haben, nicht? Und der Fremde- das erste Mal flammte sein verschwommenes Gesicht hinter ihren Lidern auf- der würde sie sicher suchen und damit rechnen, dass sie den Schutz der Stadt bevorzugen würde. Immerhin war sie ja nur eine Frau. Sie schnaubte bei dem Gedanken. Und zu allem Überdruss schien sich ihre Wunde wirklich entzündet zu haben, weil Dreck hinein gelangt war. Also wenn sie nicht sterben wollte an so einer dummen kleinen Schnittwunde dann sollte sie zum Hof laufen.
Es war ein schwerer Brocken, den sie da zu schlucken hatte, sie floh, sie lief weg vor ihrem eigenen Schicksal. Sie seufzte, der Atem stieß kalt in die dunkler werdende Umgebung. So schwer es ihr auch fiel sie musste sich eingestehen, dass sie momentan nicht die herrliche und strahlende Frau war, welche sie verkörperte. Sie machte kehrt und schritt langsam den Weg zum Bauernhof entlang. Die Spuren von Wagenrädern in dem matschigen Untergrund zeugten davon, dass jemand diese Strecke vor nicht allzu langer Zeit gefahren war. Und außerdem- auf dem Land glaubte man eher an eine überfallene Frau als an eine erbärmliche Bettlerin in der Stadt.
Und wie sie so den Weg entlang lief merkte sie wie schwach und ausgelaugt sie eigentlich war. Seit Tagen war sie nun auf der Flucht. Man hatte ihr mehr als einmal eine ganze Gruppe Soldaten auf den Hals gehetzt. Die Göttlichen waren ihr nicht gut gesinnt- wie verwunderlich. Und mit der Zeit kreisten ihre Gedanken um jemand ganz anderes. Sie versuchte sich fieberhaft an den Mann im Feld zu erinnern. Das hässliche Gesicht ihres Beinahe-Vergewaltigers konnte sie ohne Müh heraufbeschwören und mit diesem auch der Drang sich ihres Mageninhalts zu entledigen, wenn sich denn etwas darin befunden hätte. Doch bei dem Verwunderlichen, so nannte sie ihn, fiel es ihr unheimlich schwer. Sie hatte dieses Lächeln vor Augen, seine Hand, seine Fingerkuppen und seine weiße, ungeordnete Mähne. Er hatte einen wenig verwilderten Eindruck gemacht, sofern sie sich nicht täuschte. Doch wenn sie versuchte sich an Einzelheiten zu entsinnen, seine Augenfarbe, sein Gesicht dann stieß sie vor eine Mauer. Es sah ihr unüblich jemanden nicht direkt ins Gesicht geschaut zu haben. Das war definitiv nicht ihre Art und Weise, wo das Gesicht doch das Schönste an den Individuen darstellte. Er hatte einen dunklen Mantel getragen, nicht? Oder war das nur der Rand ihrer Ohnmacht gewesen, der ihr einen Streich gespielt hatte? Sie grübelte. Und warum hatte er sie nicht sofort vernichtet, wenn er doch ein Richter gewesen wäre? Er war mit dem Licht aufgetaucht, so schien es der großen Frau, warum also sollte er kein himmlischer Rächer sein? Dass er jemand war, den das Schicksal auch nie bevormundet hatte, kam ihr nicht in den Sinn. Vielleicht hätte sie bleiben sollen, doch vielleicht wäre sie dann jetzt bereits tot?
So sehr in ihren Gedanken versunken merkte sie gar nicht wie weit der Nachmittag voran geschritten war und wie langsam sie eigentlich war. Der Hof lag direkt vor ihr, Kühe grasten. Sie stand vorn übergebeugt da, hielt sich nach wie vor die Schulter. Und dann kam der Boden immer näher. Es wurde schwarz.
Eine dunkle Männerstimme drang an ihre Ohren, sie schlug um sich. “Ruhig, ruhig… ich tu Ihnen nichts” sagte jemand, offenbar ein Mann, welcher sie hochhob. Aliza suchte einige Momente des Verstehens. Sie war gefallen, schon wieder und der Mann hatte ihr aufgeholfen. Der Mann! Sie schaute ihn an- aber nein, es war nicht der Verwunderliche. Eine Spur von Enttäuschung schwang in ihren Worten mit. “-Vielen… Dank” murmelte sie ein wenig überrumpelt. “Ich- ich-”
“Sie sind gestürzt, werte Dame” bekräftigte der Bauer und einer seiner ältesten Söhne eilte herbei um die Frau zu stützen.
“Oh-” hauchte Aliza “Bitte entschuldigen Sie…” sie war verwirrt.
“Damit haben Sie doch nichts zu tun” murmelte der Jüngling, sichtlich angetan von der Schönheit der Frau. “Wie kommen Sie hierher? Was ist geschehen?”
“Bring sie erst einmal ins Haus, zu deiner Schwester.” mahnte der Vater “Wer weiß was uns erwartet- vielleicht Räuber?”
Aliza schüttelte ihr Haupt doch man beachtete sie nicht weiter. Man geleitete sie in die warme Wohnstube zu den beiden Frauen des Hauses.
Es sorgte für allgemeines Entsetzen und Neugierde als man die edel wirkende Frau auf einen Stuhl drapierte und kurz schilderte wie und wo man sie gefunden hatte. Die Mutter vertätschelte ihren Sohn und wies ihn an seinem Vater zu helfen, während sie sich um die Frau kümmern wollte.
Nachdem man ihr etwas zu trinken gegeben hatte fragte man. Und Aliza zeichnete sich als Schauspielerin aus. Sie seie überfallen worden, ihre Begleiter seien gestorben, sie habe sich gerade noch so mit dem Leben davon schaffen können. Sie wolle nicht zur Last fallen und wickelte so ganz gekonnt sie dummen Gemüter der Frauen um ihren Finger. Man wusch sie behelfsmäßig, richtete ihre Haare. Ihr Obergewand nahm man ihr ab, ihre darunter liegende Kleidung war nicht so sehr beschmutzt und da man keinen Ersatz für eine Frau wie Aliza im hause hatte entschied man sich ihr ihr Untergewand zu lassen und nur die erste Kleidungsschicht zu reinigen.
Es war spät, die Mutter rief ihre Kinder zum Essen ins Haus als ein weiterer Besucher die hergerichtete Bleibe der Bauernfamilie betrat.
Ihr Blick hob sich, sie starrte ihn an. Den Verwunderlichen .
Sie konnte ihn zwar nur von hinten sehen und als man zu ihr trat und besorgt über ihre Reaktion fragte ob es einer ihrer Verfolger wäre, da sagte sie nichts. Schaute den Mann einfach nur an und dann ganz instinktiv “Nein, Nein…” flüsterte sie.
Ihre Blicke kreuzten sich. Sie beide hoben sich von den bäuerlich gekleideten Bewohnern des Gehöftes ab. Sie beide waren auf eine gewisse Art absonderlich. Sie betrachtete ihn. Eine Mischung aus Vorsicht und Neugierde spiegelte sich in ihrem Blick. War er ihr gefolgt oder war es bloß ein Zufall?
“Oh- bitte” die rundliche Mutter rief eines ihrer Kinder “Nehmt dem guten Mann doch bitte den Mantel ab”
Aliza wandte den Blick ab. Was wollte er? Niemanden schaden?
“Bitte setzen Sie sich doch” die Frau des Hauses geleitete den neuen Gast in den Essbereich. “Dies ist Miss Crussol d’Uzès” stellte sie die Rothaarige vor. “Bitte nehmt doch Platz. Das Essen kommt gleich” Dann widmete sie sich wieder ihren Kindern, die irgendwelchen Schabernack trieben.
Ihr kalter Blick fixierte sein Gesicht als er sich setzte. “Was willst du?” hauchte sie, doch deutlich warnend.
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyFr 14 Okt 2011 - 12:50

Er hatte es versucht. Er hatte es doch wirklich versucht. Den ganzen morastigen und matschigen Weg durch die weiten Felder des Landes. Zu Fuß. Bis in die frühen Abendstunden, bis zum Sonnenuntergang. Bis er auf diesem Bauernhof Unterschlupf für die Nacht suchte.
Die ganze Zeit hatte er versucht, zu vergessen. Versucht, nicht an die unbekannte Schönheit zu denken. Doch es hatte ihm nicht gelingen wollen. So sehr er es auch verdrängt hatte, so sehr er es sich wünschte- immer wieder war das Gesicht der Seelensammlerin in seinen Gedanken aufgetaucht. Ihre blutroten langen Haaren, welche das schöne zarte Gesicht sanft umspielten. Die blasse und reine Haut. Ihr verwirrter und ängstlicher Blick mit ihren wundersamen bernsteinfarbenen Augen. Wovor hatte sie sich bloß gefürchtet? Vor ihm? Nein, unmöglich. Wäre es so gewesen, hätte er doch tatsächlich lachen müssen. Niemand hatte sich je von ihm gefürchtet. Keiner wusste mehr, wer er war. Keiner wollte ihn wirklich kennen. Man nahm ihn stets herzlich auf, war er doch ein freundlicher Mann. Man hielt ihn wenige Tage bei sich, bis er seinen Weg fortsetzen wollte. Und sobald er das Haus verließ, hatte man ihn gewiss bereits vergessen. Es war bloß ein unbedeutender Gast gewesen, nicht wahr?
Alles. Alles an ihr war so sonderbar. So übersinnlich schön. Die Faszination wollte nicht schwinden, seine Augen konnten nicht von ihrem Antlitz ablassen. Warum bloß? Er sah doch sonst keine Frau, kein Wesen, an, wie er sie anschaute. Er hatte ihnen niemals direkt in die Augen geschaut, hatte Angst, verstoßen zu werden. Er hatte es vorgezogen, allein zu reisen, hatte wenig Bekanntschaften gemacht, fürchtete sich davor, zu jemandem Vertrauen zu schließen. Sein Verstand wollte niemals allein sein, doch sein Herz wagte es nicht, sich jemandem anzuvertrauen. Die Menschen hatten ihm vieles gelehrt. Es ging stets um Wohlhaben und Intrigen. Es war stets dasselbe. Nur wenige Menschen auf der Welt besaßen keine Maske, hinter welcher sie sich versteckten. Bloß wenige besaßen den Mut, sie selbst zu sein, ohne hinterlistige Gedanken. Womöglich täuschte er sich. Womöglich gab es mehr ehrliche Menschen, als er dachte. Doch das Bild, welches er sich mit der Zeit aufgebaut hatte, wollte ihm kein anderes Denken ermöglichen.
Warum sie? Warum schaute er ihr in die Augen? Einer Seelensammlerin? War es ihre Augenfarbe, welche ihn in ihren Bann zog? Waren es ihre roten Haare? Ihre zarte Haut? Was, im Gottes Namen, hatte ihn dazu veranlasst, ausgerechnet ihr in die Augen zu blicken? Sie war verletzt gewesen, nicht wahr? Möglicherweise hatte er sich unbewusst um sie gesorgt. Um eine fremde Schönheit. Die Wunde hatte stark geblutet. Dreck war hineingeraten. Doch selbst wenn er gewollt hätte, hätte er ihr nicht helfen können. Sie hatte ihm weder Zeit gelassen, etwas zu sagen, geschweige denn, etwas zu tun. Weshalb auch? Sie war geflohen, wollte doch nicht noch eine Plauderstunde mit einem Fremden halten.
Seine Augen wollten sich nicht von ihr wenden. Nicht jetzt. Nicht in diesem Haus. Sie hatten Angst, sie könne verschwinden, sobald seine Augen sie nicht mehr sahen. Und wenn es nur für einen kurzen Augenblick war. Die Worte der Frau nahm er nur am Rande seines Bewusstseins war. Stumm beobachtete der die Schönheit, aufmerksam. Ihre Augen funkelten. Oder täuschte er sich? Langsam zog er seinen schmutzigen Mantel aus und übergab ihn einem der Kinder mit einem gemurmelten ‚Danke’. Schließlich stellte die freundliche Gastgeberin die Rothaarige vor. Er schüttelte kaum merklich den Kopf, musste nun doch den Blick von ihr wenden. So sehr er es sich wünschte, durfte er doch nicht unhöflich sein.
„Bitte verzeiht.“, er lächelte leicht. „Ich vergaß. Mein Name ist Kaitsja. Hoku Kaitsja. Ich danke Ihnen für die Gastfreundschaft.“
Er setzte sich auf den angebotenen Stuhl, lächelte gequält. Er wollte weg hier. Weg. Doch er konnte nicht. Es wäre unhöflich gewesen. Auf seinem Weg hierher hatte er sich stets versichert, die Schönheit nie wieder zu sehen. Es war ihm schwer gefallen, unglaublich schwer. So konnte er sie doch nicht vergessen. Doch er wollte dazu bereit gewesen sein. Und nun? Nun saßen sie sich am Tisch in einem völlig fremden Haus gegenüber. Sie starrten sich an, beide. Er wusste nicht, was er tun, was er sagen sollte. Er war nervös, ihr kalter Blick schreckte ihn ab. Und doch konnte er seine Lider nicht senken. Nicht einmal im Traum hätte er daran gedacht, ihr je ein weiteres Mal über den Weg zu laufen. Nicht, nachdem, was in den weiten Felder geschehen war. Er schluckte, wollte aufspringen. Einfach aufspringen und raus aus dem Haus. Herunter von dem Hof. Weg von ihr. Von der schönen Seelensammlerin.
Warum konnte er nicht? Was hinderte ihn daran? Er könnte der Familie eine Lüge auftischen, eine Ausrede erfinden, weshalb er doch nicht mit ihnen zu Abendessen und über Nacht bei ihnen bleiben konnte. Er mochte das Wort ‚lügen’ nicht, wollte doch nicht sein, wie sein Bild, welches er von den Menschen hatte. Doch er hätte es getan. Er hätte es wirklich getan, wäre da nicht dieses unbegreifliche Gefühl gewesen, welches ihn zurückhielt. Wäre nicht die Schönheit mit ihm in dem Haus gewesen. Hätte sie ihm nicht gegenübergesessen. Hinderte sie ihn daran? Doch weshalb? Er konnte einfach aufstehen, den Tisch verlassen und gehen. Ihm waren keine Fesseln umgelegt. Nichts hielt ihn hier am Tisch. Oder doch?
Aus dem Augenwinkel sah er die vielbeschäftigte Frau. Sie achtete auf das abendliche Mahl, achtete darauf, dass das Wasser in den Töpfen nicht überkochte. Dass nichts anbrannte. Zeitgleich sorgte sie sich um ihre Kinder, schimpfte mit ihnen, wenn sie sich ärgerten. Doch er nahm dies nur am Rande war. Es konnte noch so real sein, noch so nah bei ihm, so drang es doch bloß gedämpft, wie durch eine dicke Schichte Watte an seine Ohren, an sein Bewusstsein.
Fast hätte er gedacht, alles um ihn herum verschwamm, wurde undeutlich. Alle Farben schienen sich vermischen zu wollen. Die Geräusche im Hintergrund wurden zu einem leisen Rauschen. Nur noch er war dort. Er war deutlich zu erkennen. Und sie. Die Schönheit. Niemand sonst. So schnell, wie er gekommen war, so war der Moment auch schnell wieder vergangen. Nicht viel Zeit war vergangen.
„Ich…“, er stockte, überlegte was er sagen sollte. Er mochte sie. Auf unbestimmte Weise. Nicht einmal konnte er einen Grund nennen. Er kannte sie nicht, wusste gerade einmal ihren Nachnamen. Noch immer war diese Faszination da. Diese Faszination, welche er nicht einzuordnen wusste. Er atmete tief durch, hoffte, er beruhigte sich.
„Ich- war bloß auf der Suche nach einer Unterkunft.“ Er fühlte sich erniedrigt. Sollte er sich vor ihr rechtfertigen müssen? Musste er ihrer Antwort geben, bloß weil er die Nacht nicht im Freien verbringen wollte? Nein. Natürlich nicht. Doch aus unerklärlichen Gründen hatte er das Bedürfnis, ihr die Wahrheit zu erzählen. Er wollte bloß, dass sie wusste, dass er ihr nie etwas tun wollte. Er hatte doch nie Böses im Sinn gehabt, wollte ihr bloß helfen. In ihrer Situation, mit den Verletzungen. Ihre Reaktion hatte ihn verletzt. Tief verletzt. Er wollte, dass sie verstand. Ein leichter Ausdruck der Verzweiflung stand in seinem Gesicht geschrieben. „Weshalb bist du vor mir weggerannt? Ich... ich wollte doch niemandem etwas tun. Ich bin doch bloß ein Reisender, wollte helfen… Es tut mir leid, wenn du meine Hilfe nicht wolltest.“ Es war der Moment, in dem er seinen Blick senkte. Er schämte sich für seinen Demut. Er wollte nicht sein, wie er es in diesem Moment war.
Sollte er wieder schwach werden? So wie er es viele Male gewesen war? Nein, er wollte nicht. Viel zu häufig war er schwach geworden. Es sollte nicht noch einmal geschehen. Es war genug. Er musste ihr gegenübertreten, wie ein Mann. Entweder sie akzeptierte. Oder sie akzeptierte nicht. Doch er wollte nicht wieder schwach sein. Nicht noch einmal. Nie wieder.
Schließlich hatte er seinen Entschluss gefasst und hob den Kopf. Schaute ihr direkt in die Augen, mit festem Blick, aufrichtig und warmherzig lächelnd. Und doch nicht starrend. Er durfte nicht schwach werden. Musste standhalten. Was auch immer ihre Reaktion sein sollte, sie sollte nicht denken, er sei schwach. Denn er war es nicht. Nein.
Er bedankte sich höflich, als ein gefüllter Teller vor ihm auf dem Tisch platziert wurde. Bald saß die gesamte Familie am Tisch, er blickte kurz in die Runde, dann wieder auf seine Schönheit. Er lächelte. „Ich wünsche einen guten Appetit.“, wisperte er, deutlich hörbar.
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyFr 14 Okt 2011 - 20:09

Ihr Blick lag auf ihm. Ihre unergründlichen, forschen Augen aus hellem Bernstein fixierten den Mann, welcher sich ihr gegenüber präsentierte. Sie rahmte ihn ein, sein Gesicht ins Fadenkreuz. Ohne, dass sie ihre Augen regten starrte sie, starrte sie ihn an wie ein Rabe, ein Raubvogel, welcher seine Beute inspizierte. Er war, um es gedämpft auszudrücken, interessant .
Er schien jemand unbesonderes Besonderes zu sein. Seine wuscheligen Haare in weiß umgaben seinen Kopf mehr oder minder kraus, ohne eine erkennbare Struktur aufzuweisen, sie gaben ihm etwas Animalisches. Ja, animalisch- oder nein, lieber etwas verwirrtes, dass passte irgendwie besser zu ihm. Sie verfing sich darin, wollte sie anfassen, diese Haare und sich vergewissern, ob er auch wirklich existent war, dieser Mann. Doch ihre Finger zuckten nicht einmal, sie lagen filigran gefaltet auf der Tischplatte, ebenso regungslos wie die Frau, welche gerade dasaß und Hoku betrachtete.
Über das geschwungene Geschmeide, welches er wie ein Diadem auf dem Kopf trug, huschte ihr Blick zu seinen Augen. Ja, den Seelenspiegeln.
Das Rot, welches die Iris färbte, war matt es schimmerte nicht. Eine außergewöhnliche Augenfarbe- wer hatte schon rote Augen? Ihr Blick hielt seinem stand, sofern man es so betrachten konnte. Er schien nicht sonderlich gefestigt zu sein sondern schaute sie eher etwas unsicher, wenn nicht demütig, an. Doch er schien sie ebenso zu mustern, ihr Gesicht, ihre Silhouette, mit Blicken abzutasten. Sie saßen da, alle beide, und versuchten den jeweils anderen einzuordnen, zu katalogisieren. Sie wartete. Wartete auf eine Reaktion, ein Lebenszeichen. Irgendwas, was er ihr näherbrachte.
Ihr zu anfangs oberflächlicher Blick hatte genug von dem markanten und dennoch wunderschönen Gesicht, ihr Blick gewann an Tiefe, an Härte. Es war als schälte er die Haut von den Wangenknochen, stach durch die Maskerade, bohrte sich in seine Seele. Sie verlor sich in seinen Augen. Unendliche Trauer schlug ihr entgegen, erschlug sie fast. Neben diesem stark dominierenden erdrückenden Zustand von trauriger Einsamkeit ließ sich noch Unsicherheit, Frust und ein wenig Überraschung ausmachen. Woher rührte diese Trauer? Was vermochte das Herz so zu ergreifen und mit diesem so negativen Gefühl besetzen? Welch Ereignis hatte den Mann erschüttert? Sie kniff leicht die Augen zu, so als visierte sie an. Doch es war ein hoffnungsloses Unterfangen. So sehr sie sich auch anstrengte es gelang ihr partout nicht in seinen Geist, seine Erinnerungen einzudringen. Seine mentale Barriere war unermesslich stark. Es frustrierte sie und wenn man drauf achtete dann sah man wie sich ihre eisigen Züge leicht versteinerten. Warum war er nur so stark?
Doch etwas riss sie aus ihrem Kampf gegen seine gut eingeschlossenen Geheimnisse. Er sagte etwas, hatte endlich den Schneid und die Worte gefunden um ihrer barschen Frage Antwort zu gewähren. Mit gespieltem Desinteresse schaute sie ihn an obgleich die Neugierde in ihr nur so prickelte. Sie konnte es nicht sagen, aber auf gewisse Art und Weise schlug er sie vollkommen in seinen Bann. Ob das Absicht war? Vielleicht wollte er sie lediglich in Verwirrung stoßen, sie lähmen und dann schlussendlich eiskalt zu schlagen? Doch irgendwas in ihr protestierte gegen diesen Gedanken. Sie hatte einen Gefahreninstinkt- nein hatte sie nicht. Sie begab sich ohne weiteres in die größten Gefahren und schaffte es meistens nur um Haaresbreite ihnen wieder zu entkommen. Aber sie war berechnend und unglaublich gut darin etwas zu beurteilen. Und eben dieses Urteilsvermögen bekräftigte den Gedanken daran, dass der Mann, Hoku, niemanden darstellte, der ihr alsbald das Fell über die Ohren ziehen wollte.
Er suchte lediglich eine Unterkunft? Das war seine Antwort auf seine Daseinsberechtigungsfrage? Sie schnaubte. Als ob sie sich mit einem derartigen schlecht durchdachten Argument abfinden würde! Es schwante ihr, dass er sie anlog- oder ihr zumindest einen ermesslichen Teil der Wahrheit vorenthielt. Was wagte er?! Doch ihre Finger blieben ebenso reglos wie ihr Gesicht, sie schaute ihn nur desinteressiert an. Sie wollte ihm nicht interessiert erscheinen, nachher war dies nur die Bestätigung dafür, dass sie schlussendlich doch in seine Falle, die er ja nicht ausgelegt zu haben schien, getappt war. Sie war nicht unvorsichtig, meistens!
Er druckste herum, sie hob eine ihrer schlanken Augenbrauen, schob sich eine Strähne hinter ihr Ohr und dann fixierte sie ihn wieder. Was wollte er ihr sagen? Ihre Augen verengten sich, bereit, jegliche seiner Reaktionen aufzunehmen. Und dann setzte er an, fragte warum sie geflüchtet war- versuchte ihr glaubhaft zu vermitteln, dass er doch nur Gutes im Schilde geführt hatte. Sie stieß verächtlich Luft aus und strafte ihn billigenden Blickes. Die folgende Entschuldigung und das kindliche Abwenden des Blickes brachte ihm eine Menge an Missbilligung und Hohn ein. Sie hatte triumphiert! Er hatte nachgegeben- eigentlich nichts Schlechtes aber just in diesen Momenten enttäuschte es sie auf gewisse Art erheblich. Wie konnte er es wagen ihr auszuweichen, wenn sie ihn ins Verhör befördert hatte?! Dafür sollte er irgendwie zur Rechenschaft gezogen werden. Sie schlug ihr linkes Bein über das Rechte, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück, musterte ihn. Nicht einmal in Ansätzen hatte sie vor zu antworten: es ging ihn rein gar nichts an, was sie zu ihrem Handeln bewegte. Er war nichts weiter als ein….
Ja, was war er eigentlich? Sie hob den Blick von der Gestalt und richtete ihn wieder vollends in sein Gesicht. Ein Mensch war er nicht, nein dafür war er zu absonderlich. Aber er schien auch kein Engel oder ein Dämon zu sein- dafür war er zu irdisch. Er schien mit überaus starken Fähigkeiten ausgestattet zu sein- mental wie physisch. Vielleicht war er ein Krieger? Aber dann hätte sie problemlos in seinen primitiven Geist eindringen können, was sie aber, sehr zu ihrem persönlichen Bedauern, nicht bewerkstelligen hatte können. Also konnte er kein Krieger sein, zumindest nicht ausschließlich. Doch für einen Magier im großen und klassischen Stil konnte sie sich bei ihm auch nicht entscheiden. Sie fluchte innerlich. Vielleicht war er ja einzigartig?
Während sie versuchte ihn zuzuordnen um ihm nicht noch mehr Anomalität zugestehen zu müssen und ihm so einen immer steigenden Kostbarkeitswert zu zuschreiben geschah folgendes: er hob den Kopf, öffnete die Augen und sah sie direkt an, lächelte.
Sie hob verblüfft beide Augenbrauen, starrte ihn für Momente der Perplexion lidschlaglos an. Doch dann verfinsterte sich ihre Miene. Sie fasste es als Provokation auf. Er machte sich über sie lustig. Er hatte anscheinend gemerkt, dass sie mit ihren Analyseversuchen überwiegend im Dunkeln tappte. Dieser elende Bastard. Ihre Hand zuckte.
Zum Glück, zu seinem Glück, entschied sich die werte Gastfamilie sich eben in diesem Moment sich zu ihren beiden Gästen, denen sie nächtlich Obdach boten, zu gesellen. Man stellte ihnen Essen hin, rückte an den Tisch. Die kleinen Kinder, drei an der Zahl, rückten auf der Bank zusammen, damit sich ihr Vater und ihre Mutter sich setzen konnten- der Älteste und die Tochter klaubten sich Melkschemel und setzten sich dazu. Der junge Mann saß neben der unbekannten Schönen und warf dem Fremden einen argwöhnischen Blick zu.
Ihre Mundwinkel hoben sich, sie versuchte freundlich zu blicken. Sie versuchte das Essen, als welchen man diese Pampe definierte, als Gabe anzusehen. Es war eine deutlich höfliche Geste, dass man ihr so viel aufgetan hatte. Aber es stieß sie ab. Sie war so viel Besseres gewohnt. “Möge es Ihnen schmecken” flötete sie überfreundlich, so dass es fast schon aufgesetzt klang. Sie hob den hölzernen Löffel hoch und stocherte in diesem Eintopf, oder was auch immer es war, herum.
“Hoku~” hauchte sie und betonte das ‘u’, so als spreche sie seinen Namen wie eine Beleidigung aus. Alle Blicke richteten sich auf ihn. “Sag was führt dich her? Wie kommt es, dass du hier bist?” sie schaute ihn an, fordernd.
Sie wollte es wissen. Sie kaufte ihm seine plumpe ‘Ich-suche-eine-Bleibe-Ausrede’ nicht ab. Es war einerseits gut, dass er nun hier saß. So konnte sie sich seines Aufenthaltsortes bewusst sein und musste nicht darum bangen, dass er irgendwo auf sie lauerte, irgendwann aus den Schatten sprang. Doch es behagte ihr auch nicht, dass sie ihn so nah an sich hatte heran kommen lassen. Und ihn vor gesammelter Mannschaft anzugreifen war töricht. Sie fühlte sich wie in einer Ecke, eingepfercht und ausweglos. War sie doch in seine Falle getappt?
Auf ihre Frage faselte er etwas von einer Reise und von unbeabsichtigter Anwesenheit. Das Essen verlief unspektakulär, sie redete belanglose Themen herunter, er sagte was, die Familie sprach. Allgemeines und nicht Tiefgehendes: Plausch, so konnte man es nennen. Als sie geendet hatten erhoben sich die Bewohner des Hauses und gingen ihren Pflichten nach.
Sie erhob sich in einer fließenden Bewegung und segelte zu dem Mann auf dem anderen Stuhl, ihre Finger krallten sich in sein Hemd und rissen ihn von seinem Stuhl, ihre Magie half ihr. Staub wurde aufgewirbelt als er mit einem Rums gegen die hölzerne Wand im Nebenraum geworfen wurde. Aliza war sofort über ihm. Er war größer als sie, ungleich kräftiger. “Hoku~” schnurrte sie und drückte sich an ihn damit ihm der Handlungsspielraum genommen wurde. Sie zog ihr Knie leicht an, platzierte es an eine für einen Mann sehr unangenehme Stelle “Sprich!” zischte sie, ihr Mund direkt an seinem Ohr. “Wer bist du? Woher kommst du? Warum verfolgt du mich?!” sie schaute ihn von der Seite her an. “Ich hab dir nichts getan!”
Sie schloss die Augen, versuchte seinen Geruch auszublenden, er machte sie irgendwie schwach…
“Sprich!” kalter Stahl schimmerte in ihrer Hand “Oder Stirb!”
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyFr 14 Okt 2011 - 23:02

Ihre Maskerade war unergründlich. Es war ihm unmöglich zu erkennen, was in ihr vorging. Kerzengerade saß sie ihm gegenüber, schien die Ruhe selbst. Ihr anfangs oberflächlicher, ja gar abschätziger Blick, wandelte sich, wurde intensiver, härter. Ihre Augen zuckten nicht, nichts rührte sich. Sie erschien, wie eine Puppe, eine wunderschöne Statue, aus Stein geschlagen. Doch ihre sanften Rundungen, ihre weichen blutroten Haare, ihre zarte Haut bewies das Gegenteil. Sie war real. Sie lebte. Keine kalte herzlose Statue, bloß eine schöne junge und ungemein gefährliche Seelensammlerin.
Fragen schwirrten durch seinen Kopf. Sehr viele Fragen. Und auf keine wusste er Antwort. Sie hielt seinem Blick stand, oder eher, er hielt ihrem durchdringenden Blick stand. Doch er fühlte sich unwohl, wusste, es konnte nicht ewig halten. Kälte lag in ihrem Blick. Er fragte sich, woran sie dachte, was in ihr vorging, hinter ihrer Maske. Doch ihre Augen wollten nichts verraten. Was hatte er ihr bloß angetan? Sie schien nicht erfreut über seine Anwesenheit zu sein. Man konnte es nicht in ihren Augen ablesen, so war es dennoch offensichtlich. Schließlich war sie vor ihm geflohen. Doch was hinderte sie daran, ihn und die Familie, welche sie freundlicherweise aufgenommen hatte, einfach auszulöschen? Ihre Wunde war versorgt. Sie sah besser aus, als noch am Mittag. Sofern sie noch schöner sein konnte, als ohnehin. Der Schlamm hatte kaum an ihrer Schönheit kratzen können. Hatte sie nicht im entferntesten auch nur ansatzweise ihrer Schönheit beraubt. Weshalb also? Weshalb? Es hatte mehr als genug Gelegenheiten gegeben? Eine Familie, welche sich nicht wehren konnte. Es waren bloß einfache Menschen, gehörten dem niederen Fußvolk an. Sie hätte nicht den Hauch einer Chance gehabt. Und er, Hoku. Er hätte sich nicht gewehrt. Gewiss, sie konnte es nicht wissen, ahnen, doch nicht mit absoluter Sicherheit wissen. Doch die Seelensammler waren mächtig, allesamt.
Er wusste nicht viel über sie, hatte sich nie allzu viel mit ihnen beschäftigt. Doch was sollte er gegen sie ausrichten? Er war ein erfahrener Magier, hatte sich der Magie belehrt. Doch er wollte sie sicherlich nicht nutzen, um ihr zu schaden. Sah sie es denn nicht? Sah sie nicht, dass er sie nicht belog? Dass er nicht lügen wollte? Oder wollte sie es nicht sehen? Ihr Schnauben verriet, dass sie ihm seine Geschichte nicht abkaufte. Es konnte noch so viel Wahrheit in ihr stecken, sie war und blieb misstrauisch. Auch wenn man es ihr weiterhin nicht ansehen konnte. Sie hatte sich verraten. Ob sie wollte oder nicht. Verzweiflung trat in seinen Blick. Warum bloß glaubte sie ihm nicht? Etwa, weil er ein Fremder war? Das konnte doch unmöglich der einzige Grund sein! Sie kannte ihn nicht! Konnte sie ihm keine Chance lassen? Wenn sie ihm schon nicht sein Leben nahm, oder eher, seine reine Seele- konnte sie ihm dann nicht die Möglichkeit geben, ihr alles zu erzählen? Konnte sie ihm nicht glauben?
Für kurze Zeit versank er in seiner Trauer, glaubte die Seelensammlerin immer mehr und mehr zu verlieren, ohne sie je gehabt zu haben. Ihm missfiel der Ausdruck. Man konnte keine Leben in Besitz nehmen, sollte man nicht. Doch die Angst wollte ihn nicht verlassen. Die Furcht davor, dass sie gehen könnte. Dass sie ein weiteres Mal flüchtete und er sie nicht wiedersah. Es fühlte sich falsch an. So falsch. Doch warum war es so? Warum wollte er bei ihr sein, die ganze Zeit über? Warum war die Angst noch größer als am Nachmittag, auf dem Feld? Seit der ersten Begegnung hatte sich nicht viel verändert. Er hatte mehr Zeit, sie zu betrachten, hatte mehr Zeit in ihren bernsteinfarbenen Augen zu versinken. Doch viel mehr wusste er nicht über sie. Sie hatten kaum ein Wort gewechselt. Nichts. Er musste aufhören, wollte ihr doch nicht zweifellos verfallen. Er hob den Blick, gab sich stark. Versuchte stark zu sein.
Zu seiner Bestürzung schien sie sein Lächeln falsch aufzunehmen. Sein Lächeln blieb, doch der traurige Ausdruck in seinen Augen verstärkte sich. Ihre Fassade bröckelte, sie zuckte. Er sah es. Ganz genau. Beobachtete sie mit Argusaugen, und doch darauf bedacht, sie nicht anzustarren. Hinter seiner Maske schien alles in sich zusammenfallen zu wollen. Ihr Blick traf in scheinbar mitten in sein Herz. Er verletzte ihn. Er wusste nicht, was er noch tun sollte. Wusste nicht, weshalb er noch immer hier war. Es war offensichtlich, dass er nicht mit ihr an einem Tisch sitzen sollte. Seine Hände zitterten, als er das Besteck zwischen seine Finger nahm. Beinahe wäre ihm der abgenutzte hölzerne Löffel aus seiner Hand gerutscht, konnte ihn nur mit Mühe halten. Die Familie schien nichts zu bemerken. Sie lächelten bloß freundlich, allesamt. Er versuchte ruhig zu atmen, versuchte, seine Maskerade aufrecht zu erhalten. Schweigend begann er, das undefinierbare Essen hinunterzuwürgen, bekam doch nichts von seinem Geschmack mit. Hinterher hätte er nicht mehr sagen können, was er gegessen hätte, geschweige denn, wie es ihm geschmeckt hatte.
Was wollte sie mit ihrer erneuten Frage bezwecken? Sie hatte ihr doch bereits Rede und Antwort gestanden, hatte ihr nichts als die Wahrheit erzählt. Keine Lügen, nichts. Warum also, fragte sie ihn wieder? Seine Mundwinkel zuckten, wieder setzte er sein Lächeln auf, als wäre es nichts ungewöhnliches. In seinem Kopf herrschte jedoch nichts als Verwirrung. Er verstand es nicht, konnte es nicht verstehen. „Verzeih, wenn ich mich nicht klar ausgedrückt haben sollte...“, er schaute die Schönheit an, seine Augen spiegelten die Verwirrung wider. „Wie ich bereits sagte, reise ich lediglich umher. Ich möchte die Welt entdecken. Und heute sollte es mich zufällig hierher getrieben haben.“ Seine Stimme zitterte. Kaum merklich, der Familie konnte es unmöglich aufgefallen sein. Ob die schöne Unbekannte es bemerkt hatte? Und wenn, welche Schlüsse mochte sie daraus ziehen? Er starrte sie noch einige Sekunden an, ehe er sich wieder seinem Teller widmete. Die Gastfamilie unterhielt sie ausgelassen, sie lachten, die Kinder alberten herum. Hoku war es wichtig, nicht allzu unhöflich und abweisend zu wirken, und aus dem Grund gab er ab und zu Töne von sich, wollte zeigen, dass er dankbar für ihre Gastfreundschaft war und diese zu schätzen wusste. Doch auf intensive Gespräche und weitere Fragen verzichtete er, wich ihnen mehr oder weniger geschickt aus.
Schließlich sollte das Abendessen beendet werden. Die Kinder wurden zu Bett gebracht, sie alle gingen ihren Aufgaben nach. Er wusste nicht recht, was er tun sollte, schaute sich das Esszimmer etwas genauer an, während er so auf seinem harten Stuhl saß. Nicht, dass er viel aufnahm von dem, was seine Augen sahen. Doch so hatte er etwas zu tun, während seine Gedanken sich stets um die Schönheit drehten. Doch der Blick wollte stets zurück zu ihr wandern.
Zu schnell erhob sie sich, vergriff sich grob in seinem Hemd. Hilflos ließ er geschehen, was geschehen sollte. Sein Körper wurde gegen die harte Wand geworfen. Es sollte nun also so weit sein? Lächelnd lehnte er an der Wand, wendete keine Kraft an, um sich zu wehren. Schwer atmete er, die Luft blieb ihm weg, einen Moment. Von dem Stoß gegen die Wand. Sein Brustkorb hob und senkte sich, Schmerz breitete sich aus. Sein Gesicht verzog sich gequält. War das der Moment, in welchem sie sich entschlossen hatte, ihm doch sein Leben zu nehmen? Aus irgendeinem Grund fühlte er sich erleichtert. Womöglich aus dem Grund, dass er erlöst sein würde, sobald sie seine Seele hatte. Dann war es endgültig vorbei. Dann musste er nicht mehr Leiden...
Er lächelte, wartete auf die entscheidende Tat. Doch es war bloß ihr Gesicht, welches vor ihm auftauchte. Ihr harter und kalter Blick, welcher ein weiteres Mal seinen traf. Ihr Körper, welcher sich an seinen drückte. Was... was sollte das? Er schluckte, zuckte zusammen, als ihr Knie sich zwischen seine Beine drängte. Ihre Nähe war ihm nicht geheuer, er atmete schwer. Weshalb? Ihr großer und doch zarter Körper... er wollte sie berühren, wollte ihr über das Gesicht streichen, ihre schönen Haare zwischen seinen Fingern spüren. Was erhoffte sie sich? Sicherlich war sie sich ihrer Schönheit bewusst, wusste das nicht viele ihrem Körper widerstehen konnten, ob man sie nun liebte oder nicht. Doch warum er? Diese Frage, welche er sich in geraumer Zeit immer wieder gefragt hatte. Seine Hände verkrampften sich, er war ihr hilflos ausgeliefert. Er konnte nichts tun, wollte sie doch nicht verletzen. Wollte ihr nicht im Geringsten schaden. Er wollte ihr Gesicht doch bloß berühren, ihre wunderschöne reine Haut unter seinen Fingerkuppen fühlen. Doch hätte er nie gewagt, ihr Schmerzen zuzufügen, oder sie zu verärgern. Er wollte nur, dass sie die Wahrheit verstand.
Er hörte ihre Worte, laut und deutlich. Sie wollte ihm seine Worte noch immer nicht glauben. Klangen sie denn derart ungläubig? Verzweifelt schaute er ihr in die Augen, hoffte, endlich etwas Vertrauen in ihr wecken zu können. Doch als er das silbern schimmernde Schwert in ihrer Hand sah, bloß aus den Augenwinkeln, und sie dieses eine Wort sagte, musste er doch wieder lächeln. Stirb., hatte sie gesagt. Das Wort, auf welches er den halben Tag gewartet hatte.
„Ich habe keine Angst, vor dem Tod. Wenn du mich töten möchtest, dann tu das.“ Er lächelte, irgendwo in seinen Augen schimmerte Trauer. Langsam streckte er eine Hand nach ihr aus, wagte es. Er hatte nichts zu verlieren. Seine Finger strichen sanft über ihre Wange. Er war fasziniert, hatte sich ihre Haut noch so weich vorgestellt. Nie hätte er gedacht, dass sie so weich war. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, damit du mir glaubst.“ Er stemmte sich leicht gegen sie, richtete sich auf. Strich ihr über die roten Haare. Er konnte nicht genug von dem geschmeidigen Gefühl bekommen. Woher rührten bloß diese verdammten Gefühle? „Ich habe dir alles gesagt. Es ist nichts als die Wahrheit. Ich... ich war auf Reisen, als ich dich in diesem Feld sah. Du musst gelitten haben und ich wollte dir helfen. Ich weiß nicht einmal, warum.“ Er lächelte verschmitzt. „Und dann flohst du vor mir. Ich versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken, und setzte meinen Weg fort. Es ist reiner Zufall, dass wir uns hier wieder begegnen. Bitte glaube mir.“ Er wickelte eine Strähne um seinen Finger, starrte versonnen auf das glänzende Rot, bis er seinen Blick wieder auf ihre schönen Augen richteten. „Töte mich, wenn du mir immer noch nicht glaubst.“, hauchte er leise.
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySa 15 Okt 2011 - 12:00

Sein warmer Atem schlug ihr entgegen. Jeder ihrer Atemzüge schlug sich an seiner Kleidung nieder, ganz warm, ganz ruhig. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, wollte ihre Unannahbarkeit wahren. Die dominierende Rolle gehörte ihr! Ihr, und niemand anderem.
Ihr Körper war angespannt, verkrampft sogar. Seinem Geruch konnte sie sich nicht entziehen, jeder Stoß lebenswichtige Luft trug ihn mit sich, diesen himmlischen Geruch dieses Bastards. Sie atmete durch den leicht geöffneten Mund, doch es half nichts. Merkte sie doch selbst, wie sie immer wieder kostete, ihn inhalierte, wie eine Süchtige.
Ihr Blick zuckte und sie erkannte wieder dieses Lächeln auf seinen Lippen, dieses vor Hohn und Belustigung triefende Lächeln. Sie knurrte innerlich. Wie konnte dieses Schwein so ruhig bleiben?! Nicht mal eine Faser seiner Existenz zitterte. Er war vollkommen ruhig, so seelenruhig! Sie verkraftete das nicht. Sie drückte drohend die Schneide ihrer Waffe an seine Kehle, an die dünne Haut seines Halses. Er sollte es nicht wagen mit ihr zu spielen! Niemand spielte mit ihr! Zumindest nicht ohne einer folgenden Strafe ausgesetzt zu sein! Und dieser Mann machte sie rasend! Wie konnte er im Anblick seines Todes, ihrer wunderschönen und doch gleichzeitig beängstigenden Person so regungslos bleiben?! Wie um Himmels willen schaffte er das?!
Doch er schaffte es ja dies alles noch zu toppen. In seiner unendlichen Dreistigkeit, als welche sie sein Handeln auffasste, schien sein dummes Grinsen bei dem Wort ‘stirb’ nur noch breiter zu werden. Die Klinge setzte sich an die Haut, drang Millimeter in die dünne, glatte Haut ein. Er sollte büßen! Büßen für seine unverschämte Regungslosigkeit! Büßen, sollte er, für seine Dreistigkeit sie zu verhöhnen. Sie fühlte sich von ihm einfach nicht ernst genommen. So als lächle er schamlos über ihren Aufstand. So wie ein Erwachsener ein Kind von oben herab belächelte wenn es etwas unglaublich Dummes tat! Es machte sie wütend! ER machte sie wütend!
Seine folgenden Worte brachten sie vollkommen aus ihrer eiskalten Fassung. Ihre Bösartigkeit schien zu bröckeln. Wie? Er hatte keine Angst vor dem Tode? Dieser elende Narr! Jeder hatte Angst vor dem Tod! Und vor allem vor seinem eigenen Tod! Niemand! Niemand konnte sich einfach dieser unbedingten Angst des Dahinscheidens entsagen! Nein, das war nicht möglich! In ihrer Welt gab es derartige Geschöpfe nicht! Der Tod war alles, was man zu fürchten hatte! Sie hatte sich oftmals diesem Foltermittel bedient! Sie kannte sie alle! Jede Methode um an ihr Ziel zu gelangen. Sie war skrupellos! Sie schreckte vor nichts und niemanden zurück! Sagte sie sich zumindest! Und jetzt sagte er ihr ganz schamlos ins Gesicht, dass sie ruhig sein armseliges Leben aushauchen konnte? Sie war baff, wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Man konnte es niemanden glauben. Das sagten viele und meinten es doch nicht so, weil sie sich erhofften so ihrem gefürchteten Schicksal zu entgehen. Doch bei ihm klang es so wahr .
Und wieder war da dieses Lächeln! Sie war vollkommen aus ihrer gewohnten Bahn geworfen. Aliza, die es gewohnt war, die letzten Verzweiflungstränen aus ihren Opfern heraus zu quetschen, schien plötzlich so verunsichert. Der Druck der Klinge ließ nach. Sie konnte es nicht fassen. Sie brauchte kein Opferlamm! Wieso sagte er so etwas? Es machte sie hellhörig.
Sie zuckte zurück, erschrocken, als er sie berührte. Seine warmen Finger berührten ihre Wange, sie starrte ihn an. Sie fühlten sich so unglaublich vertraut an, so zärtlich. So als fürchte er, dass er sie zerbrechen könnte, so wie hauchzartes Porzellan. Seine Worte vernahm sie nicht einmal mehr. Er richtete sich auf, drückte sie leicht weg. Ohne jeglichen Widerstand leisten zu können taumelte sie ein zwei Schritte zurück. Seine Hand lag immer noch an ihrer Wange, wanderte in ihre Haare. Ein wohliges Gefühl breitete sich von den Stellen aus, an denen er sie berührte. Sie war wie in Trance, versetzt in einen Geisteszustand, indem sie selbst sicht selbst nicht gewahr werden konnte. Wie hatte er das nur geschafft? Für Momente standen sie da. Eine vollkommen unsichere und starre Frau und ein lächelnder, todesmutiger Mann. Eine so wunderschöne und bizarre Szene zugleich. Ihre Lider schlossen sich, sie atmete ein.
Abrupt schlug sie die Augen wieder auf, funkelte ihn an. Wie konnte er es wagen sie einfach anzugrabschen?! Sie schlug ihm auf die Hand und entriss ihm ihre Locke, trat einen Schritt zurück. “Verfluchter Bastard!” fauchte sie und winkelte ihr Schwert an. “Dafür wirst du zahlen!”
Mit einer eleganten Drehung um die eigene Achse, schwang sie herum und rammte das Schwert in Hokus Brust. Doch noch ehe die rasiermesserscharfe Klinge sich durch das weiche Fleisch und seine Muskelfasern fressen konnte, zerbarst die Klinge in tausende Schattenpartikel. Lediglich ihre Hand legte sich auf die Stelle wo sein Herz schlug, sie atmete schwer. “Ich-” sie zitterte “kann das nicht!” Ihr Geständnis war so, irreführend. Sie hatte es nicht fertiggebracht ihm einfach ihre Schneide zwischen die Rippen zu stecken. Es war falsch! So konnte sie das nicht. Es war so als würde er sich ihr in die Arme werfen und sich dabei selbst umbringen. Sie war vieles, aber nicht unehrenhaft.
Ihre Finger lösten sich von seiner sich hebenden Brust, krallten sich in ihre Haare. “Wer bist du?!” fluchte sie “Wer zur Hölle bist du, verdammt?!” kreischte sie. Sie fiel auf die Knie, war fertig mit sich selbst und mit der Welt. Es schien als habe sie sich selbst verloren.
Sie starrte auf ihre zittrigen Finger, welche sie sich vor ihr Gesicht hielt, in die Luft fasste. “Warum…?” hauchte sie und schaute auf seine Füße “Wie…?”
“Weshalb…” sie schaute hoch “sollte jemand mich retten wollen?” flüsterte sie.
Es folgte eine Zeit in denen Tränen der Verzweiflung flossen, sie verstand es nicht. Verstand partout nicht was hier geschah.
Sie riss an ihren Haaren “WAS BIST DU?! UND WAS HAST DU MIT MIR GEMACHT?!”
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySa 15 Okt 2011 - 14:32

Seine Stimmte zitterte nicht, er war ruhig. Alles war ruhig. Sein Geist, sein Körper. Das ganze Haus schien für einen Moment in der Stille versinken zu wollen. Sein Lächeln verschwand nicht aus seinem Gesicht, seine Züge entspannt. Die Erleichterung war ihm anzusehen. Nicht mehr lange, und er würde nicht mehr sein. Dann würde der traurige Schimmer aus seinen Augen verschwinden. Für immer. Er würde befreit sein. Endlich. Sein Leiden hätte ein Ende. Das Leiden der vielen, viel zu langen, letzten Jahre. Das Leiden, welches die Abstoßung der Schönheit in ihm auslöste. Er würde nie mehr leiden müssen, würde nichts mehr spüren. Rein gar nichts.
Doch es machte ihm auch Angst. Irgendwie. Sollte er sterben, ohne je die schönen Seiten des Lebens kennengelernt zu haben? Ohne je das wunderbare Gefühl von Liebe erfahren haben zu dürfen? Die Ruhe in ihm blieb, doch tief in sich wusste er, dass er sich fürchtete, trotz des leichten Gefühls, welches ihn umgab. Er hatte Angst, die Frau aus den Augen zu verlieren. Sie ein letztes Mal zu sehen, bevor sie ihm den Todesstoß versetzte. Er fürchtete sich davor, nie wieder ihr schönes Antlitz betrachten zu dürfen. Nie mehr über ihre Haut, über ihre Haare streichen zu dürfen, was dieses sanfte Prickeln auf seinen Fingern auslöste. Er wollte sie nicht verlassen, und konnte nicht sagen, was diese Furcht in ihm auslöste? Weshalb wollte sie nicht verlieren? Welchen Grund gab es? Sie verabscheute ihn, offensichtlich. Sie wollte nichts mit ihm zu tun haben, wollte nicht von ihm wissen. Und doch konnte er sie nicht einfach loslassen. Die Trauer in seinen Augen nahm zu, wurde stärker, wurde verzweifelter. Doch es waren bloß seine Augen, welche dieses Leid preisgaben. Bloß seine Seelenspiegel, welche die sonst makellose Maske entstellte.
Er schluckte, als er die stählerne Klinge an seinem Hals spürte. Sie meinte es scheinbar ernst. Sie schien außer sich vor Wut. Interpretierte sie falsch in seine Worte? Wie sie es bisher ständig getan hatte? Was hatte er getan, dass er sie derart verärgerte? Er versuchte ruhig zu atmen, versuchte, seine Maske aufrecht zu erhalten. Er zuckte nicht, stand vollkommen reglos. Ein dünner Faden des Blutes schimmerte an der Klinge, wanderte langsam seinen Hals hinunter. Er beachtete den Schmerz nicht, blendete ihn aus. Es würde vergehen. Es würde vorbei sein. Früher oder später. Je länger er den Schmerz zu ertragen hatte, desto länger konnte er sich sicher sein zu leben. Konnte sicher sein, bei ihr zu sein. Der Druck der schimmernden Gefahr ließ nach. Sie zuckte zurück, er merkte es. Doch er wollte sich nicht davon abhalten lassen, ihre weiche Haut zu berühren. Es änderte nichts an der Situation. Einen Moment standen sie gespannt einander gegenüber, die Luft schien knistern zu wollen. Es war, als existierten nur sie noch. Die Schönheit und er. Als seien sie die letzten Verbliebenen.
Enttäuschung zeichneten seine Augen. Sie nahm ihm noch den letzten Grund. Nahm ihn seinen letzten Wunsch, sie bei sich zu wissen. Ihre Nähe zu fühlen. Doch es war sicher gewesen. Er hatte sie berührt, ohne sie um Erlaubnis zu fragen. Hatte es einfach getan. Gewiss, sie hätte nicht länger geschehen lassen, was geschah. Es sollte nicht so sein. Er starrte auf seine Hand, bloß einen Augenblick. Es war, als lag sie noch immer auf ihr. Als läge ihr rotes Haar noch immer zwischen seinen Fingern. Sanft und seidig weich.
Es blieb kaum Zeit, einen Gedanken zu fassen, sei er noch so unklar. Und doch hätte er beinahe geglaubt, die Zeit wolle stehen bleiben, wieder. Seine Augen nahmen jede kleinste Bewegung auf, jedes Detail ihrer Bewegungen. Es war so weit. Das Schwert hatte seine Brust bald erreicht. Es würde vorbei sein. Für immer. Er lächelte. Hoffte, sie nicht zu vergessen, nachdem sein Leben ausgespielt war. Er hoffte und wünschte sich so sehr, sie nach seinem Ableben nicht vergessen zu haben. Trotz seines Todes. Er schloss nicht die Augen, wollte in seinem Sterben gegenübertreten, wie ein Mann. Doch war das nicht der einzige Grund. Er wollte die Schönheit betrachten, solange es ihm möglich war. Wollte sich ihr schönes Gesicht einprägen, wollte es nicht verblassen lassen. Niemals.
Das Schwert hatte er vergessen, hatte es aus seinem Kopf ausgeblendet, schenkte bloß der Frau seine Aufmerksamkeit. So bemerkte er erst, dass er lebte, als die silberne Klinge verschwunden war und ihre Hand auf seiner Brust ruhte. Sein Herz raste, schien aus seinem Brustkorb springen zu wollen. Er... er lebte! Sie hatte ihn nicht umgebracht! Er fühlte ihre Hand, er fühlte, dass sie da war. Mit ihm, in diesem Haus. Lebend. Irritation breitete sich in seinem Kopf aus. Aus welchem Grund hatte sie es nicht über sich bringen können? Was hatte sie nun wieder davon abgehalten, ihm sein ohnehin wertloses Leben zu nehmen?
Verzweifelt besah er sich ihrer Verzweiflung. Hilflos stand er über ihr, mit dem Rücken an die Wand gepresst. Das Lächeln war ihm aus dem Gesicht radiert. Bestürzt schaute er hinab, auf die Schönheit zu seinen Füßen. Was hatte er bloß getan? Hatte er sie doch verletzt? Er hatte es doch nicht gewollt! War doch darauf bedacht gewesen, ihr keinen Ärger zu machen und einfach hinzunehmen, was geschehen sollte. Weshalb war sie bloß so verzweifelt? Traurig schaute er sie an, sekundenlang. Sie weinte. Weinte, ausgerechnet sie. Ein kaltes Wesen. Eine Seelensammlerin. Was hatte er bloß getan? Ihre Worte drangen tief in sein Bewusstsein. Sollte er Schuld an ihrer Verzweiflung tragen? Zitternd kniete er sich zu ihr, langsam, hilflos. Er hatte es doch wirklich nicht gewollt. Niemals!
„Es- es tut mir leid.“, betroffen sah er in ihr Gesicht, sah ihre Tränen. Er konnte es nicht ertragen, sie weinen zu sein. Die Schönheit sollte weinen? Nein. Unmöglich. „Ich... wollte doch nicht...“, er schluckte, wusste nicht, was er sagen, geschweige denn was er tun sollte!
„Schsch...“, flüsterte er. Er setzte sich, lehnte an die hölzerne Wand und zog sie zu sich. Es war ihm egal, wenn sie sich wehrte. Sollte sie sich wehren, wenn sie wollte. Er würde sie nicht mehr anfassen, wenn sie es nicht zuließ. Doch nun er hielt sie fest in seinen Armen, sagte immer wieder, sie solle sich beruhigen. Es tat ihm weh, sie leiden zu sehen. Er wollte nicht, dass sie litt. Zitternd strich er über ihr schönes Haar, über ihren Rücken, hielt sie fest. Und ließ sie wissen, dass sie nicht allein auf der Welt war.
„Ich bin Hoku Kaitsja. Und ich habe keine Erklärung für die Situation, ich weiß nicht, wie es so kommen konnte.“, seine Stimme zitterte. Vielleicht hatte er Angst, sie könne ihn wieder verstoßen. Er könne sie wieder verärgern.
„Ich weiß, wer du bist. Oder viel mehr, was du bist. Ich... ich weiß nicht, weshalb. Ist es denn so unglaubwürdig, wenn dich jemand retten wollte? Ich... ich sah dich, und verspürte, dass ich dir einfach helfen musste. Du musst es nicht verstehen. Ich verstehe es selbst nicht. Doch... eines weiß ich. Ich musste es tun. Es tut mir leid, wenn es falsch gewesen sein sollte...“
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySa 15 Okt 2011 - 16:08

Der Schmerz, welcher sich durch ihre Kopfhaut bahnte, hielt noch einige Momente an, obgleich ihre Finger die widerspenstigen Haare längst hinter sich zurück gelassen hatten. Ruhig lagen sie auf ihren Knien, krallten sich in das eigene Fleisch. Ihr Kopf pochte, unaufhörlich. Es war zu viel. Einfach zu viel.
In ihren Grundfesten erschüttert starrte sie die dunklen Bodendielen des Hauses an. Das schwarze Fundament, welches abgenutzt die Balken und Lasten des Hauses ächzend ertrug spiegelte nichts von dem wieder, was sie in sich selbst vermutet hatte. Ihr Atem ging stoßweise, schlug sich weiß in der Luft ab, sie verlor die Kontrolle über sich. Ihr entglitten die Masken, welche sie trug, ihr entglitten die Worte, die sie suchte, ihr entglitten die Sekunden, welche sie nicht hatte. Fassungslos, vollkommen aus der ehernen Fassung gebracht musterte sie das nichts vor ihren Augen. So musste sie sich fühlen- vollkommen leer und dunkel. Aber das konnte sie nicht sein, wollte sie nicht sein. Oder sollte es tatsächlich zu dieser Tragödie gekommen sein? Der Verlust seiner selbst? Ein schwerer Seufzer entfuhr ihr als sie sich leicht aufrichtete. Sie fühlte sich schwach, schwächer…
Ihr Tränen tropften zu Boden, perlten an dem rauen Holz ab, sammelten sich zu kleinen Seen. Ihr Schluchzen war herzzerreißend. Sie wollte weg, alles was sie wollte war soweit weg zu sein wie möglich. Soweit weg von ihrer erbärmlichen Person. Doch wer konnte schon vor sich selbst flüchten, wenn man in der Welt der Spiegel lebte? Zwangsweise musste sie sich sehen, erneut Zeuge ihrer eigenen Trauerspiels werden.
Am Rand der sich langsam lösenden Welt des Äußeren nahm sie wahr, dass er sich kniete, sich zu ihr hinunter begab. Sie wollte seine Entschuldigung nicht hören! Nein, er sollte sich nicht entschuldigen. Er brauchte sich nicht zu entschuldigen. Er hatte doch gar nichts getan. Er war nur die Person, die er war, mit all seinen bezaubernden Eigenarten. So schwer es auch war es sich selbst eingestehen zu müssen: Schuldige in diesem Unterfangen war nur sie allein. Niemand konnte ihre schuldige Bürde von ihren Schultern heben. Niemand, außer ihr selbst. Sie hob den Kopf, schaute ihn an.
Obwohl es ihr nicht behagte ließ sie ihn gewähren, war sie doch ohnehin nicht in der Befähigung ihm Einhalt zu gebieten. Sie fühlte seine Wärme, wie er sie ganz vorsichtig an seinen warmen, schützenden Körper zog. Er legte seinen Arm um sie, so als wolle er sie behüten, all die schlechten und bösen Einflüsse ein für alle mal abwehren. Sie war ihm so unendlich nah. Sie konnte sein Herz schlagen hören, merkte wie jede seiner Muskeln sich auch noch so leicht bewegte, ihr war als könne sie das Rauschen des Blutes in seinen Adern vernehmen. Doch es schlug nur sein Herz. Ihr Kopf gebettet auf seiner starken Heldenbrust, angeschmiegt an sein Hemd, welches mit seinem herrlichen Geruch getränkt war. Sie schloss die Augen, die Tränen suchten weiter ihren Weg, unaufhaltsam ihre Gesichtszüge hinab, unaufhörlich bitterlich.
So sehr sie auch uneins mit sich war, es schien zu wirken. Das Chaos in ihr, diese Emotionen des Scheiterns und des Fürchtens, welche sich in den letzten Tagen so in ihr verankert hatten, schienen sich aufzulösen. Der Konflikt zwischen Wut und Freude, zwischen Liebe und Hass, sie alle hielten inne. Sie war aufgewühlt, sie hatte nichts von alledem verstanden, was ihr in den letzten Minuten passiert war. Verunsicherung und Zweifel wurden getilgt. Das gleichmäßige Heben und Senken seiner Brust und sein mahnend schlagendes Herz beruhigten sie. Es war wie das Rauschen des Meeres, welches man auf einer Klippe ganz allein genoss, nur tausendmal schöner, erfüllender, wärmer. Die aufgestaute Wut flaute ab, langsam versiegte die Flut aus salzigem Nass. Nicht, dass sie aufhörte zu schluchzen, nur die bitteren Tränen brachen nicht mehr in Sturzbächen aus der zierlichen und dennoch großen Frau. Sie kam zur Ruhe. Ein seltenes und doch so erhebendes Gefühl. Sie sog einen tiefen Atemzug ein. Wann hatte sie das letzte Mal eine solche Ruhe verspürt? Wann war sie jemals so ausgeglichen gewesen? Nach dem ganzen Stress und den Wochen grausamen Leidens und Bangens kam es ihr so unendlich weit weg vor, als sie in diesem utopischen Zustand von Seele und Leib hatte schwelgen können. Ihre Finger lösten sich aus ihrer Verkrampfung und legten sich auf den Bauch des Mannes an ihrer Seite, sie betrachtete sie, wie sie sich leicht hoben und senkten.
Alles erstarb um sie herum, es wurde alles so dunkel und kalt, im Gegensatz zu ihm : Er, der das Zentrum von Licht und Wärme verkörperte, in diesem Momenten ungewohnter Zweisamkeit. Seine Finger strichen zusätzlich beruhigend über ihren Körper, ließen die verkrampften Muskeln ein wenig Entspannung und Zärtlichkeit erfahren. Sie lächelte leicht, aber das konnte niemand sehen. Wenn er wahrlich jemand gewesen wäre, der sich an ihrem Leid ergötzen wollte, sie in die ewige Knechtschaft zwingen sollte, dann hätte er doch in diesem Stadium, welches sie gerade durchlebte, seine Chance ergriffen und sie unbarmherzig in den Tod getrieben, als Strafe für ihre Sünde; die Freiheit. Sollte Hoku Kaitsja wahrlich ein Diener der Göttlichen sein, dann wäre sie nun tot. Doch er tat nichts der gleichen, er war nur da und hielt sie. Es war als rettete er ihre Welt, ohne, dass sie es wahrnahm. Er gab ihr so viel ohne auch nur etwas dafür zurück zu verlangen. Es erwärmte sie, ihr Herz schlug im selben Rhythmus wie seines. Ihr Misstrauen tat ihr beinahe schon leid, auch wenn sie es sich niemals eingestehen würde, doch sie schämte sich dafür so vorschnell ihn mit dem Makel der Boshaftigkeit abgestempelt zu haben. Die Frage, welche sich durch ihren tauben Geist fraß: Doch warum tat er all dies?
Was bewegte den jungen Mann, der doch schon so viel gesehen hatte, sich in diese Gefahr zugegeben einer Seelensammlerin, ihr, zu imponieren? Was führte ihn dazu an sich ihr immer und immer wieder anzubieten und nicht nachzulassen? Torheit? Mut? Sie wusste es nicht und wollte es lieber auch gar nicht wissen.
“Hoku Kaitsja” hauchte sie und zum ersten Mal klang es so unendlich weich und zärtlich, so wie nur sie es hätte aussprechen können, getüncht mit Sehnsucht. Leicht setzte sie sich auf und schaute ihn an, schaute ihm in seine Augen voll von Sorge. Lange sagte sie nicht, schaute ihn nur an, strich mit den Fingern durch seine Haare, welche irgendwo ihre ganz eigene Faszination hervorriefen. Sie strich sie ihm aus der Stirn, ihn vollkommen sehen zu können. “Hoku~” wiederholte sie erneut und lächelte sanft, strich mit ihrem Finger über seine Unterlippe. Wenn sie ihm doch nur glauben könnte…
Ohne viel zu denken nahm sie eine seiner Hände und legte sie an die Stelle wo ihr kaltes, schwarzes Herz schlug. Sie schloss Augen und atmete ein “Aliza” hauchte sie und legte ihm dann seine eigene Hand auf sein Herz “Aliza Crussol d’Uzès” hauchte sie. Ihr war als würde sie ihm so viel mehr von sich sagen als seine Aussage zu bestätigen. Ja, sie war eine Seelensammlerin. Eine verdammt starke noch dazu. Gefährlich und schön. Der blutrote Mond am Horizont, welcher die Welt sanft dem Unheil übergab.
Sie legte ihren Kopf wieder an seine Brust. “Ich bin ein Monster” murmelte sie und beobachtete erneut ihre Hand, wie sie sich auf seinem Bauch hob und sank. “Warum sollte jemand den Wunsch hegen sich jemandem wie mir anzunehmen?” sie lächelte über diese traurige Ironie “Ich bin lediglich eine Frau~ meine Schönheit ist irreführend.” sie schloss die Augen “Lüsterne Hintergedanken würde ich verstehen” hauchte sie und schmunzelte “Doch dieser selbstlose Gedanke ein Monster retten zu müssen?” Man konnte ihr Lächeln hören.
“Ich wünschte, ich könnte es glauben, Hoku…” hauchte sie und rückte näher an ihn heran, schmiegte sich an seinen muskulösen Körper. Schön war er, wahrlich. Vielleicht sollte sie ihn behalten?
“Ich hasse dich..” murmelte sie und kuschelte sich an, nahm seine Hand in die ihrige.
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySa 15 Okt 2011 - 18:50

Sein Atem wurde ruhiger, er schloss die Augen. Sein Herz schlug gleichmäßiger. Er strich ihr sanft über den Rücken, zu mehr konnte er sich nicht bringen. So gerne er ihr noch mehr Trost gespendet hätte, wagte er es nicht. Zu groß die Angst, sie könne sich doch von ihm bedrängt fühlen. Doch er wollte sie nicht bedrängen. Wollte ihr keineswegs den Raum nehmen, welchen sie brauchte in diesem Moment, in welchem sie so verzweifelt war. Vielleicht verurteilte sie sich dafür, dass sie vor ihm weinte. Schämte sich, dass sie Schwäche vor ihm zeigte. Womöglich wollte sie vor Fremden stets die Starke zeigen, wollte niemals ihre schwache Seite preisgeben. Er wusste es nicht, konnte nicht sagen, ob er mit seinen Gedanken richtig lag. Doch so schätzte er sie ein, nach diesem ereignisreichen Tag. Dennoch ließ sie ihn gewähren mit seiner tröstenden Geste. Sie wandte sich nicht ab, schmiegte sich an ihn, suchte Zuspruch in seiner zärtlichen Umarmung.
Es fühlte sich so richtig an. Dieser Moment war einmalig, so richtig und doch so falsch. Sein Herz wollte bei ihr sein, wollte sie nicht mehr verlassen, nie mehr. Er wünschte, der Moment würde nicht vergehen. Er wollte sie ewig in seinen Armen halten, wollte sie stets bei sich wissen. Es fühlte sich vertraut an. So vertraut, als kannten sie sich bereits lange, lange Zeit. Als sei es normal, dass er eine doch so fremden Schönheit an seiner Brust lehnen hatte. Er vernahm den Duft ihrer Haare, ihres gesamten Körpers. Gott... was duftete sie gut. Er atmete tief ein und wieder aus, wollte diesen wunderbaren Geruch nicht vermissen müssen. Sie sollte bei ihm bleiben, immer. Er wünschte es sich so sehr, und würde sie doch nicht aufhalten, sollte sie ihrer eigenen Wege gehen wollen. Er würde ihr nicht folgen, wollte ihr nicht die Luft zum Atmen nehmen. Er würde...
Was würde er machen? Was würde er machen, wenn sie tatsächlich ohne ihn ihren Weg gehen wollte? Die Vorstellung, es könnte so sein, jagte ihm Angst ein. Er wollte nicht wissen, was geschehen würde. Er wollte nicht wissen, was er für Dummheiten aus seiner Verzweiflung heraus anstellen könnte, konnte doch nicht mehr ohne sie. Obgleich die Schönheit eine Fremde für ihn war. Er hoffte, sich zu irren. Doch seine Zweifel gingen unter, in seiner Überzeugung. Er konnte nicht ohne sie sein. Diesen Moment der trauten Zweisamkeit konnte ihm keiner nehmen. Keiner konnte ihm die Erinnerung an diesem Tag nehmen. Keiner konnte ihre prägnante Gestalt aus seinem Gedächtnis löschen, sollte sie ihn allein lassen.
Sein Herz wünschte sich nichts sehnlicher, als diesen Moment zu behalten. Doch sein Verstand oblag der Versuchung, ihm die Realität vor Augen zu führen. Sie war doch ein gefährliches Wesen. Sie war mächtig, dessen war er sich sicher. So sicher, wie lange nicht mehr. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie jemanden, welcher sich um sie sorgte. Welcher ihre Verzweiflung fort scheuchte und ihr Schutz bot. Doch wer vergewisserte ihm, dass es auch später noch so sein sollte? Wer konnte ihm schon sagen, ob sie bloß seine Schulter ausnutzte und ihn anschließen wegwarf, wie ein gebrauchtes Taschentuch? Vielleicht wollte sie keine Begleiter. Vielleicht wollte sie ihren Weg alleine gehen. Vielleicht scherte sie sich nicht um die Gefühle anderer Wesen.
Alles in ihm schrie gegen diesen Vorwurf. Sein Herz streikte, stritt all dies ab. Nein, sie war nicht so. Niemals. Das konnte nicht sein. Unmöglich! Sie hatte ein Herz, ein reines Herz. Irgendwo. Und mochte es noch so tief in ihr stecken. Es war da! Mit Sicherheit. Sie konnte eine zarte und liebevolle Frau sein. Sie war nicht immer dieses Monster, für welches man sie hielt. Sie besaß Gefühle, wie jedes Wesen. Sie konnte Hass, ebenso wie Liebe empfinden. Sie konnte leiden, ebenso wie sie sich freuen konnte. Sie konnte es. Alles.
Sein Hemd war von Tränen getränkt, leicht schimmerte seine blasse Haut unter dem weißen Stoff hervor. Ihr Kopf lag dort, über seinem Herzen. Ihr Körper war wärmer geworden, und doch nicht warm genug. Er veränderte nicht mehr die Temperatur im Raum, es war bloß der Körper, welcher kalt erschien. Wie eine einfache, schöne Frau, die fror. Er wollte ihr Wärme schenken, seine Wärme. Wollte, dass die Kälte von ihr abfiel, sei sie noch so normal für eine Seelensammlerin. Schließlich legte sie ihre Hand auf seinen Bauch, schmiegte sich an ihn. Er fasste Vertrauen, nahm seinen Mut und verstärkte sanft seinen Griff um sie. Niemals hätte er ihr wehtun wollen, er wollte sie bloß wärmen. Wollte ihre Hoffnung sein, ihr Lichtblick in der Finsternis. Ob sie noch immer zweifelte? Es schien nicht so. Nicht für diesen Augenblick. Nicht jetzt. Er genoss ihre Nähe. Irgendwie. Noch nie hatte er sich jemandem derart nah gefühlt, wie ihr. Nie, bis auf seiner Familie. Doch diese war Vergangenheit, schon lange Zeit. Sie war das erste Wesen, seine Schönheit. Die Erste, welcher er vertraute, obgleich sie gefährlich war.
Ein Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht, als sie seinen Namen aussprach. Sie hatte es doch schon gesagt, mehr als ein Mal. Doch dieses Mal war alles anders. Es stammte nicht aus einer Wut heraus, es klang nicht nach einer Beleidigung. Es war bewusst, es war liebevoll und sanft, wunderbar. Er öffnete die Augen, schaute in ihr Bernstein, welches flüssig warm wirkte. Direkt hinein. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, es war irgendwie chaotisch. Und doch so wunderbar, dass es beinahe wieder herzzerreißend sein konnte. Ihre kühle Hand hinterließ auf seiner Haut, auf seinen Lippen, ja sogar auf seinem weißen Haar, ein wohliges Knistern. Er verlor sich in ihren schönen Augen, ihre wundersame Stimme hallte in seinen Ohren nach. Was tat sie bloß mit ihm?
Er ließ geschehen, was geschah, konnte doch nichts tun. Wollte vielleicht gar nichts tun. Er lauschte ihrer zärtlichen Stimme, konnte nicht von ihr ablassen. Dieser Name klang so wundervoll. Wundervoll für diese wundervolle Schönheit. „Aliza...“, wiederholte er leise, sanft.
Sie saßen dort, wie zwei Verliebte nach einem Streit. Die wunderbare Versöhnung. Ihr Kopf ruhte wieder über seinem Herzen, er drückte sie sanft an sich. Wie zwei Verliebte. Doch das konnte unmöglich sein. Oder? Er wusste nicht, was Liebe war, geschweige denn, wie sich Liebe anfühlen sollte. Er hatte keinerlei Erfahrung, nichts. Stets hatte er eine nähere Bindung zu den Menschen gemieden. Stets war er darauf bedacht gewesen, zu niemandem zu viel Vertrauen zu hegen. Immer oblag er der Angst verletzt zu werden, stets hielt er Abstand. Doch dieses Gefühl der Nähe. Es tat so gut, jemanden bei sich zu wissen, nicht allein zu sein. Seine Hand strich über ihren Kopf, über ihre Haare. Sie war so schön.
Er lächelte. „Du bist kein Monster.“, niemals hätte sie eins sein können. Zumindest nicht durch und durch. Sie hatte auch ihre sanfte Seite. „Wenn du eines wärst, hättest du nicht gezögert. Du hättest mich getötet.“, er streichelte ihre kühle Wange. „Doch du tust es nicht. Du sitzt hier, mit mir. Ganz friedlich...“
Seine Finger verschränkten sich mit den ihren. Seine Wärme mit ihrer menschlichen Kälte. Sie schien zu einem verschmelzen zu wollen. „Nein, du hasst mich nicht.“, er kicherte leise. „Sonst würdest du nicht zulassen, was gerade geschieht. Ich hasse dich doch auch nicht...“ Er kuschelte sich an sie, und wieder tat sich in ihm der Wunsch auf, der Moment möge niemals vergehen.
Die Familie schien vergessen, sie hatten sich nicht blicken lassen, seit sie den Tisch verlassen hatten. Er konnte nicht einmal sagen, wie viel Zeit seit dem vergangen war. Nun stand auf einmal die Frau in der Tür, schaute sie verdutzt an. Die Kinder waren zu Bette gebracht worden. Es schien ihr unangenehm zu sein, sie in ihrer Zweisamkeit zu stören, und konnte doch nicht den Blick von dem Paar wenden. Vermutlich war es ihr unbegreiflich, wie sich zwei völlig Fremde auf einmal in den Armen liegen konnten. Es kam schließlich nicht alle Tage vor. Verständlich, nicht wahr?
Hoku lächelte die rundliche Frau an. Sein Blick verriet seine stumme Bitte, dass sie die beiden doch bitte ungestört ließ. Er wollte nicht unhöflich wirken, doch scheinbar verstand sie. Sie lächelte ihn verschmitzt an und verließ wortlos den Raum, ebenso, wie sie ihn betreten hatte. Seine wärmende Hand hielt weiterhin die der Schönheit, Aliza's. Und zufrieden und auf seltsame Weise erschöpft schloss er die Augen...
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySo 16 Okt 2011 - 19:43

Müde hatte sie ihre Äuglein vor der Welt verschlossen. Man konnte ohnehin kaum noch etwas erkennen. Schemenhaft konnte man wage sicher sein wo sich etwas befand und ob man allein war aber in der nun wirklich deutlich hervorgetretenen Dunkelheit war einwandfreies Sehen unmöglich. Außerdem hatte sie momentan sowieso nur Augen für ein ganz zentrales Thema.
In ruhigen und gleich langen Abständen atmete sie ein und gab sich vollkommen der beruhigenden und berauschenden Wirkung des anderen Geruchs hin. Er war so fremd und obwohl sie riechen konnte, dass ein Bad schon länger ausgeblieben war, hatte er seine ganz eigene besondere Duftnote. Es war sein eigen Geruch, einen Geruch, der ihn einfach unwiderstehlich unverwechselbar machte. Sie zeichnete in Gedanken versunken kleine Muster auf das weiche Hemd des anderen. Wenn man bedachte, dass sie vor nicht allzu vielen Augenblicken noch ein Schwert in Händen gehalten hatte, dann war dieser Anblick, den die beiden der Umwelt boten, wahrhaft verstörend. Es war einfach nicht in einen logischen Kontext zu bringen. Und selbst für die Beteiligten war es fast noch ein Rätsel wie es zu dem gekommen war, wie es momentan war. Nur eines wussten beide: es fühlte sich ungemein gut an.
Jetzt hatte sie Zeit zu denken. Sie konnte einmal all ihre Vorsicht fahren lassen und sich Gedanken über ihr Leben und das heutig Geschehene machen. Seit fast einem Monat war sie nun auf der Flucht. Sie erinnerte sie, wie man sie aufgesucht hatte. Man wollte sie zur Vernunft, so nannten sie es, bringen. Den göttlichen Willen hatte man vollziehen wollen, sie auf den rechten Weg des wahren Lebens zurückführen. Ja, ihr Ziel war es gewesen den Willen der starrsinnigen Sklaventreiber von göttlichem Blute durchzusetzen und sie ihnen wieder untertan zu machen. Sie hatte sich, wie es nicht anderes zu erwarten gewesen war, gegen dieses Aufgebot von schwachsinniger Spinnerei gewehrt. Flüchtend hatte sie ihr ansehnliches Anwesen verlassen müssen, war es doch kein sicherer Ort mehr. Man wäre wieder dort aufgetaucht und diesmal würde sie nicht nur einem Bittsteller den Kopf abhacken müssen. Und sie sorgte sich um all das Blut, welches ihre teuren Bodenbeläge besudeln würde. Doch wider ihres Erwartens hatte man sie alsbaldig ausfindig gemacht und wollte sich ihrer Widerspenstigkeit abermals annehmen. Wieder hatte sie sich gegen die Kraft des göttlichen Rechts aufgeboten und triumphiert. Doch ihre Kämpfe lockten nur mehr der wahnwitzigen Fanatiker. Es wurden mehr, die sie der Ketzerei beschuldigt hatten, sie brennend dem Morgen opfern wollten. Ihr konnte nichts anderes als Ausweg bleiben zu fliehen, sich irgendwo zu verstecken. Sie schlug sich durch, hart aber tapfer. Doch irgendwann wurde es der Strapaze zu viel und sie steckte die erste Niederlage ein. Von da an wurde es nur schlimmer: geballte Kräfte hetzten ihr nach. Man hatte sich gesammelt für einen letzten, finalen Schlag. Doch welch irdene Macht konnte sie schon brechen? So war es schließlich zu der Gegebenheit gekommen, dass sie auf jener Landstraße, ihrer Kräfte allmählich beraubt, dem Trupp Soldaten begegnen musste. Man hatte sich nicht lange an höfliche Floskeln oder sittlichen Respekt gehalten sondern war direkt zu schweinischer Geilheit übergegangen. Welch verwerfliches, tierisches Verhalten! Sie war verletzt gewesen. Die Macht der Göttlichen, richtete sich nun persönlich gegen sie. Der Kampf war nicht fair gewesen, sie war überrascht, geschwächt und in der Unterzahl. Man befingerte sie, sie schlug zu. Sie hatte es geschafft um schlussendlich auf dem Acker zusammenzubrechen und den Schicksalsmächten zu erliegen.
Dies war ihre Geschichte, ganz grob. Ja, alles woran sie sich erinnerte waren die Hast und die schlussendliche Angst des Versagens. Doch sie hatte, augenscheinlich, Ruhe. Auch wenn sie diesem unverhofften Schicksalswink nicht traute. Es war noch lange nicht vorbei…
Ein fahles Schmunzeln bewegte ihre Lippen als er versuchte die Realität zu leugnen. “Was lässt dich da so sicher sein, hm?” ihre Stimme klang leise, wissend. “Vielleicht ist es ja alles ganz anders als du es auffasst?”
“So wie du dem Tode entgegengehst, ihn nahezu selbst bescherst, wenn du nicht so feige wärest, wäre es doch ein Glück endlich nicht mehr zu sein, nicht wahr? Und ich? Ich entsage deinem dummen Todesschrei, ihr behalte sich hier, bei mir.” sie kicherte leise “Ich bin ein Monster, indem ich dir deinen Tod missgönne.”
Seine Worte klangen so glücklich. So als habe er lange genug darauf warten müssen, dass er sie sagen konnte. So als könne er sich einer langen Sehnsucht endlich hingeben. “Du bist viel zu leichtgläubig…” hauchte sie.
“Aber schön, dass du mich nicht hasst” sie grinste “Doch dass heißt noch lange nicht, dass ich dich nicht hasse, nur weil ich mich an deiner Wärme ergötze. Vielleicht” hauchte sie und strich verführerisch mit den Fingern über sein Kinn “nutze ich dich ja nur aus?” wisperte sie “Benutze dich lediglich für meine eigenen egoistischen Ziele?”
Sie musste sich zugestehen, dass sie durchaus so dachte. Er war ein wunderschöner junger Mann und in ihrer Sammlung von wunderbaren Kuriositäten passte er famos hinein. Ein kleiner Schmuckstein, welcher das Herz ihrer Sammlung darstellte, es vielleicht komplettisierte? Ja, vielleicht war er nur ein Mittel zum Zweck? Vielleicht war er nichts mehr als ein Konsumgut, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht…
Als die werte Frau des Hauses sie beehrte, stach ihr Blick vernichtend in ihre Richtung. Was wagte sie eigentlich? Ihre friedfertige Miene verfinsterte sich. Warum störte sie jetzt?! Das machte alles kaputt. Auch wenn die Frau nichts sagte oder tat, machte sie alles zu nichte. Die ganze Atmosphäre war einfach weg, hatte sich aufgelöst.
Kaum hatte sich die Frau entfernt löste sich Aliza von Hoku. “Wir sollten ins Bett gehen…” Sie wand sich zum gehen.
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySo 16 Okt 2011 - 21:39

Immer wieder suchten seine Lider den Weg hinab. Immer und immer wieder fielen im die Augen zu. Er wollte sie doch nicht schließen, wollte doch nicht in der Dunkelheit hinter seinen Lidern verharren. Wollte das rot schimmernde Haar im schwach sanften Mondlicht betrachten, welches durch die schmalen Fenster fiel. Nicht viel war zu erkennen. Sie saßen beinahe in vollkommener Finsternis. Doch ihr Haar, welches selbst in Dunkelheit leicht rötlich leuchtete, war zu sehen. Verlor sich nicht in dem vielen Schwarz.
Doch er konnte nicht, gab schließlich seine Versuche auf. Die Erschöpfung war zu groß, seine Augen mussten sich ihr wohl oder übel beugen. Die Ruhe schien so absurd. So fürchterlich absurd. Wenn man bedachte, was vor wenigen Minuten geschehen war. Welches Szenario sich in diesem Haus abgespielt hatte, ohne dass es auch nur ein Mitglied der Familie bemerkt hatte. Niemand hatte etwas gehört, niemand hatte etwas gesehen. Keiner hatte geschrieen, nicht einer hatte etwas in seiner Wut auf den Boden geschmettert. Alles war ruhig, still. Wie es sein sollte. Und doch wollte dieses Bild nicht stimmen. Es konnte nicht in Einklang mit der Normalität gebracht werden. Es schien so falsch. Doch es war richtig. Für den Moment. Nichts anderes wurde sich gewünscht. Nichts anderes schwebte einem im Sinne.
Die Ruhe war entspannend. Die Hand, welche diese Muster auf seinem Hemd hinterließen, diese Finger, welche sanftes Kribbeln auf seiner Haut hinterließen- es war so richtig. Er lehnte mit dem Kopf an die Wand. Seine Hände strichen gedankenverloren über ihren Rücken. Wieder und wieder. Auch er nutzte die Zeit, und die Ruhe, um in seinen Gedanken zu schweben. Tat es doch so oft, hatte so viel Zeit und Ruhe, immer gehabt. Das erste Mal in seinem Leben fühlte er sich wieder wohl. Das erste Mal seit dem Tag vor dieser grauenvollen Nacht. Das erste Mal wollte er nichts anderes, als diesen Moment zu genießen. Das erste Mal wünschte er sich die Nähe einer anderen Person, ihrer Person. Er grübelte, was geschehen war, bevor er ihr das erste Mal begegnet war. Es schien alles so fern, so verblasst, unrealistisch. War das wirklich er, welcher auf den dunklen Dielen saß, mit der Schönheit im Arm? Sollte das wirklich er sein, welcher so unbeschwert die Ruhe genoss? Die Ruhe, welche er sonst stets verabscheut hatte und sie doch immer bei sich hatte? Er hätte den Kopf geschüttelt, hätte man ihn gefragt. Das konnte unmöglich er sein. Aber es ließ sich nicht leugnen. Er war es. Höchstpersönlich. Hoku Kaitsja. Er, welcher zu niemandem einfach Vertrauen haben konnte. Eigentlich. In gewisser Weise war er stets nur umher gereicht worden. Von Stadt zu Stadt hatte es ihn getrieben. Von Dorf zu Dorf. Von Familie zu Familie. Es war stets dasselbe gewesen. Er hatte viele Menschen kennen gelernt und konnte doch nicht sagen, wer sie waren. Er hatte viele Orte entdeckt und konnte sich doch nur selten an ihrer außerordentlichen Schönheit erfreuen. Er hatte gesehen und doch nicht erkannt. Er hatte Gesellschaft und war doch allein gewesen. Er hatte gelacht, ab und zu, und war doch nicht glücklich gewesen.
Doch nun. Nun schien alles anders. Er- war glücklich. Ja, er war glücklich. Irgendwie. Ihre Nähe schien ihn zu erfüllen, schien seine große Lücke, das große Loch in seinem Herzen zu stopfen. Sie tat ihm gut. Sie tat ihm gut, ohne dass sie etwas für ihn tun musste. Sie war einfach da. Für den Moment. Sie gab ihm Kraft, vielleicht, ohne es zu wissen.
Er öffnete die Augen wieder, einen Spalt. Schaute auf ihren roten Schopf, im Halbdunkel. „Ich weiß es einfach.“, er lächelte, wollte sich nicht von seinem Glauben abbringen lassen. Weshalb stellte sie sich bloß so schlecht dar? Das musste doch überhaupt nicht sein. Nicht bei einer einzigartigen Frau, wie sie es war.
„Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich fürchte mich nicht davor, diesen Weg zu gehen. Nenne mich feige, wenn du es als richtig empfindest.“, er lachte leise. „Ich bleibe dabei: Du bist kein Monster: Oder habe ich je behauptet, nicht Leben zu wollen?“ Er ließ ihr keine Zeit auf seine Frage zu antworten, wollte keine Antwort hören. Denn er hatte es oft gedacht, nicht gesagt, doch gedacht. Durchaus, er hatte häufig aus dem Leben verschwinden wollen, doch niemand wusste es. Niemand, außer ihm.
Seine Hand griff nach ihren Fingern, welche an seinem Kinn kitzelten, hielt sie fest. Betrachtete die feinen Sehnen im fahlen Licht, welches der Mond ihnen schenkte. Ihre Haut wirkte weiß, schneeweiß. Zart und hauchdünn, ihre Finger filigran. Er lächelte, müde.
„Würdest du das wirklich tun?“, jetzt war er es, welcher über ihr Kinn strich, es anhob, sodass er ihr in die bernsteinfarbenen Augen schauen konnte. „Bist du wirklich so egoistisch, wie du behauptest? Wenn es so sein sollte, bitte. Ich werde wissen, was ich zu tun habe.“ Er lächelte. „Doch, ich glaube nicht, dass es so ist. Ich bin mir sicher, dass du mich nicht hasst. Mich zu belügen ist eine Sache, doch man sollte niemals sich selbst belügen, nicht wahr?“
War er sich wirklich so sicher, wie er sich gab? War es wirklich so abwegig, dass sie ihn benutzte? Dass sie ihn in ihren Bann schlug, damit er tat, was immer sie wollte? Woher sollte er es wissen? Er kannte sie doch gar nicht! Woher sollte er wissen, dass sie nicht mit ihm spielte? Woher sollte er wissen, wie es in ihrem Inneren aussah? In ihrer Vergangenheit? Seine Zuversicht bröckelte, langsam. Doch er ließ sich nichts anmerken, wollte doch nicht glauben, was seine Gedanken ihm vor Augen führten. Sollte das die Realität sein? Sollte er es sein, der sich selbst belog? War er so doch leichtgläubig, wie sie gesagt hatte? Er strich durch ihr Haar. So verführerisch und unschuldig sie aussehen mochte. Es musste doch nicht stimmen, was seine Augen sahen, nicht wahr? Er seufzte. Nein, er wollte es nicht glauben. Konnte es nicht.
Vielleicht wollte er es einfach nicht bemerken. Vielleicht wollte er nicht wahrhaben, wie die schöne Atmosphäre sich auflöste, wollte einfach sitzen bleiben, möglicherweise die ganze Nacht. Ein Hauch der Enttäuschung schlich sich in sein Gesicht, sogar etwas Ironie. Sicherlich. Als ob sie die vielen Stunden in der Dunkelheit verharrten, gemeinsam. Er lächelte verschmitzt, doch seine Augen spiegelten doch wahre Enttäuschung wider. Vielleicht sollte es einfach genug sein für diesen Tag. Langsam erhob er sich. Die kühle Temperatur wich von seiner Seite, er spürte doch noch ihren Körper an dem Seinen. Ein Seufzen entwich seinen Lippen. Er war müde, erschöpft. „Vermutlich sollten wir das. Ich wünsche eine gute Nacht.“ Schönheit, hätte er beinahe noch angefügt. Doch er hielt sich zurück, suchte sein kleines Gästezimmer auf, welches man ihm hergerichtet hatte.
Leise schloss er die Tür hinter sich, legte sich in das Bett. Und konnte trotz der Erschöpfung nicht einschlafen. Immer wieder tauchte vor seinem inneren Auge ihr Gesicht auf. Es lächelte ihn an, sinnlich und sanft. Er fürchtete sich davor, sie nicht mehr zu sehen, am nächsten Morgen, wenn er erwachte. Hatte Angst, sie könne aufbrechen, ihn hier in dieser Stube zurücklassen. Ohne ein Sterbenswörtchen verschwinden.
Doch irgendwann, nach langer Zeit des Wachliegens, mussten ihm schließlich doch die Augen zugefallen sein, als ihn auch schon die ersten Sonnenstrahlen des nächsten Morgens an der Nase kitzelten…
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyDo 20 Okt 2011 - 22:45

Langsam schlich sich die nächtliche Kälte wieder um ihren zarten Leib, kroch in ihre Kleider. Jetzt wo er nicht mehr an ihrer Seite war wirkte die Welt so unendlich kalt und dunkel. Er erhob sich und ihrer beider Enttäuschung war nahezu fassbar, ganz klamm und bitterlich lag sie auf der Zunge. Wie Zartbitterschokolade, so dunkel, so bitter und doch irgendwo eine zarte Verführung. Er wünschte ihr eine angenehme Nacht und doch blieb dieser Ausdruck des Ungesagten zwischen ihnen, so als habe jeder von ihnen noch etwas auf dem Herzen und traute sich dennoch nicht es über die Lippen zu bringen. In ihrer jugendhaften Scham. Ohne weitere Worte schritt er an ihr vorbei, verließ sie und sie hörte wie er die Tür zu seinem Zimmer verriegelte. Jetzt war sie wieder wo sie angefangen hatte: allein…
Sie verharrte nicht lange in dem Raum und trat in die Küche, in der die Frau noch ein wenig aufräumte. Sie schaute auf als die große Frau den Raum betrat, hier war es noch warm. Doch ihr freundschaftliches und wissendes Lächeln erstarb auf ihren Zügen als sie der eiskalte und vernichtende Blick der Seelensammlerin sie traf. In der Küche wurde es schlagartig kälter. Die Schritte Aliza’s erstarben vor der kleineren, rundlichen Frau. Ein Grinsen zeigte sich auf ihren Lippen und die Frau wich in ihrer Angst zurück. Aliza seufzte und schüttelte den Kopf, lächelte. “Keine Angst” lächelte sie. “Ich wollte nur die Situation erklären.”
Stumm hörte die Mutter den Worten ihres Gastes zu und nickte, hatte sich beruhigt. Vielleicht war alles nur Einbildung gewesen? Es war alles wie vorher…
Sie zog die Vorhänge zurück und schaute auf die nächtlichen Weiden, ihre Finger legten sich an die Verriegelung für das Fenster. Die kalte Spätwinterluft schlug ihr entgegen, fuhr ihr über die Haut. Die Fenster schwangen auf, sie stieg auf den breiten Fenstersims. Sie lehnte sich an die Wand und schaute zum schwarzen Horizont. Es schneite sogar. Es war ausgesprochen kalt. Winzige, vereinzelte Schneeflocken rieselten hinab und tauten jedoch direkt auf dem Boden. Ein verträumtes Lächeln schlich sich in die Züge der jungen Schönen. Es war eine klirrendkalte Winternacht, vielleicht die letzte ihrer Art bis zum nächsten Wintereinbruch.
Sie schloss die Augen, sog die Luft ein. Es war so ein befreiendes Gefühl, dieses Prickeln auf der Haut, wenn der kalte Wind sie streifte. Sie ließ das eben geschehene Revue passieren, legte die Arme wie eine Frierende um ihre Brust. Irgendetwas in ihr keimte und es fühlte sich so fremd an. Es war ein Gefühl, welches ihr irgendwo fremd und doch so unendlich vertraut war. Es war als habe die Begegnung mit Hoku weitaus mehr aus der kleinen Aliza gemacht als sie wahrhaben wollte.
Ihre Gedanken kreisten um ihn, um seine Worte. Sie hatte ihn verschont, gewiss. Doch warum hatte sie es eigentlich getan? Ihr war es nicht als nötig erschienen ihn zu töten, hatte er ihr doch keinen guten Grund geliefert ihn zu eliminieren. Sie hatte Spaß an Tod und Verderben aber wenn es keinen Sinn in sich selbst hatte, dann war es ja vollkommen unerfreulich. Sie seufzte. Aber hatte er nicht im Moment ihrer ersten Begegnung eine Gefahr dargestellt? Allein sein Auftauchen hätte doch schon Grund genug sein müssen ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Aliza runzelte die Stirn. Sie griff den aufkommenden Gedanken sofort auf. Ja, warum hätte er so bereitwillig sein Leben gegeben? Es war ihr nicht begreiflich, wie jemand sich so auf den Tod freuen konnte, also auf seinen eigenen. Sie fasste sich ans Herz und schluckte. Für sie selbst war ihr Leben so wichtig, ebenbürtig mit der Freiheit, welches für sie gleichbedeutend mit Leben war, irgendwo. Wie konnte Hoku also so etwas sagen? Und das denklich schlimmste war die Tatsache, dass er dies todernst gemeint hatte. Diese Entschlossenheit sterben zu wollen erschrak sie. Was hatte ihn nur soweit bringen können? Welch Ereignis zertrümmerte den Lebenswillen derart? Sie schmeckte das Mitleid auf der Zunge, die Woge welche durch ihren Körper flutete- es schauderte sie. Was war nur los mit ihr?
Sie hob die Lider und blinzelte in den bewölkten Himmel, es war alles so verschleiert.
“Mich zu belügen ist eine Sache, doch man sollte niemals sich selbst belügen, nicht wahr?”
Was hatte er gemeint- sie wusste es doch schon, warum fragte sie sich überhaupt? Ein schwerer Seufzer glitt in die schwarze Nacht. Aber log sie sich selbst an? Sie senkte den Kopf und ihre Tränen gefroren zu Eis…
Als der Himmel kaum sichtbar aufhellte und sich ein Morgen in der Ferne abzeichnete schlugen die sanft von langen Wimpern eingerahmten Augen auf, suchten die Decke in der Dunkelheit. Doch die Balken des Daches waren verschlungen in dem kalten Nichts der Leere, das Fenster stand immer noch offen. Ihre langen Beine blitzten unter der Leinendecke auf als sie die Füße auf den Boden stellte. Sie wischte sie beiseite und erhob sich. Ihre wilden Haare waren zerstoben, sie hatte unruhig geschlafen. Es fröstelte sie.
Sie schritt zu der kleinen Anrichte in dem Zimmer und barg nach einigem suchen einen hölzernen Kamm, mit dem sie ihre samtenen Haare wieder in ihre grandiose Form. Ihre weichen Locken, lockten sich leicht zum Ende ihrer Haare hin, sie schimmerten leicht.
Leicht drückte sie den letzten Knopf durch das dafür vorgesehene Loch und strich die Falten aus ihrem oberen Unterkleid. Ein Blick in die dunklen Fenster diente dem Spiegelblick. Sie sah gesund aus, stärker und besser.
Ihre Schuhe klackten auf dem Holz der Bodendielen als sie durch die Wohnung schritt ihr Oberkleid suchend. Schließlich griffen ihre Finger in den Samt und sie legte es an. Sie sah reisefertig aus. Es war ein Muster in den schwarzen Samt eingenäht. Sie strich darüber, es waren Rosen, die sich um einen Drachen schlangen. Es war eine Ironie…
“Aufwachen!” sie rüttelte an dem Mann, welcher immer noch schlief. Ihre kleinen dicken Finger rissen die Decke hinfort und rüttelten ihn unsanft aus dem Reich der Träume. “Steh auf!” die rundliche Frau schaute ihn an, stemmte die Hände in die Hüften. “Aufwachen. Sonst ist sie fort!” Sie riss Vorhänge und Fenster auf, Kälte schlug ins Zimmer. “Sie hat das Haus eben verlassen!”
“Wenn Ihr sie einholen wollt, dann steht auf!” ein freundliches Lächeln schlich sich auf ihre Züge.
Sie wandte den Blick von dem Haus. Mit einem schweren Herzen und doch reinem Gewissen setzte die den nächsten Schritt…
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyFr 21 Okt 2011 - 23:48

Noch vor wenigen Minuten hatte er seine Augen kaum offen halten können. Kaum war er in der Lage gewesen, dem Drang zu widerstehen. Die Lider zu senken und in die Reiche der Träume zu entschwinden. So schwer, die bleierne Müdigkeit. Die Ruhe, die Dunkelheit, die kühle Wärme, der Schutz. Alles. Er hatte sich wohl gefühlt. Wohl, wie noch nie.
Und nun? Nun lag er in seinem Gästebett. Die Augen wollten sich nicht schließen, die Gedanken wollten sich nicht beruhigen. Alles in seinem Kopf wirbelte, wurde aufgewirbelt und drehte sich. Drehte sich um eine Person. Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt, vollständig bekleidet, mit Ausnahme seines Mantels und der Schuhe. Er starrte in die Dunkelheit, hinaus aus dem Fenster. Der Himmel hatte sich rasch zugezogen. Es schneite. Die weißen Flocken legten sich sanft über das Haus, doch er nahm sie überhaupt nicht wahr. Starrte aus dem Fenster und sah doch nur das Lächeln der Schönheit vor Augen. Wie gern hätte er ihr gesagt, sie solle doch bleiben. Wie gern hätte er ihr zugeflüstert, die rundliche Frau einfach nicht zu beachten. Er hätte so gerne länger dort gesessen, auf dem harten Holzboden. Hauptsache, sie wäre bei ihm geblieben. Doch er hatte es nicht getan. Er hatte es einfach nicht getan…
Seufzend setzte er sich auf, schloss die Augen. Seine Hände griffen in sein strubbeliges Haar. Hatte er sich nicht getraut, sie darum zu bitten? War er feige? Wie sie es ihm gesagt hatte? Warum war er bloß gegangen? Obgleich er es überhaupt nicht gewollt hatte? Ohne ihr schien etwas zu fehlen. Etwas Bedeutsames. Ihm fehlte ihre kühle Haut an seiner Brust. Ihm fehlte ihre rote Haarpracht. Ihm fehlte ihr wunderbarer Duft. Alles. Alles an ihr fehlte ihm, wenn sie nicht bei ihm war. Immer wieder stieg ein und dieselbe Frage in seinen Gedanken auf: Was war bloß mit ihm geschehen?
Sein Blick glitt hinüber zu der verschlossenen Tür. Ob sie wohl noch wach war? So, wie er? Oder schlief sie bereits? Vielleicht hätte er zu ihr gehen sollen. Vielleicht hätte er sie bitten sollen, ihn nicht allein zu lassen. Möglicherweise hätte sie höhnisch gelacht, hätte ihn ausgelacht, wie jämmerlich er sich doch benahm. Hätte ihn womöglich sogar wieder verstoßen. Doch er wollte nicht einsam sein. War viel zu lange immer, die ganze lange Zeit über, einsam gewesen. Er hätte ihr Verhalten in Kauf genommen, es akzeptiert und sich vielleicht zurückgezogen. Oder auch nicht. Er wusste es nicht. Doch er tat es auch nicht. Konnte sich nicht durchringen. Ob es an der Furcht liegen mochte, welche sich wieder in ihm auftat?
Er zog sich die dünne Decke enger um sich. Er fror. Er fror, ohne sie. Sein Rücken lehnte an der Wand, die Knie angezogen. Wäre er nicht groß gewesen, wie ein erwachsener Mann, so hätte man denken können, auf dem Bett säße ein kleines Kind, welches Trost an seiner Decke suchte. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen, schluchzte leise. Konnte es nicht verhindern. Er fühlte sich jämmerlich, einfach erbärmlich. Tränen verließen stumm seine Augenwinkel, suchten sich ihren Weg hinab. Trafen einander am Kinn, vereint. Er biss sich auf die Lippe, vielleicht wollte er Schmerz empfinden? Physischen Schmerz um das seelische Leiden zu vertreiben? Momente, wie diese, waren ihm verhasst. Er hasste seine Schwäche, verabscheute sein Gejammer und konnte es dennoch nicht verhindern. Er fühlte sich schwach, wenn sie nicht in der Nähe war und konnte nichts dagegen tun.
Warum bloß? Sollte es Liebe sein? Sollte es das magische Wort sein? Das Wort mit solch vielen Bedeutungen? Er hatte dieses Wort nicht einmal im Sinn, wusste doch nicht, was es bedeutete zu lieben. Er kannte die Gefühle nicht, welche die Liebe hervorriefen, wusste nichts damit anzufangen. Er konnte sie nicht einordnen, dachte nicht im Geringsten an dieses schlichte und doch bedeutungsschwere Wort…
Als er die leise wärmende Morgensonne, welche langsam am Horizont emporstieg, auf sich spürte, konnte er nicht mehr sagen, wie lange er geschlafen hatte. War er im Sitzen, wie dieses Kindesbild, eingeschlafen? Seine Erinnerungen an die vergangenen Stunden waren schwammig. Er war verzweifelt gewesen, hatte geweint, er wusste es doch noch. Seine Augen blieben verschlossen, er war unausgeschlafen, wollte doch noch nicht aufstehen. Er fürchtete sich vor den nächsten Ereignissen. War sie gegangen? Hatte sie ihn tatsächlich verlassen? Oder war sie noch im Hause? Sein Herz schlug schneller, er versuchte sich vorzustellen, wie es sein mochte, sollte sie gegangen sein. Sein Kopf wollte keinen klaren Gedanken fassen. Sein Atem schien schwerer zu werden, die Luft schien weniger zu werden. Es war, wie ein Albtraum. Seine Gesichtszüge waren unentspannt, er bewegte sich nicht, verkrampfte den Körper. Jeder hätte gedacht, dass Geist und Körper noch im Reich der Träume ruhte.
Erschrocken schlug er erst die Augen auf, als die beleibte freundliche Frau ihn an der Schulter rüttelte. Perplex hörte er sich ihre Worte an, sie sprach schnell. Er konnte ihr kaum folgen. Doch er verstand, was sie ihm sagen wollte. Sein Herz verkrampfte sich schmerzlich. Seine Augen starrten ungläubig durch die Frau hindurch, als sei sie gar nicht da. Die Kälte der Morgenluft schlich sich in seine Glieder, doch er spürte sie nicht. Spürte nicht den eisigen Windzug, spürte nichts. Das Blut rauschte in seinen Ohren, er hörte bloß noch seinen heftigen Herzschlag. Er schluckte benommen.
Und schließlich war der Moment gekommen, in welchem er eilig aufsprang. Er schnürte sich in aller Eile die Schuhe, streifte sich seinen Mantel über. Es war egal, wie er aussah. Es blieb keine Zeit für solch Nichtigkeiten. Er vergaß alles andere um sich herum, wollte bloß noch heraus aus dem Haus, hinaus, ihr hinterher. Die Frau lächelte ihn an, als er das Haus überstürzt verlassen wollte. Er lächelte ebenfalls. „Ich danke Ihnen.“, er richtete seinen Mantel. „Ehrlich und aufrichtig. Haben Sie Dank.“ Mit diesen Worten trat er hinaus in die kalte Spätwintersonne.
Hektisch rannte er ein paar Schritte, folgte dem Weg, welchen die Frau ihm vorgegeben hatte. Doch seine Schritte nahmen ab, er wurde langsamer. Eine Frage keimte heimlich in ihm auf. Was im Gottes Namen tat er hier? Im Gesicht der Frau hatte er abgelesen, dass sie ihm alles Glück wünschte. Doch- Glück wofür? Sein Herz klopfte schnell, er kam zum Stillstand. Was hatte er sich letzte Nacht gesagt?
Er schüttelte den Kopf. Er hatte gesagt, er ließe sie in Ruhe, sollte sie ihren eigenen Weg gehen sollen. Ja, das hatte er gesagt. Doch er hatte doch nicht damit gerechnet, dass es tatsächlich so kommen sollte. Insgeheim hatte er gehofft und gebetet, sie möge bei ihm bleiben. Seine Hände verkrampften sich, als ihm diese Tatsache bewusst wurde. Er hatte sie ziehen lassen wollen, er hatte ihre Entscheidung akzeptieren wollen. Und nun hatte sie eben diese Entscheidung gefällt. Doch… er konnte nicht. Konnte es einfach nicht. Alles in ihm schrie nach der Frau, nach seiner Schönheit! Tränen stiegen ihm in die Augen, machten ihn blind. Er verstand die Welt nicht mehr. Es schien so irreal, so unglaublich, und doch war all das echt. Seine Füße setzten ihren Weg fort, wurden zunehmend schneller.
Es dauerte nicht lange, bis er ihren unverkennbaren rot leuchtenden Schopf erblickte. Er schritt weiter, immer weiter auf sie zu. „Aliza…“, er flüsterte, war bloß noch wenige Meter von ihr entfernt. Er schaute sie nicht an, sah nicht, wie sie sich zu ihm umdrehte. Konnte nicht erblicken, welches Gefühl sich in ihrem Gesicht widerspiegelte. „Geh nicht… Nicht, ohne mich.“
Außenstehende hätten vielleicht gedacht, er sei ein verlassener Ehegatte, welcher seiner Frau hinterherlief. Und sie anflehte bei ihm zu bleiben. Es sah so jämmerlich aus. Das Einzige, was gefehlt hätte, wäre gewesen, dass er sich vor ihr auf den Boden warf, womöglich noch an einem ihrer langen grazilen Beine klammerte und bettelte, sie möge ihn doch nicht verlassen.
//Bitte… töte mich, oder lass mich dein Begleiter sein.//
Er hob den Blick. Eine einzelne einsame Träne verließ seinen Augenwinkel. Ob sie hörte, was er dachte?
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyFr 28 Okt 2011 - 22:19

Ohne jede müh, setzte sie einen Schritt nach dem anderen und suchte schnellstmöglich ihren Weg hinfort, hinfort von dem Hof der Familie, hinfort von ihm .
Leichtfüßig fanden ihre Füße Halt auf dem taufeuchten Boden der lehmigen Straße. Sie hatte ein neues Ziel vor Augen. Sie musste weg. Ihr nächstes Ziel sollte die Stadt sein, welche sich ihres Wissens nach nicht allzu weit entfernt befand. Dort wollte sie ihre Vorräte wieder auffüllen und sich neu einkleiden lassen, sich bei Zeiten sogar ein Bad genehmigen. Sie brauchte ein wenig Normalität, ein wenig gewohnten Alltag, nach diesen Tagen und Nächten der Flucht. Zu ihrem Überraschen war die Nacht ereignislos vorübergegangen und sie hatte schlafen können, ein wenig Kraft in der Ruhe schöpfen können. Sie schöpfte Hoffnung, fasste Mut. Vielleicht war sie ja doch gerettet? Vielleicht sollte letzten Endes doch alles vorüber sein? Vielleicht war sie endlich frei?
Der Morgenwind pfiff über das langsam wachwerdende Land und rüttelte die kahlen Äste der Bäume, wirbelte feuchtes Laub auf. Rosa stahl sich das Licht in die sternenbedeckte dunkle Himmelsdecke und vertrieb langsam die nächtliche Dunkelheit. Doch im Kontrast zu der heller werdenden Umwelt stand das Innere der erneut fliehenden Frau. Während sich die ersten Strahlen der Sonne über den Horizont stahlen, war es in ihrem Inneren dunkel, leer und kalt. Es war alles wie immer. So wie es ewig war und immer bleiben sollte. Kalt, leer und dunkel.
Für sie war es einfacher so. Immer wieder sagte sie sich, dass es für alle Beteiligten das Beste gewesen war einfach in das Morgengrauen zu verschwinden. Hoku hatte falsche Hoffnungen und wäre sie länger geblieben dann wären sie vermutlich in irrtümlichen Gefühlen erstarkt und sie hätte ihn nur noch unglücklicher gemacht. Sie hatte vermutlich bereits zu viel getan und dem armen jungen Mann den Kopf verdreht. Es war besser so, für ihn. Die Familie hatte sie auch entlastet, wer konnte schon um diese Jahreszeit noch ein weiteres Maul stopfen? Der Winter war hart und lang gewesen. Sie musste ihre Gastfreundlichkeit nicht überstrapazieren. Es war besser so, für die Familie. Sich selbst hatte sie davor bewahrt sich selbst zu verlieren, eine andere zu werden. Sie wäre zu unvorsichtig geworden mit ihm an ihrer Seite. Es war noch lange nicht alles vorbei: so trügerisch friedlich die Welt sich auch gab, ihr Gemüt sagte ihr etwas anderes. Und es würden sicherlich Dutzende von Menschen ihr Recht geben in der Annahme, dass es einfacher sei, auf sich allein als auf zwei Personen aufzupassen. So hatte niemand mehr Verantwortung als für sich selbst. Es war einfacher, für sie.
Doch es spielte dennoch ein weiterer, nicht ganz unwichtiger, Gedanke eine Rolle in dem Prozess der Entscheidung. Seine Worte hatten ihr herb zugesetzt und ihr etwas eklatant wichtiges vor Augen geführt. Die Lüge an sich selbst gerichtet.
Ob er sich bewusst war, was er mit diesen wenigen Worten bewirkt hatte? Ob es überhaupt in seiner Absicht gewesen war, dass passierte, was nun passierte? Ob er es gar bereute, dass er gesagt hatte, was er gesagt hatte? Sie wusste es nicht, sie hatte auch nicht daran gedacht. Eine Verschwendung wäre es gewesen. Jeder Gedanke an ihn und seine eventuellen Gedankengänge waren lediglich verschwenderisch und gar hinderlich in dem Vorhaben ihn zu verdrängen, letztlich zu vergessen. War er doch davon ausgegangen, dass sie sich selbst belog, indem sie sagte, ihn zu hassen, ihn nur um ihres Willen auszunutzen. So als wolle sie lediglich ihr wahres Ich, ihre aufkeimenden Gefühle, verbergen. Ihre Humanität verleumden. Es wäre ein so romantischer und wundervoller Gedanke gewesen, wenn dies wirklich der Wahrheit entsprechend gewesen wäre. Zu feige um sich seiner Gefühle einzugestehen und sich selbst in gegenteilige Ausflüchte zu retten. Doch Aliza war sich etwas bewusst geworden: Dem war nicht so.
Sie hatte erkennen müssen, dass es keine Lüge war. Zwar hasste sie ihn nicht, doch lieben tat sie ihn auch nicht. Er war schön, lediglich schön und stark. Und ihr so leichtfertig über die Lippen gegangener warnender Hinweis war nichts anderes gewesen als die pure, grausame Wahrheit. Sie hatte geweint, als sie das Monster in sich selbst gefunden hatte. Ihr Streben nach Macht und Freiheit übertrumpfte den kümmerlichen Anflug von gewissenhaftem Mitleid. Ihr objektives Denken um ihre Sammlung zu vervollständigen siegte über die Bewunderung, die sie ihm entgegen gebracht hatte. Wenn sie ihn an ihre Seite genommen hätte, dann nur aus egoistischen Gründen. Sie hätte es nur getan um ihr Prestige zu steigern, ihre Sammlung um ein weiteres Stück zu ergänzen. Und sie hätte ihm eine heile und friedvolle Welt vorgegaukelt. Sie hätte seine wahren und aufrichtigen Gefühle mit Füßen am Boden zertreten. Sie hätte ihn belogen, während sie sich selbst belog.
Bitter waren nach dieser Erkenntnis die Tränen geflossen, hatten das schlechte Gewissen und diese Unbehagen keimen lassen. Ihr Entschluss fortzugehen war Resultat ihrer Nachsicht und ihrer Gefühle gegenüber ihres Retters, eine Art Dank vielleicht? Sie hatte nur nicht mitansehen wollen, wie er an ihrer Seite an seinen eigenen Gefühlen erstickte.
Unwissend wie weit und wie lange sie schon in Richtung Stadt gewandert war, hielt sie plötzlich inne. Sie schloss die Augen, atmete seufzend aus. Er war ihr wahrhaftig gefolgt. Wissend, dass sie einen Fehler tat, drehte sie sich um. In ihrem Gesicht stand wehleidig Schwermut. Er machte damit nur alles schwerer. Es war doch ohne hin schwer genug. „Hoku“ hauchte sie und lächelte beschwichtigend, schaute ihn aber traurig an. War er denn solch ein Masochist? Sie trat auf ihn zu. „Ich wünschte~“ sie legte ihre Hand an seine Wange und strich sanft die Träne weg „Ich könnte dich mitneh-“ Aliza‘s Kopf kippte vornüber, sie schlug auf die Knie und fiel zur Seite um.
Das letzte was Hoku hörte war ein dunkles Lachen und dann wurde es schwarz in seiner Welt.

Als sie ihre bleischweren Augenlider wieder öffnen konnte, brummte ihr Schädel, dumpf pochte der Schmerz am Hinterkopf.
Sie schaute sich um. Sie waren in einer Halle, welche geflutet war von Sonnenlicht, Bänke waren an die Wände geschoben worden, eine Truppe von Männern in schweren Rüstungen stand still und unbewegt davor, nebeneinander, wie Statuen. Sie atmete schwer. Es klirrte, Hände wie Füße waren gefesselt. Blut lief aus ihrem Mundwinkel, sie fluchte. Sie spürte deutlich die Kraft des Erdgottes. Sie wollte sich aufsetzen doch Ketten hielten sie unten.
Suchend glitt ihr Blick die Steinwände entlang, suchte und fand ihn. Er lag da- ebenso angekettet wie sie, zwei der Paladine, als welche sie unverkennbar gekennzeichnet waren, flankierten ihn. „Oh Hoku~“ hauchte sie und schaute ihn entschuldigend an.
„Schweig!“ raunte eine männliche Stimme und ein älterer Herr betrat die Halle, auf seiner Robe prangte das Zeichen des Erdordens.
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySa 29 Okt 2011 - 12:40

In seinem Blick schimmerte Sehnsucht, schimmerte Verzweiflung. Reglos stand er dort, auf dem lehmigen Pfad, welcher in die nächste Stadt führte. Ihn und die Schönheit trennten nur wenige Meter. Wenige Schritte hätte es gebraucht, um bei ihr zu sein. Wenige Schritte, um sie festzuhalten. Doch er regte sich nicht. Nicht mehr. Mit hängenden Schultern schaute er sie an, seine Finger eiskalt und doch leicht feucht. Die Träne suchte unaufhaltsam ihren Weg hinab, klamm und heimlich. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben, als wäre das Bild, welches sich auftat, in Eis eingefroren. Es waren bloß wenige Sekunden, welche verstrichen. Doch sie zogen und zogen sich, immer weiter in die Länge. Für ihn fühlte es sich an, als vergingen Stunden. Lange, grausam schmerzliche Stunden.
Leise pfiff der Wind um seine Ohren, leise und sanft. Die frühe Morgensonne schenkte der Welt ihren wärmenden Schein in der winterlichen Kälte. Das Wetter ließ die Gemüter aufblühen. Der Frühling stand vor der Tür. Die Menschen entkamen allmählich der traurigen grauen Zeit, der Hungersnot, welche im Winter stets herrschte. Sie waren guter Dinge, freuten sich über die Sonne. Alles schien sich zum Guten zu wenden, nach den trüben Monaten. Wie jedes Jahr. Doch nicht für ihn. Es war wie jedes Jahr. Allezeit die Einsamkeit, ob in den warmen, glücklichen Tagen, oder in den trüben Eiszeiten. Immer folgte ihm die Einsamkeit. Nie suchten ihn die schönen Glücksgefühle heim, wenn die Pflanzen sich der Kälte entgegensetzten, wenn sie Knospen setzten und begannen, zu blühen. Nie fühlte er, was so viele Menschen fühlten. Er konnte es nicht.
Der Abstand verringerte sich, zwischen den einsamen Gestalten. Seine Augen schauten in ihr Bernstein. Am Morgen noch hatte er befürchtet es niemals wieder zu sehen und schon gar nicht aus dieser Nähe. Ihre Hand legte sich an seine Wange, er schloss die Augen, atmete tief durch. Seine Hand griff nach der ihren. Er wollte sie halten, wollte sie an seiner Wange wissen. Hoku konnte ihren traurigen Blick nicht ertragen. Weshalb lag in ihrem Blick eine solche Trauer? Er lauschte ihrer zarten Stimme, doch sie endete abrupt. Er öffnete schlagartig die Augen, sah bloß, wie sie vornüber in die Knie ging, bevor ihm durch einen dumpfen Schlag schwarz vor Augen wurde. Er wurde von den Füßen gerissen. Der Schmerz breitete sich langsam aus. Doch er verging schnell, schwand. In der Ferne hörte er ein grauenvolles Lachen…

Ob er tot war? Es war leer um ihn herum, kalt und leer. Sein Kopf tat ihm weh. Nein, er konnte nicht tot sein. Oder? Er fühlte etwas, obgleich es ein unangenehmes Gefühl war. Schmerz, er spürte Schmerz. Er musste leben. Im Himmel fühlte man schließlich nichts mehr, nicht wahr? Das wurde doch allgemein stets behauptet. Doch wer konnte es schon beweisen? Niemand, schließlich wusste es keiner, außer diejenigen, welche im Himmel angelangt waren. Und diese waren tot.
Der Schmerz wurde stärker und stärker, im Grunde bloß ein dumpfes Pochen, doch das reichte schon. Langsam hoben sich seine Lider. Verschwommen nahm er seine Umwelt wahr, klärte sich allmählich. Es war hell, zu hell nach der Dunkelheit. Er kniff die Augen leicht zusammen, stöhnte leise. Wo war er? Weshalb war er hier? Und noch wichtiger: Wo war Aliza? Er versuchte sich aufzurichten. Erst jetzt bemerkte er die Ketten an seinen Handgelenken, welche ihm die Bewegungsfreiheit nahm. Leise klirrten sie bei jeder seiner eingeschränkten Bewegungen. Er schaute auf die Paladine, welche sich neben ihm positioniert hatte, misstrauisch. Unbewegt standen sie dort, wie Statuen. Doch sicher beobachtete man ihn mit Argusaugen. Was um Himmels Willen war geschehen?
Sein Blick glitt durch die sonnendurchflutete Halle, suchend. Sein Blick blieb an ihren roten Haaren hängen. Verzweifelt riss er an den Ketten, doch es hatte keinen Sinn. Einer der Paladine trat ihm in die Magengrube, er krümmte sich vor Schmerz. „Aliza…“, flüsterte er, leise. Er schüttelte den sie an, sah ihr in die Augen, welche sie mittlerweile auf ihn gerichtet hatte. Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Was hatte sie ihm sagen wollen? Woher hatte der traurige Schimmer in ihrem Bernstein gerührt, als sie noch auf der Straße zwischen dem Bauernhof und der Stadt gestanden hatten? Er konnte nicht verstehen, weshalb es sie derart traurig machte. Sie war doch gegangen, sie war doch diejenige, welche den Schritt allein gewagt hatte. Er hätte sie gehen lassen sollen. Er hätte ihr nicht folgen dürfen. Die ganze Situation wurde bloß komplizierter. Sie wollte ihn nicht bei sich haben, sonst wäre sie nicht fort gegangen. Oder? Die Trauer bewies doch das Gegenteil. Ihre sanfte Berührung, ihre Hand an seiner Wange. Unmöglich konnte sie ihn hassen. Weshalb bloß fürchtete sie sich davor, ihn als Begleiter bei sich zu haben? Wenn sie es doch im Grunde wollte? Ihre Gesten, ihre Augen- sie verrieten die Schönheit. Er verstand nicht, konnte nicht verstehen. Er war verwirrt, wusste ihr Handeln nicht zu deuten. Sie wusste, dass sie nichts vor ihm zu befürchten hätte. Was also hinderte sie? Seine Gefühle für die Frau waren nicht in Worte zu fassen. Nicht für ihn. Er bewunderte sie, sie faszinierte ihn. Doch er konnte nicht sagen, warum.
Die Flügel zur Halle schwangen auf, flankiert von zwei Begleitern, betrat ein Mann die Halle. Hoku sah dieses Zeichen, er kannte es. Konnte es jedoch nicht zuordnen. Wut keimte in ihm auf, innerlich. Äußerlich schaute er ruhig zu dem Mann auf, welcher mitten in der Halle stehen blieb. Wer war er und weshalb hatte er sie hierher gebracht? Er konnte sich nicht erklären, was er getan haben sollte. „Was wollt Ihr?“
Er wusste, dass es nicht richtig war, derart unhöflich zu sein. Sicherlich nicht, bei einem solchen Mann. Doch bevor er sich hatte halten können, waren die Worte bereits seinem Mund entwichen. Man strafte ihn missbilligenden Blickes. Er wandte sein Gesicht nicht ab, starrte ebenso zurück. Der Mann wandte sich schließlich mit einem letzten abschätzigen Blick wieder ab, trat langsam auf Aliza zu. Hoku sog scharf Luft ein. Ob der Mann wusste, was er über sie wusste? Was wollte er von ihr? Er zerrte an seinen Ketten. Wenn dieser Bastard ihr etwas tat…
Er beobachtete, wie der Herr vor sie trat. Er erkannte das Lächeln in seinem Gesicht, doch er wusste, dass es kein freundliches Lächeln war. Was hatte er mit ihr vor? Er beugte sich leicht zu ihr hinab, hielt doch Abstand zu der Gefahr. Er wusste, was sie war. Er musste es wissen! Wollte er sie vernichten? So, wie es bereits viele versucht hatten? Die letzten Seelensammler zu zerstören?
„Lasst die Finger von ihr.“, seine Stimme war fest und ernst, ließ keinerlei Widerstand zu. Er stand wenige Meter hinter dem Mann, ruhig. Die Ketten, an welchen er noch vor wenigen Sekunden gehangen hatte, lagen kaputt und verlassen auf dem Boden. Klirrten nicht mehr. Er konnte nicht mehr genau sagen, wie er es geschafft hatte, sich so schnell von den Fesseln zu lösen. Ob es der Wunsch gewesen war, seine Schönheit zu beschützen? Gewiss, er würde sie beschützen. Wie er es bereits in den Feldern getan hatte. Und wenn er dafür sein Leben geben musste.
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySo 30 Okt 2011 - 1:29

Ein höhnisches Lachen bahnte sich an und sie drehte ihren Kopf, warf dabei ihr Haar schwungvoll zurück, setzte ein herausforderndes Grinsen auf- wer wagte es ihr Befehle zu erteilen?
Ihre Augen weiteten sich, ihr Atem stockte. Gefesselt war das Bernstein von dem Mann, welcher sich langsam und bedächtig schreitend auf sie zu bewegte.

Seine dunklen Augen fixierten die am Boden gefesselte Tochter des Schattengottes, diese kümmerliche Gestalt einer Seelensammlerin, seine Augenbrauen waren starr zu einer geraden Linie geformt und sein Gesicht entsagte sich jeglicher Emotion. Seine Gesichtszüge waren vollkommen beherrscht sodass es ein vollkommen unmögliches Unterfangen war seine Gedanken auch nur zu erraten. Sein brauner Vollbart war akkurat gestutzt und sein Haupthaar forsch zurück in den Nacken gebunden, ein geschliffenes Tigerauge prangte in seiner Stirn, krönte das kupferne Diadem. Die braune Robe war silbern gesäumt und über und über mit kupfernen Stickereien versehen, welche allesamt Runen ergaben, Runenketten, Runenreihen und auf seiner Brust prangte golden das Zeichen der Bruderschaft der Erde. Die schweren Stiefel schlugen auf den kalten Stein des Bodens und seine mit Ringen geschmückten Finger, lösten sich aus ihrer Verschränkung. Er blieb stehen.
Wenige Schritte von ihm entfernt klirrten die Ketten in ihrer Verankerung im Boden. Hinter ihm hielt seine Begleitung inne. Jemand sagte etwas- er wand sein Gesicht. Hohn und Spott standen in seinem Blick als er den Mann in Augenschein nahm, welcher es sich erdreistete das Wort an ihn zu richten. Abschätzig betrachtete er ihn von oben bis unten und stieß dann verachtend Luft aus, wand sich wieder ab, an so was verschwendete er erst gar keine Worte. Unbeirrt schritt er weiter auf die gefangene Frau zu während das wilde Rasseln von Ketten erklang, welches von einer fehlgeschlagenen Reihe von Fluchtbemühungen zeugte.
Die regungslose Fassade schmolz dahin als er ein aussageschweres Lächeln über die Lippen brachte. Der Anblick der angeketteten Seelensammlerin erfüllte ihn mit ungemeiner Schadenfreude. Endlich sollte sie bekommen, was sie verdiente. Er beugte sich vor “Eine Freude Euch endlich gegenüber zu stehen, Miss Crussol d’Uzès!” hauchte er und lachte ein tonloses Lachen. “Genießt eure letzten Augenblicke.”
Weitere Worte folgten nicht, er schloss kurz die Augen, lächelte. Langsam richtete er sich wieder auf. Die Blicke seiner Männer waren alle auf ihn gerichtet, fragend. Ohne Hast drehte er sich um, schaute sein Gegenüber an, hob eine Augenbraue. Er war überrascht, ein wenig, aber das ließ er sich nicht anmerken. “Mein Guter, seid euch gewiss, dass ich nicht im Entferntesten daran Interesse zeige etwas derart Verdorbenes und Schändliches mit Fingern ‘anzufassen’.” beantwortete er und lächelte verschlagen freundlich.
“Kaitsja” sagte er “Hoku Kaitsja, nicht wahr?” seine Augen blitzten wissend auf. Er seufzte gespielt genervt “Ich bitte Sie Innigst und im Interesse aller: Bitte nehmen Sie wieder Platz und denken Sie nicht an Widerstand, ja, Herr Kaitsja? Wir wollen doch nicht, dass jemand verletzt wird, nicht?” Wie zur Bestätigung seiner Worte stöhnte Aliza hinter ihm auf, so als wolle sie lediglich seine Worte unterstreichen. Doch wie er erwartet hatte schürte diese Tat lediglich das Feuer der Inbrunst in der Brust des jungen Magiers. Der Mann lächelte. “Ich bin kein Gegner für dich, Hoku.” der Mann trat auf ihn zu und lächelte beschwichtigend, wie ein alter Mann, der einem Kind erklärte, dass es noch nicht bereit für etwas war. Seine Macht war präsent, unverkennbar nahm dieser Druck zu, die Aura des Mannes pulsierte und deutete auf enorme Kräfte hin. “Und du bist noch voller Unschuld.” sagte er eindringlich. “Noch finde ich nichts an dir um dich göttlicher Buße unterziehen zu müssen. Verschwende nicht deine reine Seele, Junge!” Der Mann hielt inne, wenige Schritte von Hoku entfernt, welcher ihn immer noch anfunkelte.
“Glaube mir-” der Mann hob die Augen und sein Lächeln wurde hinterhältiger, bestätigend. Hoku schnappte nach Luft, als drücke man ihm die Rippen in die Lunge, er taumelte. “es ist lediglich zu deinem Besten, mein Junge.” Noch ehe der Körper auf dem Boden aufkam packten ihn starke Hände an den Oberarmen, zogen ihn beiseite. Man legte ihm einen Arm um den Hals, drückte zu. “Ein Mucks und ich bringe dich um!” zischte einer der Paladine, das kalte Eisen seiner Rüstung drückte etwas zu. “Verstanden?”
Der Mann in der Robe winkte mit den Fingern “Manchmal muss man die jungen Lämmer zurück auf den richtigen Pfad bringen.”
“Und nun-” er drehte sich um “Widme ich mich ausschließlich dir, Aliza ” hauchte er. Ein durchtriebenes wissendes Grinsen schenkte er allen Anwesenden. Er schritt an ihr vorbei, heran an den Altar, der sich oberhalb der Stufen befand, an dessen Fuß die Seelensammlerin gekettet worden war. Es war still im Saal und das Echo hallte lange nach als er das schwere Buch aufschlug. Seine Finger strichen über das alte Pergament.

Die Gedanken überschlugen sich. Mit einem Mal waren sie wieder da, die Angst, die Panik. Waren sie doch in den Hintergrund gerückt wo doch die Sorge um Hoku weitaus größer gewesen war, im ersten Moment. Jetzt war sie zurück geworfen worden, zurück in die grausame Realität. Bewusst wurden ihr wieder all die Männer, welche sie getötet hatte, weil sie selbiges mit ihr hatten haben wollen, bewusst wurden ihr wieder all die Flüche, welche sie hatte auferlegt bekommen, weil sie selbst einer war, bewusst wurde ihr wieder die Flucht vor den Göttlichen und ihren Dienern. Hektisch sah sie sich um, wurde ihrer Situation klar, bemerkte es, realisierte zum ersten Mal: sie war gefangen. Die Wände schienen näher zu kommen, die Ketten lauter zu klirren, die Schritte schienen höhnisch zu lachen. Ihr Herz raste, ihre Finger zitterten, ihr Kopf pochte, ihr Körper stockte, ihr Atem hetzte, ihr Blut rauschte. Der Mann, welcher auf sie zu kam, war ein Diener der Götter, ein Priester! Sie hatten sie! Noch nie war es soweit gekommen! Aliza war zum schreien zumute. Wie? Wer? Wo? Warum? Weshalb? Fragen, Fragen, Fragen! Und keine Antworten! Was konnte sie tun? Eilend bemühte sie sich ihre Gedanken untertan zu machen. Würde sie sterben?
Die gehauchten Worte des Mannes ließen sie erstarren. Mitten in ihrer Hast erfror sie, hielt inne und regte sich nicht. Letzten Augenblicke?
Sollte sie wahrhaftig an diesen Ort gebracht worden sein um den Göttern doch noch zum Opfer zu fallen? Sollte sie wirklich hier und jetzt den letzten Atemzug in Gefangenschaft tun? Sollte sie tatsächlich ihr sündhaftes Vergehen mit dem Tode büßen müssen? Es war alles so still, sie verharrte in ihrem Schockzustand.
Und vermutlich hätte sie einfach tatenlos weiter dort gesessen und nichts getan, weil sie die greifbare Tatsache der Wahrhaftigkeit der momentanen Situation in Ohnmacht trieb, wenn nicht Hoku das Herz eines tapferen Liebenden hätte. Seine harten Worte rissen sie aus ihrer Trance, sie blinzelte, verwirrt. Es war derart süß wie er sich für sie einsetzte. Womit hatte sie dies nur verdient? Er brachte sich nur in Schwierigkeiten. Wollte er sterben? Wollte er für sie sterben? Es erwärmte ihr Herz. Ein Held wie in alten Märchen, jemand der eine holde Maid in Not rettete. Nur war sie keine holde Maid und dennoch, es berührte sie. Ein dankender, schwärmender Blick wurde zu Hoku geworfen. Er wurde jedoch augenblicklich bittend, flehend, mahnend: er solle weglaufen! Das war alles was er tun konnte, das Beste was er tun konnte. Doch er blieb stur.
Mit Entsetzen musste sie mit ansehen wie sich der Götterdiener der unliebsamen Störung entledigte, sie knurrte. Doch als er ihren Namen sagte verstummte sie. Woher wusste er ihren Namen? Und wie viele ihrer Namen kannte er? Helle Panik loderte in ihr auf.
Sie nahm keine Notiz von dem Mann sondern schluckte bedächtig. Was sollte sie tun?
“Ich, Gondroran Kilian da Vanya, Hochinquisitor der heiligen ehernen Kirche der Erde, rufe dich an Firithwilya! Oh Herr, stehe mir bei! Hilf mir diesen verdorbenen Geist zu läutern!”
Aliza spürte die Macht, welche von ihm ausging. Sie keuchte, es schnürte ihr die Adern zu. Ihr Herz schien unendlich langsam zu schlagen. Sie schloss die Augen, senkte demütig den Kopf.
“Hiermit klage ich dich der Seelenlosigkeit an! Du Frevler! Ketzer der heil’gen göttlichen Ordnung! Du widersetztest dich den Geboten der Heiligen! Nanntest dich lästernd selbst einer der Ihrigen und vergaßest deinen Platz!”
Eine Träne tropfte zu Boden. War sie wirklich soweit gekommen um doch zu verzagen? Sie biss sich auf die Lippe. Hatten es die Götter doch geschafft? Es geschafft sie zu brechen?
“Du sollst deiner Sünde Buße tun! Durch meine Hand, der Macht, welche mir durch den irdenen Vater, seiner Kirche und seiner Gläubiger gegeben wurde, sollst du jene Strafe erfahren, welche für ein Verbrechen, als welches deiniges Verhalten deklariert wurde, als angemessen erachtet wird!”
Ihr Blick lag auf den kalten steinernen Bodenplatten. Und sie war froh, dass es solche waren. Ihr Spiegelbild hätte sie in jenem Moment nicht ertragen können. Sie war verloren.
“Exorcizamus te, omnis immunde spiritus, omnis satanica potestas, omnis incursio infernalis adversarii, omnis legio, omnis congregatio et secta diabolica, in nomine et virtute Domini Firithwilya, eradicare et effugare a Dei Ecclesia, ab animabus ad imaginem Dei conditis ac pretioso divini Agnis sanguine redemptis!“
Die Stimme des Mannes zwang Aliza sich die Ohren zuzuhalten. Die Worte brannten sich in ihren Kopf. Sie schrie.
“Non ultra audeas, serpens callidissime, decipere humanum genus, Dei Ecclesiam persequi, ac Dei electos excutere et cribrare sicut triticum!”
Der Schrei voll von Schmerz und Verzweiflung. Hysterisch riss sie an den Ketten.
„Imperat tibi Deus altissimus †, cui in magna tua superbia te similem haberi adhuc praesumis; qui omnis homines vult salvos fieri, et ad agnitionem veritatis venire!”
Ihre Finger krallten sich in ihr Haar, sie wimmerte. Die Ketten begannen zu glühen.
„Imperat tibi Dominum terrae, aeternum Dei Verbum caro factum †, qui pro salute generis nostri tua invidia perditi, humiliavit semetipsum factus obediens usque ad mortem; qui Ecclesiam suam aedificavit supra firmam petram et portas inferi adversus eam numquam esse praevalituras edixit, cum ea ipse permansurus omnibus diebus usque ad consummationem saeculi.”
Das schwere Eisen der Ketten brannte sich durch die Kleidung der Geschundenen, fraß sich in ihr Fleisch. Die entsetzlichen Schreie der Qualen nahmen kein Ende. Flehend lag ihr Blick auf dem Mann, welcher ihr nichts und doch so viel bedeutete.
“Imperat tibi sacramentum Crucis †, omniumque fidei Mysteriorum virtus !“
Ihr erlöschender Blick fasste sein Gesicht. Seine Sorge, seine Mühe sich von den Männern loszureißen. Er kämpfte. Kämpfte dort wo sie versagte. Was gab ihm die Kraft? Welche Kraft hatte er, welche ihr fehlte? Doch ihr Herz schien seines zu vernehmen. Sein Mut gab ihr Kraft. Sein Kampfesgeist ermutigte sie. In ihrem Pein entstand Trotz und eben dieser trug Sorge daran, dass sie sich gegen die Kraft stemmte, die ihr die Luft zum Atmen nahm.
“Imperat tibi Martyrum sanguis, ac pia Sanctorum et Sanctarum omnium intercessio!”
Aliza erwachte. Endlich erwachte sie aus ihrem Schlaf der Demut. Ihre Fäuste ballten sich. Sie biss die Zähne zusammen und unterdrückte den nächsten Schmerzensschrei, erhob sich. Die Ketten klirrten, versuchten sie zu Boden zu reißen. Pure Entschlossenheit stand in ihren Augen als sie erneut schrie. Doch nicht länger den Schrei des Peins sondern den Schrei des Kampfes.
Der Inquisitor schaute erschrocken auf, fasste sich aber schleunigst. Seine Miene glättete sich wieder, seine Zunge sprach schneller. Er würde nicht nachgeben.
“Ergo, draco maledicte et omnis legio diabolica, adiuramus te per Deum † vivum, per Deum † verum, per Deum † sanctum, per Deum, qui sic dilexit mundum, ut Filium suum unigenitum daret, ut omnis, qui credit in eum, non pereat, sed habeat vitam aeternam: cessa decipere humanas creaturas, eisque aeternae perditionis venenum propinare: desine Ecclesiae nocere et eius libertati laqueos iniicere!”
Aliza brach zusammen. Sie schlug auf. Keuchend blieb ihr Leib liegen ehe erneut ein Ruck durch ihn ging. Abermals stemmte sie sich dagegen. Ein Schwall Blut spie sie zu Boden. Ein kaltes, triumphierendes Lächeln thronte in ihrem Gesicht. Aliza hatte sich gefunden. Nein, sie gab nicht auf. Solange auch nur ein Funken Leben in ihr steckte würde sie sich wehren! Die Ketten ächzten, knarrten bedrohlich. Die Glieder zogen sich auseinander…
„Vade, satana, inventor et magister omnis fallaciae, hostis humanae salutis! ”
Die Worte des Priester gingen hetzend über die trockenen Lippen. Der Spruch sollte bald sein Ende finden. Nur noch wenige Worte und er hatte geschafft woran viele vor ihm gescheitert waren.
„ Humiliare sub potenti manu Dei; contremisce et effuge, invocato a nobis sancto et terribili Nomine Firithwilya, quem inferi tremunt, cui Virtutes caelorum et Potestates et Dominationes subiectae sunt - „
Aliza brach in unendlich hohes Lachen aus. Das dem psalmodierend nachhallenden Echo Einhalt gebot. Sie warf ihren Kopf in den Nacken und schrie etwas!
Eine unglaubliche Druckwelle breitete sich aus, riss die Menschen von den Füßen. Ein ohrenbetäubendes Krachen ließ die Wände erzittern und dann brach schwarze Finsternis herein. Ein triumphierendes, erleichtertes Lachen war zu vernehmen…
Dann wurde es, als Antwort auf die Dunkelheit, blendet hell- ein Blitz schellte durch die anhaltende Finsternis. Es wurde wieder hell..
Die Ketten waren gesprengt worden. Überall lagen die zerborstenen Glieder auf den gesprungenen Bodenplatten. Aliza stand keuchend dort, taumelte, die Reste der Ketten klirrten noch an ihren Handgelenken. Sie sah mitgenommen aus. Schwach. Ihre Kleider zerrissen, ihr Atem schwer fiel sie auf die Knie. „Du kriegst mich nicht…“ hauchte sie und wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus ihren Mundwinkeln. „Niemand! Kriegt mich!“
Der Inquisitor riss die Hand hoch und der zierliche Körper der Frau wirbelte durch die Halle und krachte gegen eine der hohen Säulen, rutschte daran runter und blieb reglos liegen. Er eilte zu dem Buch. Noch konnte der Zauber vollendet werden!
„Quem Cherubim et Seraphim indefessis vocibus laudant, dicentes!” er erhob sich, streckte drei Finger in Richtung des entkräfteten Dämonenkörpers, langsam schritt er die Treppen hinunter. „Sanctus!“ die erste Stufe.
“Sanctus!“ die zweite Stufe
“Sanctus!“ die dritte Stufe, er erreichte den Boden.
“Sanctus Dominus!“ er riss den Arm hoch, die letzten Worte auf den Lippen…
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySo 30 Okt 2011 - 12:56

Seine Hände waren zu Fäusten geballt, seine Lippen bildeten einen schmalen Strich, seine Zähne zusammengebissen, seine Augen funkelten sein Gegenüber voller Abscheu an. Sein Körper war angespannt. Jeder einzelne Muskel zum Zerreißen gespannt. Die Luft knisterte. Jedes Wort, jeder Schritt hallte in einem langen Echo nach. Jedes Geräusch wurde von den hohen Wänden zurückgeworfen. Für Augenblicke hätte man eine Stecknadel fallen hören können, hätte eine den Weg zum Boden gesucht. Kein Geräusch blieb ungehört, sogar leises Atmen der Anwesenden war zu vernehmen.
Der Blick ruhte auf dem Mann, keine Sekunde ließ er ihn aus den Augen. Er reagierte nicht auf die abscheulichen Worte, mit welchen man Aliza beschrieb. Keinerlei Reaktion zeigte sich, doch die Worte machten ihn rasend, innerlich. Er musste sich doch recht zusammennehmen, um sich keiner unüberlegten Handlung hinzugeben. Er schluckte. Woher kannte er seinen Namen? Wer zum Teufel war er? Er ahnte es bereits, war doch offensichtlich. Er schnaubte leise, verächtlich. „Denkt Ihr, ich schaue seelenruhig dabei zu, wie sie vernichtet wird?“, spie er bedrohlich leise.
Er bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle, wenige Meter trennten ihn von dem Mann, welcher so ruhig und gelassen wirkte. Wenige Schritte hätte es gebraucht, um ihm an die Kehle zu springen. Diese Ruhe, welche dieses Individuum ausstrahlte, steigerte seine Abscheu ins Unermessliche. Wie konnte er in einer solchen Situation derart beherrscht sein? Was wagte er? Die Macht des Mannes war unverkennbar. Sie lag in der Halle, hing in der Luft. Jeder andere hätte sich bei einer derartigen Macht gefürchtet, jeder wäre zurückgewichen. Jeder wäre unter ihm zusammengeknickt. Jeder andere hätte sich der Kraft gebeugt. Kaum jemand, beinahe niemand, hätte sich der Macht entgegengestellt, niemand wäre auf seinem Platz geblieben, wo er stand. Hoku Kaitsja. Doch er stand, wo er stand. Auch nicht der flehende Blick seiner Schönheit ließ ihn zurücktreten, welchen er erblickte, als er seine Augen kurz auf sie richtete. Dieses aufrichtige Bitten in ihren Augen, die ehrliche Sorge um ihn, um sein Wohlbefinden berührten ihn. Er bedeutete ihr also doch etwas. Obgleich es möglicherweise bloß ein kleiner Funke war. Doch er würde nicht gehen. Nein. Auch wenn sie es sich wünschte, damit wenigstens er sein Leben behielt. Nein. Er würde sie nicht allein lassen. Er würde alles daran setzen, sie zu retten. Das und nichts anderes. Seine Augen funkelten weiterhin, sturköpfig blieb er stehen. Provokant. Feindselig. Eisern. Starrsinnig. Mutig.
Ihm blieb die Luft aus. Er keuchte auf, rang nach Atem. Was war geschehen? Es war, als drückte man ihm den Brustkorb zusammen. Als zerquetschte man ihm die Rippen, welche sich schließlich schmerzlich in seine Lungen bohrten. Er verlor an Halt, die Spannung wich aus seinem Körper, aus seinen Muskeln. Für einen Moment. Er taumelte zurück, schwankte. Seine Augen waren auf den Mann gerichtet, weiterhin. Dieses hämische Grinsen- er knurrte leise.
Er drohte, zu fallen, dem Boden entgegen. Doch bevor sein Körper eben diesen erreichen konnte, fasste man ihn grob an den Armen, zog ihn hoch und zur Seite. Man ließ ihm keine Chance, sich zu wehren. Nichts, was er tun konnte. Die Finger der Männer zerdrückten schmerzhaft seine Haut, doch er ignorierte diesen Schmerz. Er wehrte sich, doch bald hatte man ihn in einer für ihn gefährlichen Situation. Er verharrte in seiner Bewegung. Er schluckte, unter dem kalten Metall, welches sich um seinen Hals gelegt hatte. Er atmete schwer, seine Luft war knapp unter dem Druck. Langsam schloss er die Augen, bloß einen Moment lang, durfte nicht die Nerven verlieren. Er musste sich sammeln, musste Ruhe bewahren. Nur so konnte er ihr helfen. Hoku atmete tief durch, gab dem Paladin keinen Anlass, dem Griff um seinen Hals weiter zu verstärken. „Verstanden.“, flüsterte er.
Wenn der Paladin glauben mochte, er würde nun still zu sehen, was in dieser Halle vonstatten ging, sollte er dies tun. Doch er wusste genau, dass dem nicht so war. Er durfte bloß nicht unüberlegt handeln, sonst geriet er in weitere Schwierigkeiten. Er öffnete die Augen. Wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Aufgebracht betrachtete er den Mann, welcher sich als Priester der Erde erwies. In der Halle war es still. Totenstill, bis der Bastard von Priester begann zu reden. Laut und durchdringend.
Er hörte Aliza schreien, sein Blick glitt zu ihr hinüber. Verzweiflung stand in ihrem Gesicht. Verzweiflung, Demut und Schmerz. Die Schreie wollten nicht aufhören. Immer weiter sprach der Mann, immer weiter nahmen die Schreie zu. Schmerz verzerrte sein Gesicht. Die furchtbaren Lauten schmerzen ihn. Er fühlte mit ihr. Er musste etwas unternehmen! Nicht länger zagen. Es blieb keine Zeit.
Er konnte es nicht ertragen, sie leiden zu sehen geschweige denn zu hören. Niemand durfte ihr etwas tun, niemand hatte das Recht, sie ihres Lebens zu berauben! Er ließ nicht zu, dass ihr etwas zustieß. Er wollte es nicht zulassen, wollte sie schützen vor den Grausamkeiten der Welt, vor dem Priester, welcher zu dem heiligen Gott Firithwilya sprach. Kurz keimte in ihm die Frage auf: Warum? Warum sie? Die Frage, welche ihn seit dem Zeitpunkt beschäftigte, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Warum bedeutete ihm diese Frau derart viel? Nach nicht einmal einem ganzen Tag? Er konnte nicht sagen, woran es lag. Er fand keine Antworten auf all seine vielen Fragen. Er konnte nur die Tatsachen bestimmen, ohne jegliche Hintergründe, ohne sie zu hinterfragen. Es war bloß ein minimaler Augenblick, doch so schnell dieser Gedanke in seinem Kopf aufgetaucht war, so schnell verschwand er auch wieder. Diese Frage würde ihn bloß aufhalten, sie würde noch lange Zeit an ihm nagen, sicherlich. Doch nun musste er sich auf das Geschehen konzentrieren. Auf das Hier und Jetzt.
„Glaubt Ihr wirklich, ich gebe mich derart leicht geschlagen?“, zischte er leise. Eine rein rhetorische Frage. Er erwartete keine Antwort, hatte keine Zeit, auf eine zu warten. Er begann wild um sich zu schlagen, soweit es seine eingeschränkte Bewegungsfreiheit zuließ. Er schrie. Kampfgeist weckte sein Inneres. Er riss und zerrte, unglaubliche Kräfte taten sich in ihm auf. Kräfte, welche er sich niemals zugetraut hätte. Kräfte, welche ihn stark machten. Wo er sich doch zuvor stets schwächlich gefühlt hatte. Nie war er ein großer, starker Mann gewesen, nicht in seinem Innern. Außen schien er von vielen bewundert zu werden. Sein Körper war besetzt von Muskeln, er war groß, wirkte kräftig. Doch Bewunderung war noch lange keine Zuneigung. Nicht das, was er all die Zeit vergeblich gesucht hatte. Er fühlte sich immer kleiner. Klein und schwach. Er wünschte sich nichts als die mütterliche Zuneigung, welche er bloß zu jungen Kindertagen bekommen hatte. Er wünschte sich die kräftigen Worte eines Vaters, welchen er stets um Rat fragen konnte, wenn er nicht weiterwusste. Er wünschte sich Menschen, welche sich um ihn sorgten, nicht bloß als Gastgeber. Menschen, welche ihn ernsthaft mochten, welche ihn bei sich wünschten, ihn nahmen wie er war. Freunde. Doch all das hatte er nie bekommen. Nichts von dem hatte er je geschenkt bekommen. So wurde er schwach, traute sich an niemanden mehr heran. Er traute niemandem über den Weg, kapselte sich ab von der Gesellschaft. Er wurde zum Einzelgänger, suchte bloß Unterschlupf bei den Menschen.
Er stemmte sich gegen die Kraft der Paladine. Woher kam diese Macht, welche er in sich trug? War das wirklich er? Ja. Er war es. Er war es wahrhaftig. Es war sein Körper, sein Geist, seine Kraft. Sie war immer da gewesen, hatte ihn stets auf seinen Reisen begleitet. Lag es an der Frau, welche diese Kraft in ihm zum Vorschein brachte? War sie es, die ihn den Mut aufbringen ließ? Die ihm den Mut verlieh, seine Kraft zu zeigen? Vielleicht.
Einige der Paladine, welche bisher reglos am Rande gestanden hatten, lösten sich aus ihrer Starre und versuchten den Aufmüpfigen unter Kontrolle zu halten. Doch er ließ es sich nicht gefallen, wehrte sich mit aller Macht. Die schweren Eisenrüstungen zerkratzten und zerquetschten seine Haut. Er ignorierte den Schmerz. Sein einziger Gedanke war: Er musste ihnen entkommen, um ihr zu helfen.
Er schrie etwas in die Luft. Nicht umsonst war er ein Magier! Die Männer wurden zurückgeschlagen, allesamt. Doch sie hatten sich schnell wieder gesammelt, keine Chance ihnen zu entfliehen. Er musste weitermachen. Er durfte nicht aufgeben! Durchaus war er geübt in seiner Magie, er wusste sie anzuwenden. Er hatte viel gelernt in den letzten Jahren. Er hatte sich selbst beigebracht, mit seiner Macht umzugehen, ohne je von ihr Gebrauch zu machen. Doch er wusste, dass sie in ihm schlummerte. Dass sie ihn zu einem mächtigen Magier machen konnten. Lange Zeit hatte er gelernt, immer wieder neue Formeln, er wusste alles. Alles über die Magie.
Er griff nach dem Amulett, welches er um den Hals trug. Stets bei sich hatte. Er hielt es fest umklammert, flüsterte mit schneller Zunge fremde Worte vor sich her. Der Zauber traf einen der Paladine, welcher stürzte und reglos auf dem Boden liegen blieb. Er musste eilen, denn wenn es derart langsam voranging, würde er es möglicherweise nicht mehr rechtzeitig schaffen! Er lächelte leicht, als er sah, dass sie ebenfalls ihren Mut wiedergewonnen hatte. Sie kämpfte. Ebenso wie er kämpfte. Der Priester sprach unbeirrt weiter, las aus seinem heiligen Buch vor. Er beachtete nicht die Paladine, welche sich darum bemühten, den Gefangenen im Zaum zu behalten. Er schaltete einen nach dem andere aus, die Zahl der am Boden Liegenden stieg. Es war ein mühsames Unterfangen. Es waren viele Paladine, seine Macht schwand zusehends. Dieser Kampf raubte ihm die letzten Kraftreserven. Die Kraft schwand, doch nicht etwa sein Kampfgeist. Er würde bis zu seinem letzten Atemzug kämpfen, wenn es nötig war!
Das schwere Metall einer Rüstung stieß hart gegen seinen Kopf. Es war ein wirres Durcheinander. Jeder versuchte, den jungen Mann in die Knie zu zwingen, überall waren Hände, welche nach ihm griffen, Ellbogen, welche hart in die Körperteile eines Anderen schlugen. Sie bildeten ein seltsames Spiel. Doch niemand interessierte sich dafür. Er taumelte benommen, es war ein harter Schlag gewesen. Sein Bewusstsein schwand, ein grauer Schleier legte sich über seine Augen. Schwarz wollte ihn die Welt empfangen. Beinahe wäre er in die Knie gegangen. Beinahe hätten sie es geschafft. Aber er wehrte sich. Er wehrte sich gegen die durchdringende Schwärze. Er wehrte sich gegen die Paladine. Es waren bloß noch sechs an der Zahl. Bald war es geschafft. Bald hatte er sie allesamt erledigt. Das Schauspiel schien sich seinem Höhepunkt zu nähern.
Ein lauter Schrei ließ sie alle innehalten. Jeder hielt in seiner Bewegung inne. Es schien als hätte die Welt den Atem angehalten. Er konnte nichts unternehmen, spürte nur noch, wie ihm der Boden unter den Füßen entrissen wurde. Es wurde schwarz in seiner Welt, doch er hörte alles. Es war bloß stockfinster. Er flog einige Meter zurück, krachte hart gegen eine Wand. Er stöhnte schmerzerfüllt auf. Er hielt die Augen verschlossen, nahm bloß durch die geschlossenen Lider wahr, wie die Helligkeit zurückkehrte. Kaum zu ertragende Helligkeit. Er öffnete langsam die Augen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Sie hatte es doch tatsächlich geschafft, sich vor ihm aus den Fängen zu befreien. Warmes Blut sickerte aus einer Wunde an seinem Hinterkopf. Er atmete schwer ein und aus. Er beobachtete für den Bruchteil einer Sekunde, wie Aliza hochgerissen wurde, wie sie gegen die Säule krachte. Es blieb nicht viel Zeit!
Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich zwei der Paladine wieder erhoben. Benommen eilten sie auf ihn zu. Er erhob sich. Langsam, stützte sich an der Wand ab. „Warum wollt ihr bloß nicht verstehen, dass ihr keine Chance habt?“, er verzog sein Gesicht zu einem schmerzerfüllten Grinsen. Er flüsterte einige Worte, hielt seine Hand auf die Paladine gerichtet. Abermals wurden sie von den Füßen gerissen. Es war geschafft. Die Paladine waren beiseite geräumt.
Sein Blick glitt suchen zu der Säule, Aliza lag reglos daran gelehnt. Sie war bewusstlos. Schließlich eilten seine Augen zu dem Priester. Er knurrte leise, beobachtete, wie dieser die Stufen hinabstieg. Bald war er fertig. Doch er ließ nicht zu, dass er es bis zum Ende schaffte.
Er trat einige Schritte auf ihn zu, flüsterte einen mächtigen Zauber. Seine Stimme hob sich immer weiter. Das letzte Wort ging in einem ohrenbetäubenden Krachen unter. Der Bastard von Priester wurde von den Füßen gerissen, die Worte blieben ihm im Halse stecken. Die Wucht des Zaubers traf ihn in voller Gänze. Hoku hoffte, er wäre für einige Zeit ohne Bewusstsein. Wenigstens für ein paar Minuten. Bloß für kurze Zeit, damit der Zauber, welchen Aliza vernichten sollte, unterbrochen wurde. Er musste schleunigst hier weg.
Seine Füße trugen ihn bedächtig zu seiner Schönheit. Er schwankte, seine Beine gehorchten ihm bloß widerwillig. Sein Körper zitterte, sein Atem ging schwer. Der Priester blieb reglos an der Wand liegen, an welche er gekracht war. Es war seine Chance. Die Chance zu fliehen. Er hob die bewusstlose Frau hoch, trug sie in seinen Armen. Geradewegs steuerte er auf das Portal zu. Er wandte sich nicht um, schritt stets weiter.
Schließlich verließ er die geheiligte Stätte, suchte sich eine abgelegene, verlassene Gasse. Er konnte nicht mehr. Das musste reichen. So schnell würde der Priester sich nicht von seinem lähmenden Zauber erholen. Es würde zumindest genug Zeit sein, damit der Zauber unterbrochen wurde. Er glitt an den Steinen der Mauer hinunter, zog den Körper der Frau an sich, bevor die Schwärze ihn empfing…
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptySo 30 Okt 2011 - 22:12

Sie verlor den Boden unter den Füßen und das nächste Gefühl nach diesem Höhenflug war nichts anderes als bitterlicher Schmerz. Der kalte Stein in ihrem Rücken bot ihr keinen Halt. Ihr Körper glitt an ihm hinab wie Wasser. Ihr Blickfeld wurde eingerahmt von rot und schwarz, ihre Haare fielen vor, die Ohnmacht überwältigte sie. Dumpf schlug sie auf.

Das nächste was sie wahrnahm war der abstoßende Geruch von gärendem Müll. Sie verzog das Gesicht und rümpfte die Nase. Dann traf es sie wie ein Schlag, mitten ins Gesicht: Sie lebte!
Aliza hob den Kopf, schaute sich um. Schummrig und verschwommen nahm sie ihre Umwelt war, es war dunkel und es roch grausam. Es dauerte einige Momente bis alles halbwegs klar zu erkennen war. Sie befand sich in einer engen, dunklen Passage zwischen zwei aufragenden Fachwerkhäusern, davor lag eine breitgetretene Seitenstraße, welche irgendwo ins Stadtinnere führte. Die Stadt war also erreicht. Und irgendwie hatte sie es aus der Kirche hinaus geschafft, allem Anschein nach. War sie soweit geschleudert worden? Sie runzelte die Stirn, das war vollkommen unmöglich. Wie also bitte war sie an diesen Ort gelangt? Ihre Hand stützte sich auf etwas Lebendiges, sie zuckte zurück.
Und allmählich dämmerte ihr alles. Ihr Blick fand ihn, vollkommen erschöpft und ausgelaugt lag er dort, unter ihr, sein Arm immer noch um ihre Mitte gelegt. Ein gerührtes Lächeln zog sich über ihre entstellte Visage. Angetrocknetes Blut und Schrammen besudelten die gewohnte makellose Schönheit.
Sie stützte sich an den feuchten Wänden ab, rappelte sich auf. Eins war vollkommen klar: sie musste hier schleunigst verschwinden.
Es war nicht abwegig zu glauben, dass bereits die ersten Suchtrupps die Stadt durchkämmten, man Ausgangssperre verordnete. Oder- was war geschehen? Aliza konnte sich nicht erinnern. Ihr Blick fiel auf die Ketten, welche immer noch ihre Handgelenke umschlungen hielten. Der Priester hatte sie angegriffen und dann? Was war dann geschehen? Was hatte Hoku angestellt?
Reglos lag er zu ihren Füßen, nur seine Brust hob sich noch, zeugte davon, dass er noch lebte. Ein ihr unbekanntes jedoch sehr starkes Gefühl der Zuneigung und des Mitgefühls paarte sich mit der Erleichterung, dass er noch lebte, bei ihr war. Und was noch sehr viel wichtiger war: Er hatte sie gerettet! Völlig selbstlos und mutig hatte er sie gerettet. Aliza fasste sich an die Brust. Wie liebenswürdig er doch war.
Ihr Blick fiel über die Schulter, hinter ihr lag die Straße, sie musste fliehen. Seufzend warf sie einen letzten Blick auf Hoku…

Als er in dem weichen Bett erwachte stand sie am Fenster, schaute hinunter auf die Straße. Man hatte sich seiner Kleider entledigt und ihn auf mögliche Wunden untersucht, ein heller, weicher Verband war um seine Hände gewickelt, leicht verfärbt von dem Blut aufgeschürfter Haut im Kampf gegen die Männer der Erde. Sein Brustkorb war einbalsamiert worden um die Blessuren zu beheben, die seine Haut entstellten.
Gegenüber des wuchtigen Doppelbettes stand zierlich die große Frau, abgekehrt, und ihre Hand griff in den schweren Vorhang, so als hielte sie sich daran fest. Ihr Körper war nur von einer weiten Bluse und einer weiten Hose bedeckt. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt. Aliza starrte aus dem Glas des Büttenfensters hinunter auf die gepflasterte Straße. Hoffend und suchend schweifte ihr Blick die Fassaden ab, bis sie die Straße in einer Biegung verdeckten. Drei Häuser weiter betrat gerade ein Trupp Soldaten die Behausung. Man suchte nach ihnen…
Aliza hatte sich insofern zu helfen gewusst indem sie sich und Hoku in das Gildenhaus einer Diebesgilde begeben hatte. Sie hatte hier ihre Kontakte und wusste wem sie wann und wie auf den Zahn fühlen musste um zu bekommen was sie wollte. Es lag ein wenig abgelegen von dem Zentrum der Stadt, jedoch nah genug um noch alles mitbekommen zu können. Es war ein großes Doppelhaus von stattlicher Natur. Es machte von außen nicht viel her aber innen zeugte es doch von ein wenig Wohlstand und Macht. Hier hatte sie Unterschlupf in einem der Zimmer gefunden. Man hatte ihr Asyl geboten, war bereit ihr und ihrem Mitbringsel zu helfen.
Sie senkte leicht den Kopf und ließ ab von dem Vorhang, schaute leicht über die Schultern. Über den rüschigen Stoff ihres Oberteils hinweg erkannte sie, dass ihr tapferer Retter die Augen aufgeschlagen hatte, sich aufsetzte und sich umschaute. Sie drehte sich um, lächelte ihn an, glücklich. Eine Woge der Zufriedenheit und der Erleichterung erfasste ihr Gemüt. Die Angst, dass ihm womöglich etwas zugestoßen war und er nimmermehr erwachen würde war endlich gebannt. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, es kümmerte sie wahrhaftig, wie es um ihn stand. Es war nicht allzu viel Zeit verstrichen vielleicht zwei Stunden und mit jeder Minute war die Befürchtung gestiegen ihn niemals wieder in die Augen sehen zu können. Doch jetzt fiel all die Sorge ab von ihr. Er lebte, ebenso wie sie.
Mit wenigen Schritten durchquerte sie das Zimmer, welches üppig aber elegant eingerichtet war, eilte zu ihm ans Bett. Ihr erleichtertes Lächeln beibehaltend setzte sie sich zu ihm an seine Seite des Bettes.
“Oh Hoku…“ hauchte sie und schaute dabei so unendlich dankbar, sie streckte ihre Finger aus. Zaghaft berührte sie seine Wange und schaute dabei so glücklich. Er lebte, sie konnte ihn anfassen. „Ich danke dir, Hoku“ wisperte sie und beugte sich vor, ihre Lippen berührten sanft seine Stirn. „Ich bin ja so glücklich-“ lachte sie ergriffen und in ihren Augen glitzerten Tränen „Dass du lebst.“ Ihre Arme schlangen sich um seinen Oberkörper und sie vergaß die Blessuren, die er hatte, drückte sich an ihn. „Ich fürchtete schon…“ weinte sie „Ich fürchtete schon, dass…“ Sie verstummte und küsste erneut seine Stirn. „Ich hatte solche Angst, dass du nicht mehr aufwachst…“ hauchte sie als sie sich zurücklehnte und sich die Tränen der Freude aus den Augen wischte.
“Ich bin dir so unendlich dankbar!“ sagte sie und griff beide Hände des Mannes, drückte sie „Du hast mir mein Leben gerettet, Hoku! Du hast mich beschützt! Mich gerettet! Oh, ich danke dir!“ sie war vollkommen aufgelöst.
Ihre Finger zitterten als sie, sie abermals an seine Wange legte und sanft darüber strich. „Ich- ich-“ sie lächelte tapfer. „Ich- ich- weiß nicht… was ich sagen soll…“ entschuldigend sah sie ihn an.
Mit der anderen Hand fasste sie sich an die Lippe und versuchte ihre Fassung wieder zu gewinnen. In Aliza herrschte pures Chaos.
“Was ist passiert…?“ sie schaute ihn an, fragend. Es interessierte sie so sehr und wenn er erzählte konnte sie sich vielleicht wieder unter Kontrolle bringen…
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyMo 31 Okt 2011 - 20:08

Sein Kopf schmerzte. Dumpf pochte der Pein, bereits das zweite Mal an diesem Tage. Welch Ironie. Ob es an ihr lag, dass er mehrfach in kurzer Zeit Schläge auf den Hinterkopf bekommen hatte? Er lächelte unter verschlossenen Lidern. Und wenn schon. Er gab ihr gewiss keine Schuld an der Situation. Tatsache war, dass er lebte. Er fühlte Schmerz, er fühlte seine Gelenke, seinen Körper. Er lebte. Doch er wusste nicht, wo er war. Die weichen Daunen unter ihm bewiesen, dass er sich nicht mehr in der dunklen Gasse befand. Die Erinnerung an die Flucht aus der heiligen Stätte lag hinter dem Schleier der Schmerzen. Er wollte nicht die Augen öffnen, fürchtete sich davor. Was, wenn sie nicht bei ihm war? Was, wenn sie es nicht geschafft hatte, nachdem er mit ihr geflohen war? Was wenn sie… tot war? Vielleicht sollte er einfach hier liegen bleiben. Das Bett war weich und warm. Er könnte die Augen einfach verschlossen halten. Jeder hätte gedacht, er wäre weiterhin bewusstlos. Niemand hätte bemerkt, dass er bereits erwacht war, hätte er nicht genau auf seine Gesichtszüge geachtet.
Er seufzte leise. Seine Hand befühlte den schmerzenden Kopf, allmählich schlug er die Augen auf. Es hatte ja doch keinen Zweck. Nicht ewig hätte er dort liegen bleiben können. Spätestens, wenn sich sein Magen meldete oder er etwas zu trinken brauchte, hätte er sich doch erheben müssen. Schließlich fand er sich in einem kleinen, hübsch eingerichteten Zimmer wieder. Schlicht und doch auf eine seltsame Weise hübsch. Er lag in einem großen Bett. Erst jetzt bemerkte er, dass man ihm Mantel und Schuhe ausgezogen und das Hemd aufgeknöpft hatte. Man hatte seine Verletzungen gereinigt und verbunden. Er bemühte sich, den aufkommenden Schmerz in seiner Brust zu unterdrücken, als er sich aufsetzte.
Musternd glitt sein Blick durch das Zimmer, blieb an der Frau mit den roten Haaren hängen, welche vor dem Fenster stand. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Sie lebte!
Glücklich war er. Tatsächlich. Als sie sich umdrehte, ein Lächeln auf den Lippen. Sie war so schön. Auch mit den hochgesteckten Haaren, mit der Bluse und der Hose. Es schaute anders aus, doch das änderte nichts an ihrer Schönheit. Ihr Gesicht wirkte rosig, gesund und lebhaft. Sie strahlte in diesem Moment nichts Boshaftes aus. Nichts, was sie derart beteuert hatte. Nicht das Monster in ihr. Er wusste es. Sie war keines. Nein. Sie war bloß glücklich.
„Aliza…“, flüsterte er. Warmherzig schauten seine Augen in ihr Bernstein. Er lächelte über ihr aufgelöstes Gemüt. Zugegeben, es verwunderte ihn doch ein wenig. Dass ausgerechnet er sie derart aus der Fassung brachte. Dass er ihr doch so viel bedeutete. Dass sie sich um ihn sorgte. Gewiss, das Gespräch der letzten Nacht war im noch immer lebhaft in Erinnerung. Seine Gedanken waren gefüllt von ihrer Stimme, von ihrem schönen Antlitz, von ihr. Es war ihm unmöglich, sich vorzustellen, sie könnte ihn doch bloß ausnutzen. Alles in ihm weigerte sich, diesen Gedanken überhaupt erst in Betracht zu ziehen. Nein. Das konnte nicht sein. Die Sorge um ihn war echt. Sie war aufrichtig.
Er zuckte leicht zusammen unter der Umarmung der Schönheit. Nicht, dass er etwas gegen die Umarmung auszusetzen hätte. Doch der Schmerz in seiner Brust nahm zu. Vielleicht hatte man ihm ein paar Rippen gebrochen? In ihrer Seligkeit vergaß sie scheinbar, dass ihn die Verletzungen plagten. Er lächelte tapfer, machte ihr keine Vorwürfe. Ihre Zärtlichkeiten waren angenehm. Ihre Hand an seiner Wange, ihre Lippen an seiner Stirn. Es verwirrte ihn, oh ja, es verwirrte ihn. Doch zugleich machte es ihm glücklich. Zärtlichkeit und Zuneigung, welche er sich stets gewünscht hatte, bekam er nun von ihr. Nicht von seiner verstorbenen Mutter, nicht von seinem Vater, nicht von irgendwem aus seiner Familie, nicht von Menschen, welche er auf seinen Reisen kennen gelernt hatte. Von ihr. Von dem Wesen, welches ihm doch so fremd war. Welches ihn faszinierte und auf unbestimmte Weise anzog.
Lächelnd strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Schsch~“, wisperte er. „Beruhige dich erst einmal.“ Er lachte leise, sanft. Vorsichtig zog er sie zu sich, ein Stück, wollte sie bei sich wissen. „Ich bin glücklich, dass es dir gut geht. Ich machte mir Sorgen um dich.“ Seine Hand strich über ihr Haar, gedankenverloren. Er lächelte. „Bitte, weine nicht. Ich bin ja da.“, flüsterte er. „Ich- ich würde dich immer wieder retten… vor allen Gefahren beschützen.“ Für den Hauch eines Moments schlich sich etwas Ernstes in sein Gesicht, doch schnell kehrte das sanfte Lächeln zurück. „Du musst nichts sagen.“ Er strich über ihre Wange, schaute ihr in die Augen.
„Ich- ich weiß nicht mehr genau, wie das geschehen ist.“, gestand er mit einem entschuldigenden Grinsen. „ Es ging alles so schnell. Dieser Priester hatte seinen Zauber beinahe beendet…“ Er hielt inne. Bloß einen kurzen Augenblick. Was geschehen war, wirkte derart heldenhaft. Er war der Held der Geschichte. Doch er war eigentlich nicht der Mensch, welcher mit seinen Taten prahlte. Er wollte keine Aufmerksamkeit damit erregen. Er wollte nicht durch seine Macht gemocht werden. Nein, das war nun wirklich nicht seine Art. Das war nicht sein Wunsch. Er wollte als Person gemocht werden, als Mensch, nicht durch Reichtum, nicht durch Aussehen, nicht durch Macht.
„Sobald ich die Möglichkeit hatte, unternahm ich etwas gegen den Zauber. Ich setzte ihn außer Kraft. Gerade rechtzeitig. Ich dachte schon…“, er senkte den Blick, „Es sei zu spät gewesen… Doch das war es nicht. Glücklicherweise…“ Er lächelte. „Und schließlich bin ich gemeinsam mit dir und mit letzter Kraft geflohen. Allerdings weiß nicht, wie ich hierher kam.“ Er lachte leise.
Wieder zuckte er zusammen. Er hatte die Schmerzen vergessen unter der Freude. Doch nun, als er lachte, kehrte es doch schmerzhaft zurück. Zaghaft klopfte es an der Tür. Ein junger Mann trat ein, etwas Brot und Becher gefüllt mit Wein auf einem Tablett. Er entschuldigte sich höflich, stellte das Tablett ab und verschwand gleich darauf wieder. Nun bemerkte er, wie trocken seine Kehle eigentlich war. Er hatte den gesamten Tag weder getrunken noch etwas gegessen. Er war schließlich überstürzt aufgebrochen, um die Schönheit zu suchen. Aliza.
Vorsichtig stand er auf, trank einen Schluck des Weines, doch das Brot rührte er nicht an. Er trat an das Fenster. Sie befanden sich definitiv noch in der Stadt. Er beobachtete eine Truppe von Soldaten, welche nach jemandem zu suchen schien. Ob sie auf der Suche nach ihnen waren? Und wenn ja: Waren sie hier sicher?
Lächelnd drehte er sich um, kehrte zu ihr zurück. „Sag, wo sind wir hier?“
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyDo 3 Nov 2011 - 22:29

Sie wickelte vor lauter Nervosität eine Strähne ihres Haares um ihren Finger, ließ sie wieder fallen nur um sie erneut wieder um ihren Finger zu wickeln. Geistesabwesend starrte sie ihn an. Ihr Herz klopfte wild. Sie fühlte sich wie ein Mädchen, ein kleines, unverdorbenes, unschuldiges Mädchen, welches zum ersten Mal kurz bevor stand eine Sünde zu begehen: unglaublich aufgeregt und dennoch irgendwie ehrfürchtig.
Verträumt blickte sie in seine Augen und begann sich in ihnen zu verlieren, sich in dem Labyrinth seiner Seele zu verirren. Es erstaunte sie immer wieder aufs Neue, die Reinheit seiner Seele. Seine Seele war äußerst stark. Manche bekamen eine solche Seele meist niemals in ihrem Leben zu Gesicht. Sie zeugte von Kraft, Mut und einem reinen Herzen. Würde sie sich dieser Seele bemächtigen dann würde sie eine der wenigen sein, die dies je getan hätte. Seine Seele war so kostbar. Unbewusst leckte sie sich die Lippen. Ein tiefes Verlangen in ihrer Brust sehnte sich danach ihm seine Seele zu nehmen. Es war eine Begierde von unsagbarer Intensität.
Seine Worte waren so honigsüß, zauberten ihr dezent Röte in die blassen Züge. Sie hatte immer gewusst, dass sie etwas Besonderes, etwas unsagbar Wichtiges war; aber Hoku gab ihr dieses Gefühl auf eine ganz andere, ihr neue, Art und Weise. Sie war es gewohnt, dass man ihr schmeichelte und vor ihr hinter Maskeraden floh, ihr die Hände küsste, doch bei Hoku war es etwas anderes. Es war so schön zu hören was er sagte, auch wenn er es lediglich nebenbei bemerkte. Er opferte sich derart auf für sie und sie empfand es als große Ehre.
Lächelnd winkte sie ab „Ach, mir geht es hervorragend. Mach dir um mich keine Sorgen, mein Lieber!“
Der Ernst, welcher sein geschwächtes aber tapfer lächelndes Gesicht heimsuchte, entging ihr nicht und für einen Moment da wollte sie ihm wieder sprechen. Aliza wollte ihm sagen, dass er es sein lassen sollte: immerhin brauchte sie keine Rettung! Als wäre sie auch nur irgendwie auf irgendwen angewiesen! Und wenn er sie immer retten konnte und wollte bedingte dies logischer Weise, dass er immer in ihrer Nähe war und hatte sie nicht eigentlich vorgehabt ihm endgültig den Rücken zu kehren? Es war besser für ihn. Aber es wäre herzlos, unehrbar und undankbar gewesen ihn einfach in der Gasse zurück zu lassen wo er doch seine Unschuld für sie gelassen hatte. Sie seufzte. War es wirklich nur reines Pflichtgefühl, welches sie veranlasste noch bei ihm zu verweilen?
Seine Finger auf ihrer Haut fühlten sich so unsagbar gut an, so furchtbar richtig. Als wären sie nur geschaffen um an ihrer Wange vorbeizustreichen. Sie biss sich auf die Lippe. Warum dachte sie so etwas? Und warum erfreuten sie derartige Gedanken? Ein vorwurfsvoller Blick wurde dem Mann zugeworfen- was hatte er nur mit ihr angestellt? Oder vielmehr: was hatte sie mit sich anstellen lassen? Vielleicht war er doch kein Unschuldslamm?
Doch die zweifelnden Gedanken wurden verjagt als er begann von den Geschehnissen in der Kirche zu berichten. Wie ein Kind, welchem man ein Märchen vortrug, lauschte sie aufmerksam seinen Worten. „Spiel dich doch nicht so herunter“ meinte sie und stupste ihm auf die Nase. „Du musst all die Paladine ausgeschaltet haben- und das waren nicht wenige!“ Sie nickte um sich selbst zu bestätigen „Und nachdem du den armen Inquisitor eine verpasst hast, hast du immerhin immer noch eine Flucht gemeistert“ sie lächelte aufmuntern. „Du bist so was wie ein Held.“ sie streckte ihm die Zunge raus „Mein kleiner Held“
Sie hob den Blick und richtete ihn zur Tür als es klopfte. Der Junge, der sich herein schob war Aliza durchaus bekannt. Er brachte etwas zu essen und etwas Wein. Aliza hob eine Augenbraue. „Meinst du das reicht?!“ herrschte sie ihn an, der Junge zuckte leicht zusammen. „Ich verlange augenblicklich mehr!“ sie erhob sich und schritt auf den Jungen zu. „Richte denen da unten aus, dass es für sie nicht glimpflich endet wenn ich selbst nach unten kommen muss!“ Sie knallte hinter dem Jungen die Tür zu, drehte sich um.
„Hoku!“ schimpfte sie ermahnend, stemmte die Hände in die Hüften. Nach wenigen Schritten war sie an seiner Seite und zog den Becher aus seinen Fingern. Sie war einen Blick aus dem Fenster und schaute dann sofort wieder zu dem größeren Mann. „Das du mir sofort wieder ins Bett kletterst!“ Sie schob ihn zurück zu dem großen Doppelbett und drückte ihn in die Kissen. „Es ist nicht gut, wenn du dich anstrengst, ruh dich aus“ sagte sie milder und stellte den Becher auf den Nachtisch. Hüftschwingend wuselte sie durch das Zimmer und kam mit dem Tablett zurück, welches der Bursche von eben reicher bestückt hatte, und stellte es ebenso auf dem Nachttischchen ab.
Sie griff nach dem Brot. „Ich hab dich hergebracht“ sagte sie und schaute ihn an. „Ich konnte dich nicht zurücklassen“ murmelte sie und lächelte, zupfte die Decke zu Recht. „Ich habe mir gedacht, wem ich mein Leben zu verdanken habe“
Sie riss ein Stückchen Brot ab und hielt es Hoku vor den Mund „Du solltest etwas essen, Süßer.“ schnurrte sie „Wir wollen doch, dass du bei Kräften bleibst, nicht?“
Sie schmunzelte als sie es ihm in den Mund schob „Brav“
„Wir sind hier in dem Gildenhaus eines alten Freundes“ fing sie an während sie das nächste Stückchen abbrach und es ihm vor den Mund hielt „Er schuldet mir noch einen Gefallen“ sie grinste breit „Wir kennen uns schon eine halbe Ewigkeit. Und ich weiß genau wo ich ihn anfassen muss, damit er pariert und tut was ich ihm sage“
„Hier sind wir vorerst sicher“ meinte sie und schob ihm das nächste Stück in den Mund „Solange bis du wieder bei Kräften bist, bleiben wir hier.“
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyFr 4 Nov 2011 - 23:14

Die weichen Daunen empfingen ihn sanft. Das Bett knarrte leise, als er zurück in die Kissen gedrückt wurde. Er lächelte, leistete keinerlei Widerstand. Es hatte ihm wahrlich Anstrengung gekostet, Anstrengung und Schmerz. Der kurze Weg durch das Zimmer, der Weg zu dem schmalen Tisch, auf welchem der Wein und das Brotlaib stand und der Weg zum Fenster, aus welchem er einen Moment geschaut hatte. Seine Muskeln entspannten sich, sein Körper löste sich aus der Starre, der Schmerz verblasste. Er atmete tief durch, schloss kurz die Augen. Vielleicht hätte er wirklich im Bett bleiben sollen.
Er schüttelte leicht den Kopf. Nein, er Held war nun nicht. Es schmeichelte ihn, durchaus. Niemand zuvor hatte ihn einen Held genannt. Doch hatte er diesen Titel tatsächlich verdient? Er hatte sich von den Wächtern befreien können. Er hatte sie beseitigen können. Doch es wäre beinahe zu spät gewesen. Er hatte zu langsam gehandelt. Er hatte zu viel Zeit verschwendet, obgleich er alles gegeben hatte. Beinah hätte der Priester die letzten Worte ausgesprochen. Es schien so gut wie erfolgreich, den Zauber durchzuführen. Bloß im letzten Augenblick hatte er es doch geschafft. Im letzten Moment konnte er ihn aufhalten. War dies eine Heldentat? Nein, sicher nicht. Was wäre gewesen, wenn er die Soldaten nicht rechtzeitig außer Gefecht gesetzt hätte? Was hätte er getan, wäre es zu spät gewesen wäre? Er hätte ihr nie wieder ins Gesicht schauen können, vor Abscheu vor sich selbst. Er hätte nie wieder in ihr schönes Bernstein sehen können, mit diesem lebendigen Schimmer. Er hätte sie nicht mehr atmen hören können. Sie hätte bloß leblos in der heiligen Stätte gelesen. Und beinah wäre dies geschehen. Zwar war diese grausame Vorstellung nicht Wirklichkeit geworden. Doch zudem er hatte sie nicht einmal in Sicherheit bringen können. Jederzeit hätte man sie finden können. Es war reines Glück gewesen, dass keiner sie gefunden hatte, während sie bewusstlos in der Gasse gelegen hatten.
Er schüttelte wiederholt den Kopf. Diesmal, um die düsteren Gedanken zu verscheuchen. Er lächelte die Schönheit dankbar an. Wie liebevoll sie sich um ihn kümmerte. Wie sie ihn versorgte. Wie wichtig es ihr war, dass es ihm gut ging, dass er sich schonte. Er strich ihr über die Wange, zärtlich, sanft.
Ihre Geste verwunderte ihn. Selten hatte er dies erlebt. Sie sorgte sich tatsächlich um ihn, wie kein anderer es je zuvor getan hatte. Er fühlte sich wie ein Kind. Ein Kind, welches krank im Bett ruhte und von der Mutter gepflegt wurde. Die Pflege hatte er in Kindertagen erlebt, doch waren diese Erlebnisse über die Jahre hinweg immer mehr verblasst. Er erinnerte sich kaum noch an die glückliche Zeit in seiner Familie. Erinnerte sie kaum an die Gesichter seiner Eltern und Geschwister. Einzig und allein die furchtbare Nacht, welche sein Leben grundlegend verändert hatten, blieb ihm als unschönes Andenken.
Er fühlte sich wohl in ihrer Obhut. Es war so richtig, so schön. Er vertraute ihr. Sie war nicht bloß das fürchterliche Monster, für welches sie sich hielt. Für das sie alle hielten, wusste man denn, was sie war. Stillschweigend lauschte er ihren Worten, aß wortlos und schmeckte doch nichts. Er aß, weil er den ganzen Tag nichts in den Magen bekommen hatte, nicht weil er Hunger litt. Der Wein wärmte ihn von innen heraus auf.
Er nickte, verstand. Ein Gildenhaus... Doch würde man dieses nicht durchsuchen? Kurz fragte er sich, wer diese Freunde sein sollten. Ihrem Grinsen nach zu urteilen, ging es hier nicht mit rechten Dingen zu. Vielleicht verkehrten diese Menschen mit der Unterwelt. Vielleicht schlossen sie dunkle Machenschaften. Er erschauderte unter der warmen Decke, hatte doch ein wenig Erfahrung mit dieser Art von Gesellschaft. Stets hatte er wieder herausgefunden. Und immer begleitete ihn die Angst, wieder dort hineinzugeraten. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was für Menschen hier lebten und was Aliza mit ihnen zu schaffen hatte. Sie hatte sicherlich ihre Gründe.
Langsam richtete er sich in den weichen Daunen auf. Er hatte genug des Essens hinunter gewürgt. „Ich danke dir...“, flüsterte er, lächelte sie sanft an. „Aliza.“ Er zog sie zu sich, hielt sie in seinen Armen. Er wusste nicht, weshalb er das tat. Vielleicht als einfache Geste der Dankbarkeit. Es war sein Wunsch, sie in seinen Armen zu halten, ihren Duft einatmen zu dürfen, sie stets bei sich zu haben. Lange sagte er nichts, strich ihr wortlos über den Rücken, wie in der Nacht zuvor. Seine Gedanken galten einzig der Schönheit. Was tat sie bloß? Ihre Gesten zeigten ihm, dass er ihr nicht egal war. Dass sie sich um ihn sorgte und ihn bei sich haben wollten, wie er sie bei sich wissen wollte. Ihre Zärtlichkeiten, ihre scheinbare Zuneigung. Sollte das alles doch bloß ein Spiel sein?
Nein, das konnte nicht sein. Unmöglich. Er erinnerte sich an ihre Worte. Stets sprach sie von 'wir', nicht von sich, nicht von ihm. Von ihnen. Was hatte sie ihm am Morgen sagen wollen? Welche Worte hatte sie aussprechen wollen, bevor man sie unschädlich gemacht hatte? Was wünschte sie sich? Weshalb konnte sie ihn nicht mit sich nehmen?
„Aliza...“, murmelte er, schloss die Augen. „Wie soll das bloß weiter gehen?“ Er seufzte. „Was wolltest du mir heute Morgen sagen? Warum bis du fortgegangen? Ohne ein Wort?“ Er öffnete die Augen, schaute in ihr Bernstein. Verzweiflung schimmerte in ihnen. Seine Fragen wühlten ihn vollkommen auf. Er war durcheinander, völlig verwirrt. Sein Herz schlug schnell, wenn sie in seiner Nähe war. Er wollte nicht, dass sie ohne ihn ging. Er wollte nicht, dass sie ihn allein ließ. Wollte nicht mehr länger allein sein.
Er strich ihr eine ihrer Haarlocken hinter ihr Ohr, strich über ihre Wange. „Was meintest du mit 'wir'?“ Er hoffte, sie sagte ihm, er solle sie begleiten auf ihren Wegen. Er hoffte, sie sagte, er solle auf sie aufpassen, sie beschützen. Er wollte bei ihr bleiben.
Erst jetzt bemerkte er, wie viel Zeit vergangen war. Es fühlte sich an, als seien erst wenige Minuten verstrichen, seitdem er aufgebrochen war von der freundlichen Gastfamilie. Doch allmählich neigte sich der Tag wieder dem Ende zu. Früh verschwand die Sonne hinter dem Horizont zu dieser Jahreszeit. Früh legte sich Dunkelheit über die Welt. Der Sonne sank tiefer und tiefer. Er seufzte leise. Wie würde sie bloß reagieren?
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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyMo 14 Nov 2011 - 19:36

Ihr Blick lag sorgend auf ihm während sie ihn fütterte, ihm das Essen einverleibte. Sie wollte wirklich nicht, dass er irgendeine Art der Mangelerscheinung erlitt. Immerhin wäre dann sie der Grund und sie wollte ihm sein Leben nun wirklich nicht ruinieren. Es war einfach ein Gedanke, der sie davon abhielt ihn einfach für ihre Zwecke zu missbrauchen. Sie lachte leise in sich hinein. Wie verweichlicht sie doch geworden war. Sie lächelte als er dankend weitere Nahung ablehnte.
Ohne ein Anzeichen von Widerspruch oder Gegenwehr ließ sie sich von ihm in den Arm nehmen, so sorgsam legte er seinen Arm um ihre Schultern, bedacht sie nicht zu verletzen oder ihr doch zu nah zu kommen. Sie kicherte. Das letzte Stückchen Brot schob sie sich selbst in den Mund und stellte das Tablett beiseite. Die zarten Berührungen, die stummen Liebkosungen, die menschliche Nähe und das einfache Beisammensein behagten ihr auf sonderbare Weise unheimlich. Es war ein so prickelndes Gefühl, welches ihren gesamten Körper ergriff und sie ungewohnt fröhlich stimmte. Vielleicht war es wirklich um sie geschehen. Oder zumindest befand sie sich auf dem besten Wege dahin…
In dem Haus in dem Aliza die beiden untergebracht hatte hauste so allerhand. Der Freund, welchen sie kurz erwähnt hatte, war selbst ein Wesen aus dem Reich der Schatten. Sie hatten bereits vor vielen Jahren Bekanntschaft machen müssen und irgendwann hatte er ihr unterlegen. Die beiden haben so einige Erlebnisse, an die sie sich mehr oder weniger glücklich erinnern können. Sie hatten viel gesehen, hatten ein wenig die bestehende Welt durchforstet- immer auf der Suche nach etwas Abenteuer. Ja, sie waren beide jung gewesen, noch voller Tatendrang, Naivität und Übermut. Und sie hatten jeweils beide so ihre Spuren auf dem anderen hinterlassen.
Doch irgendwann hatten sie sich getrennt, weil Aliza doch eine Nummer zu groß geworden war. Sie hatten zwar noch Kontakt doch gemeinsam sah man sie nur noch selten. Aliza zog allein los um ihr großes Ziel zu erreichen und die schönsten und edelsten Dinge der Welt habhaft zu werden. Und er? Er hatte sich hier niedergelassen und unter dem schützenden Mantel eines eifrig arbeitenden Handwerkers eine Gilde der Diebeskunst gegründet. Hier trafen sich allerhand zwielichtige Gestalten die alle vom Gesetz verfolg wurden. Doch wer ließ sich hier schon fangen? Nicht umsonst waren sie eine der am besten organisierten Verbrecherbanden. Sie waren eine kleine, bunte Truppe, die aufeinander eingeschworen war, als wären sie eine Einheit. Aliza selbst genoss durch die Bekanntschaft mit dem Gildenoberst höchstes Ansehen und war auch recht beliebt bei den linken Männern. Doch sie hatten schon öfter spüren müssen, was es bedeutete, ihr zu nahe getreten zu sein…
Aus ihren genießenden Gedanken gerissen blinzelte sie etwas verschreckt in die Richtung, aus der die Stimme drang. Sie schaute ihn an, kniff die Augenbrauen zusammen. War ja klar gewesen, dass er sie danach fragen würde. Und? Was sagte sie ihm jetzt? Sie überspielte ihr fieberhaftes Nachdenken mit einem Lachen. “Was glaubst du denn warum ich fortgegangen bin? Hm?”
Eine ihrer Hände legte sich an seine Wange, senkte seinen Kopf. Sie rutschte von ihm weg, wollte ihn direkt anschauen können. “Ich bin nicht weggelaufen, Hoku” meinte sie und strich ihm zärtlich über die Haut. “Dazu hab ich gar keinen Grund gehabt” sie lächelte.
“Ich bin nur gegangen um dich zu prüfen” hauchte sie und strich mit dem Zeigefinger unter seinem Kinn entlang. “Ich wollte nur sehen ob du es auch wirklich ernst meintest” sie lächelte verschmitzt “Sonst hätte ich vielleicht alles falsch verstanden und hätte falsche Erwartungen gehegt” sie lächelte ertappt, erwischt. “Also mach dir mal keine Sorgen, Süßer.” Sie stupste ihm mehrmals auf die Nase. “Verstanden?”
Sie verzog das Gesicht zu einem Ausdruck der Unverständlichkeit. “Wie meinst du?” sie hob eine Augenbraue “Wir? Naja- was soll das schon bedeuten?”

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BeitragThema: Re: Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan)   Je voudrais être ton ami~ (Aliza & Hoku, Privi von Sweetiechen und Re-Chan) EmptyDi 15 Nov 2011 - 21:34

Er zog die Decke fester um sie und sich. Stumm teilte er das Bett mit ihr. Stumm strich er über ihre Haare, über ihre zarte Haut. Stumm betrachtete er sie, nachdenklich. Die Spätnachmittagssonne tauchte das Zimmer in warmes Licht, bald würde es bereits dunkel sein. Die Stille verbreitete ein ruhiges Gefühl, beruhigend. Sie war angenehm, irgendwie. Ihre Nähe war verwirrend. So verwirrend und zugleich furchtbar wohltuend. Seine Augen wollten nicht von ihr ablassen, sein Körper wollte nicht von ihrer Seite weichen.
Ihr Körper war warm, ihre Finger an seiner Haut hinterließen ein warmes Prickeln. Etwas, was ihm fremd vorkam. Fremd und wunderbar. Für einen kurzen Augenblick fragte er sich, warum er dort saß, wo er saß. Mit ihr? Noch dazu in einem Bett? Ein Hauch eines Lächelns glitt ihm über sein Gesicht. Welch unsinnige Frage. Einfach zu beantworten. Er saß mit ihr auf dem Bett, weil er genau das wollte. Zudem ließen seine Blessuren ohnehin nicht allzu viel Weiteres zu. Er wäre nicht weit gekommen, hätte er gehen wollen. Und vermutlich wollte er dies auch gar nicht.
Er dachte über ihre Worte nach, ehe er reagierte. Sein Blick ruhte auf ihr, möglicherweise etwas abwesend. In Gedanken versunken. Weshalb wollte sie ihn prüfen? Was meinte sie damit? Dachte sie allen Ernstes, er wollte sie gehen lassen? Für immer? Wo er ihr doch bereits jetzt scheinbar ganz und gar verfallen war? Er lächelte über diesen Gedanken. ‚Verfallen’ mochte nicht unbedingt das richtige Wort darstellen. Aber irgendwo steckte doch ein Funken Wahrheit in diesem Ausdruck. Er wäre ihr nicht gefolgt, hätte er von ihr ablassen können. Er wäre ihr nicht nachgelaufen, hätte ihn die Vorstellung, ohne sie weiterleben zu müssen, nicht in unbestimmte Panik versetzt. Es mochte vielleicht unmöglich sein, zu verstehen, weshalb es so war. Er konnte es sich ja selbst nicht erklären. Zwar war er lange Zeit einsam und allein gewesen. Stets allein mit sich. Er hatte schließlich niemanden mehr an sich heran gelassen seit… diesem Tag. Er hatte niemandem wirklich Vertrauen geschenkt. Doch bei ihr… Was war es, dass es bei ihr anders war? Woran lag es, dass er ihr vertraute, obgleich er es zuvor bei keiner einzigen Person gekonnt hatte? Ausgerechnet einer Seelensammlerin? Warum sie? Warum nicht irgendjemand anderes? Er konnte es sich wirklich nicht erklären. Sein Kopf war voll von verwirrenden Gedanken. Es fiel ihm schwer, sie zu ordnen, einen klaren Gedanken zu fassen. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass sie ihm nicht gleich seine Seele genommen hatte. Vielleicht auch nicht.
Schließlich atmete er tief durch, schaute ihr in ihre Seelenspiegel. Er lächelte leicht. „Wie kommst du bloß darauf, dass ich es nicht ernst meinen könnte?“ In seinen Augen schimmerte Trauer, bloß ein sanfter Hauch. „Glaubst du tatsächlich, ich könnte bloß ein Spiel mit dir treiben?“, flüsterte er. Er schüttelte lächelnd den Kopf. Eine unsinnige Vorstellung. Nie hatte er mit jemandem gespielt. Niemanden hatte er je für seine Zwecke benutzt. Seinen Gastfamilien, welche die Freundlichkeit besessen hatten, ihre Unterkunft anzubieten, hatte er stets ein wenig Geld hinterlassen. Als Dank für die Gastfreundschaft.
„Nein… niemals hätte ich das getan.“, er lachte leise, strich ihr durch die rote Haarpracht. „Und ich hoffe, du bist dir dessen bewusst.“
Er hielt inne, dachte über ihre weiteren Worte nach. Falsche Erwartungen? Welche Erwartungen hatte sie? Verwirrung spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. Sicherlich, er kannte sie kaum, wusste kaum etwas über sie. Seit sie das erste Mal vor ihm geflohen war, vergangenen Tag auf dem Feld- stets hatte er gedacht, sie verabscheue ihn. Sie wolle ihn nicht wieder sehen und ihn erst recht nicht als Begleiter an ihrer Seite haben. Scheinbar hatte er sich geirrt, hatte ihre Worte und Gesten falsch interpretiert. Doch waren seine Worte und Gesten denn doch so missverständlich?
Er seufzte, löste sich aus der Umarmung, ein wenig, um sie besser anschauen zu können. Seine Hand ruhte an ihrer Wange, sanft strich sein Daumen über die weiche Haut. Er lächelte, fasziniert von der Schönheit und zugleich verunsichert.
„Ich meine…“, setzte er an, „was geschieht, wenn ich wieder bei Kräften bin? Ich...“, er überlegte, wie er ihr erklären konnte, was er sagen wollte. „Ich bin dir gefolgt, weil ich bei dir bleiben wollte, es noch immer will. Doch ich weiß nicht… wenn du dir meine Anwesenheit nicht zusagt…“ Er brauchte den Satz nicht beenden, die Unsicherheit in seiner Stimme war unüberhörbar.
Vor dem Fenster verschwand allmählich die Sonne hinter dem Horizont. Langsam, unauffällig. Auf den gepflasterten Straßen herrschte noch immer reges Treiben, die Suche nach ihnen wurde fortgesetzt. Doch in dem Gildenhaus sollten sie sicher sein…
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